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McRei's Weltreise

Kolumbien
Reisebericht 5(83)



 

vom 29.08.2012 - 12.09.2012

Teilstrecke 832 Km
Kilometer 191'689 - 192'521

 

Von Bogota führt uns der Weg zur
Untergrundkathedrale von Zipaquira,

Nach dem gelungenen Kurzbesuch Bogotas, der Hauptstadt von Kolumbien, begeben wir uns nach Zipaquira. In den dortigen Bergen, um die Stadt, wird bis heute Salz abgebaut und so entstand über die Jahre, in einem stillgelegten Teil der Mine, eine Untergrundkathedrale. Auf einer geführten Tour werden wir durch ein unterirdisches Labyrinth von Gängen geführt und folgen dabei dem dargestellten Leidensweg Christi. Dabei stehen unzählige Steinkreuze und Gebetsstühle auf dem Weg zur Hauptkathedrale, wo dann ein übergrosses Kreuz steht. Dieses wird, wie alle anderen, in einem farbigen Wechselspiel angestrahlt und die Lichter erzeugen ganz verschiedene Stimmungen, mit den diese umgebenden Felsen. Nur in der Karwoche findet im übrigen in diesem Kirchenschiff Gottesdienste statt. Für den Wöchentlichen Gottesdienst dient eine kleine Nebenkapelle, doch wer an einem solchen teilnehmen will muss ebenfalls den Eintritt bezahlen, wie jeder andere Besucher der in die Untergrund Salzkathedrale eintauchen möchte. So ist denn auch das ganze sehr Touristisch aufgezogen und dient nur in zweiter Linie als Gotteshaus. In den unterirdischen Gängen wird noch gearbeitet und es entstehen neue Räume mit Kreuzen.

Für einige Peso mehr kann man auch noch etwas tiefer in die ausgewaschenen Salzkammern vordringen und man soll dabei etwas über die Salzgewinnung erfahren. Im Untergrund fehlen natürlich auch die Souvenir- und ein kleiner Imbissstand nicht. Vom Gelände der Mine anerbietet sich einem auch noch ein schöner Blick auf Zipaquira, welche sich zu Füssen der Mine ausbreitet. Nach dem einzigartigen Besuch der kirchlichen Unterwelt, tauchten wir danach noch in die Gassen des Kolonialstädtchens und wo es auch noch einige schöne Häuserzeilen anzuschauen gibt.

 

Der Strasse die uns durch dieses Gebiet führt
nennt man den Boyaca Circuit,

Die Route der wir ab nun an folgen wird auch Boyaca Circuit genannt und bietet uns viele schöne Abwechslung. Sie führt uns durch eine Hochebene zwischen 2100-3070m und führt uns an vielen kleineren Ortschaften vorbei. Anfänglich ist der Landstrich satt grün und unzählige kleine Höfe zieren die Umgebung. So ist in dieser Gegend die Landwirtschaft hoch im Kurs und die Wiesen sind voller braun-weiss-schwarzer Punkte der herumziehenden Kühe. Es wird aber auch etwas Agrarwirtschaft betrieben. So gibt es für Fotos immer wieder Fahrtunterbrechungen und kleine Spaziergänge durch Ortschaften wie Tausa, Ubate oder etwa Chiquinquira, welche die grösste Siedlung an der Strecke ist. Dabei passieren wir die Lagune de Fuquene die von einem grossen Schilfgürtel umringt ist. Mit diesem Gewächs werden in der näheren Seeumgebung auch verschiedene Artikel geflochten und die dann entlang der Strasse den Passanten zum Kauf angeboten werden. Um Tausa ist zudem ein Kohleabbaugebiet und in unzähligen grösseren und kleineren Öfen werden in dieser Region auch verschiedenste Ziegelsteine hergestellt. Dementsprechend ist die Luft in dieser Gegend mit Rauch geschwängert und zumindest bei regnerischem Wetter nicht gerade angenehm einzuatmen, da nichts wegziehen kann.

 

Bummel durch Chiquinquira,

In Chiquinquira gibt es einen längeren Zwischenstopp und der Bummel durch das koloniale Zentrum gefällt uns. Vor allem die mächtige Basilica de Nuestra Senora de Rosario de Chiquiquira ist ein Besuch wert. Sie kommt sehr prächtig daher und sie gilt als eines der religiösen Zentren von Kolumbien. So treffen wir auch rund um die Kirche unzählige Anbieter religiöser Andenken. Von der nahen Capilla de Santa Barbara, welche auf einem Hügel steht, geniessen wir einen herrlichen Blick auf das Dächermeer der Stadt und die nähere Umgebung. Wie schon so oft, zeigt sich auch der hiesige Markt an einem Samstagnachmittag eher verweist als geschäftig und darum nicht so interessant. In dieser Stadt werden zudem Gitarren gebaut und so streckten wir natürlich noch unsere Nasen in eine kleine Werkstatt, wo gerade ein Mann daran war eine anzufertigen.

 

Zu Tausenden werden Tonartikel rund um
die Stadt Raquira hergestellt,

Von Chiquinquira führt uns die Strasse weiter zu den Ortschaften Raquira und La Candelaria. In Raquira gab's an diesem Sonntagmorgen noch einen kleinen urchigen Markt, auf welchem wir sogar noch einige ältere Frauen in ihren traditionellen Kleidungen sahen. Aber eigentlich ist dieser Ort ja bekannt wegen seinen vor Ort hergestellten Tongegenstände. So werden denn auch rund um die Ortschaft in kleinen Familienbetrieben Tonartikel angefertigt. Leider ruhte am heutigen Sonntag die Fabrikation, trotzdem schauten wir in einige rein. In unzähligen Läden dieser Ortschaft werden denn auch tausender dieser hier hergestellten Tonwaren angeboten. Das Sortiment ist recht vielfältig und zieht somit auch eine Vielzahl von kolumbianischen Touristen an. In den mit Tonwaren vollgestopften Souvenirläden findet man aber auch noch andere Handarbeiten dieser Region und dies sind vor allem Kleider oder Hängematten. So findet hier sicher jeder sein passendes Mitbringsel. Zudem zieht ein buntes Fassadenband, mit verschiedenen Motiven, durch die Ortschaft und verleit dem ganzen ein spezielles Flair. Den Kirchