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McRei's Weltreise

Reisebericht:  Brasilien 7  (131)



 

vom  03.06.2015 - 16.07.2015

Teilstrecke 1'363 Km
Kilometer  261'719- 263'082

 

Brasilien,

Am 3.Juni 2015 verlassen wir nun Argentinien endgültig und erreichen nach dem wir die Gebührenpflichtige Brücke über den Rio Uruguay überquert haben zum 2.Mal brasilianisches Territorium. Die Aus- wie Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, doch sind wir hier erstaunt, dass unser Auto von den argentinischen Zöllnern sowie darauf auch noch von den Brasilianern inspiziert wird und dies am selben Platz. Die Argentinier hatten sogar einen Drogenhund mit dabei, doch nichts gab’s zu beanstanden und so durften wir nach wenigen Minuten die Fahrt in die noch auf der anderen Flussseite gelegenen brasilianische Stadt São Borja aufnehmen.

In dieser schlendern wir durch einige Strassenzüge und sind erfreut, dass es hier nicht eine solch lange Mittagszeit wie in Argentinien gibt. So haben in dieser Ortschaft die Läden bereits wieder um 13.30 geöffnet und deshalb stirbt die Stadt auch über die Mittagszeit nicht vollkommen aus, denn dies passiert in argentinischen Städten und wo jeweils erst um 17Uhr langsam das Leben in die Stadtstrassen zurückkehrt, wenn wir normalerweise bereits den Feierabend ansteuern und dies ist nun also in Brasilien wiederum ähnlich wie bei uns.

Die erste Nacht in Brasilien verbringen wir dann bei einer der feudalen Tankstellen und die zumindest an den Durchgangsstrassen gut ausgestattet sind. So bieten diese kaltes oder heisses Wasser für ihren Yerba Mate an, haben dazu WC, Dusche, TV-Raum, Restaurant mit meist einem funktionierenden Wi-Fi empfang und manch ein Brummi lässt über der Grube bei den Zapfsäulen, oder in der Werkstatt, sein Motorenöl wechseln. So verbringen wir diese Nacht inmitten einer LKW Horde und es ist interessant mit den Chauffeuren in Kontakt zu treten, auch wenn wir kaum ein Wort portugiesisch verstehen und ihnen jeweils auf Spanisch Antwort geben.

 

Jesuiten-Reduktionen des Bundesstaates Rio Grande do Sul,

In diesem Gebiet von Brasilien, dem Bundesstaat Rio Grande do Sul, haben die Jesuiten einige Reduktionen gebaut und drei dessen Ruinen wollen wir uns anschauen. Dazu folgen wir von São Borja der Ruta-285 bis Santo Angelo und besuchen auf diesem Weg São Lourenço das Missões, São Miguel das Missões und São João Batista und welche in dieser Region Ende des 17.Jahrhundert entstanden sind um die Guarani, so heissen die hiesigen Ureinwohner, zu christianisieren.

Nur von der São Miguel das Missões sind nach der Zerstörung eindrückliche Mauerreste erhalten geblieben. Denn der Jesuitenorden wurde vom spanischen König Karl III. 1767 per Dekret in allen spanischen Besitzungen verboten und dies taten die Portugiesen bereits 1759. Im angegliederten Museum der  São Miguel das Missões hat es einige beeindruckende aus Holz geschnitzte Statuen und dazu sind auch einige herrliche Steinmetzarbeiten zu sehen. Ebenfalls schön ist der Anblick der tonnenschweren Glocke die 1726 gegossen wurde und welche die Guarani zum Gebet rief. Drei kleinere Glocken stehen zudem im Museum und welche allesamt  in der Nachbarmission São João Batista gegossen wurden.

Vor dem Museum verkaufen Guarani einfache Souvenirs und wir fragten uns, wo ist das handwerkliche Können der Ureinwohner geblieben, denn die von ihnen angefertigten Statuen oder Steinmetzarbeiten haben mit dem heute angebotenen Krimskrams nichts am Hut.

Nur bescheidene Mauerresten sind von den Reduktionen São Lourenço das Missões und São João Batista übriggeblieben. Diese Überreste sind dazu von imposanten Bäumen und dessen Wurzelwerk umklammert, so dass deren Anblick trotz der Bescheidenheit nicht schlecht ist.

 

Kreuz und quer durchs sanft hügelige Rio Grande do Sul,

Da wir erst am 19.Juni mit Mirtes in São Lourenco do Sul verabredet sind, haben wir noch viel Zeit und so beschliessen wir einfach noch ein wenig durch den südlichsten Bundesstaat von Brasilien zu kurven. Darum folgen wir von Santo Angelo der Strasse #377 über Santiago, Alegrete nach Quarai und welche Stadt die Grenze zu Uruguay bildet. Mit Santana do Livramento besuchen wir eine weitere Grenzstadt und welche mit Rivera Uruguay eine gemeinsame Doppelstadt bildet. Wir durchstreifen somit am selben Tag beide Teile dieser Grenzstadt, wo’s keine Grenze gibt und jeder seine Einkaufslust dort tätigt wo es im gerade passt oder wo es das beste Angebot für ihn gibt. Auch wir schauen in einige Shops hinein und finden dabei sogar noch das geeignete Mitbringsel für unsere brasilianischen Freunde und dies in Form von Lindt Schokolade, denn diese kommt nicht nur aus der Schweiz, nein noch besser, denn die Fabrik steht ja sogar in unserer ehemaligen Wohngemeinde.

Leider zeigt sich das Wetter über die letzten Tage nicht sonderlich, immer wieder gibt es Regenschauer und somit bleibt die Kamera meistens im Sack verstaut. Trotzdem geniessen wir die gemütliche Fahrt durch die leicht hügelig, grüne Landschaft und welche im ersten Teil von der Agrarwirtschaft geprägt ist. Da man hier im Jahr bis zu drei Ernten einfahren kann, stehen die Felder in ganz verschiedenen Wachstumsstadien da und was sehr interessant aussieht.  Im zweiten Bereich zeigen sich uns die umliegenden Hügel steiniger und sumpfiger, deshalb wohl ziehen über diese riesigen Flachen Rinderscharen, Pferde und Schafe. Dazwischen begegnen wir immer wieder Ñandus mit ihrem gewaltigen Federkleid. Ein lebendes Stinktier bekommen wir auch noch zu Gesicht, aber vieler seiner Artgenossen sehen wir nur überfahren am Strassenrand liegen.

Beim Verlassen der Grenzstadt, Santana do Livramento-Rivera, bläst uns ein eisiger Wind um die Ohren, doch mit diesem wechselt das Wetter und endlich lacht die Sonne wieder von einem blauen Himmel auf uns nieder. Das kalte Wetter begleitet uns auch über die kommenden Tage, doch die Wolken kehren leider zu schnell zurück und nichts ist mehr mit dem gewünschten heiteren Sonnenschein.

Die Landschaft zeigt sich auch auf dem 270km langen Streckenabschnitt Santana do Livramento, Rosario do Sul, São Gabriel nach Caçapava do Sul leicht hügelig und in Händen der Agrar- und Viehwirtschaft. Neben den genannten Städten sind, wie schon entlang der 580km langen Route Santo Angelo – Santiago – Alegrete - Quarai nach Santana do Livramento, kaum andere Ortschaften auszumachen und so ist diese Region insgesamt dünn besiedelt und wie gesagt, die Agrarflächen sind anderer uns gewohnten Dimensionen und vermutlich gibt’s Vierbeiner so viele wie Zweibeiner die in dieser Region unterwegs sind. Auch wenn die oben erwähnten Städte nichts aufregendes bieten, unternehmen wir in allen kleine Spaziergänge und  erhalten somit einen guten Einblick ins Landleben von Rio Grande do Sul und welches seine europäischen Wurzeln manch eines Einwohners nicht verheimlichen kann. Dazu kommt in kaum einer dieser Städte Hektik auf und alles verläuft in ruhigen Bahnen.

 

Auf dem Weg nach São Lourenço do Sul,

Von Caçapava do Sul geht’s über Canguçu nach São Lourenço do Sul und in dieser Region zeigt sich uns die Landschaft noch etwas hügeliger als zuvor.  Von der Strasse erhalten wir immer wieder schöne Blicke auf die Umgebung geboten, die in diesem Bereich nicht nur hügeliger geworden ist, nein es wachsen auch viel mehr verschiedene Bäume nebeneinander. So erblicken unsere Augen, Araukarien, Palmen sowie diverse Laubbäume und welche allesamt für eine satt grüne Landschaft besorgt sind. Sogar einige Kakteen gedeihen in dieser Region und so erfreuen wir uns ab einer wirklich interessanten abwechslungsreichen Vegetation. Dazu sind die Agrarfelder kleiner geworden und so ähnelt sich das Ganze ziemlich Mitteleuropa. Darum verwundert es einem auch nicht, dass sich hier die deutschen Immigranten einst wohl gefühlt haben.

Da wir genügend Zeit bis zu unserm Zielort São Lourenço do Sul an dem Lagoa Patos haben, legen wir bei der Tankstelle in Caçapava Do Sul einen Fernsetag ein. Ziehen uns während diesem verschiedene Sendungen des Schweizer Fernsehens in den Kopf und deshalb neigt sich auch dieser Tag schneller als erwartet seinem Ende.

 

Aufregende Tage in São Lourenço do Sul,

Was uns darauf in São Lourenço do Sul erwartet ist einfach unbeschreiblich und es ist noch schöner als das erste Erlebnis welches wir hier vor einem Jahr genossen haben und wegen welchem herzlichen Willkommen wir ja überhaupt nochmals hierher gefahren sind. Wir besuchen viele damals getroffene Freunde, lernen neue kennen und jeder freut sich über unser erscheinen. Viele der ehemaligen Immigranten spricht noch ein wenig Deutsch und deshalb ist auch das Ganze so aufregend, denn wir erfahren einiges über ihre Geschichten. So findet Aloi, dass wir über unsere Reise in Schulen berichten sollen und organisiert die ersten treffen.  Das Ganze macht viel Spass und wir fühlen uns in dieser ländlichen Region einfach wohl. Kulinarisch werden wir ebenfalls verwöhnt und es könnte uns nicht besser ergehen. Wir dürfen in Mirtes Garten unser Auto hinstellen und geniessen ihr Haus alleine während unserem Frühstücks, denn diese charmante Person arbeitet während der Woche in Porto Alegre und reist nur über das Wochenende hierher. Ansonsten hütet Maite das Haus, doch leider kann sie kaum englisch um etwas mehr über sie zu erfahren. Adrian hilft Aloi am Computer und zusammen digitalisieren wir ein pomerisch – portugiesisches Wörterbuch, denn dieses will sie darauf im Computer bearbeiten. Das Einlesen gibt uns 1½Tage Arbeit und sie kommt immer wieder mit neue Aufgaben, so dass uns nie langweilig wird. Ein Interview geben wir sogar dem Radio Litoral und dies in einer Samstagssendung in welcher sie deutsche Musik spielen. Hier kreuzen wir Eva und Willi aus Österreich und verbringen gemeinsam einige Tage auf dem Grundstück von Mirtes wo viel geplaudert wird.

Ein ganz besonderes Dankeschön gehört den vier Frauen Mirtes, Aloi, Vali und Lotti, sowie den Familien Zielke und Klump, aber auch allen anderen begegneten Personen, die uns in der Region von São Lourenço do Sul eine unvergessliche Zeit beschert haben und die wir nie vergessen werden!!!

 

Bevor es zurück in die USA geht,
geniessen wir einige Wochen in São Lourenço do Sul;

Für einmal fällt der Reisebericht etwas kürzer aus als sonst, doch die erhaltenen Eindrücke der Menschen der Region von São Lourenço do Sul war einfach ein Traum, unbeschreiblich und wird uns für immer in bester Erinnerung bleiben.

Davor durchführen wir den Bundesstaat Rio Grande do Sul und besuchten auf dem Weg nach São Lourenço do Sul die in Brasilien gelegenen Jesuiten Missionen. Die Landschaft zeigt sich sanft hügelig, sehr grün und mit riesigen Agrarfeldern bestückt.

 

Zu dem Bilder Brasilien 7 (131)  

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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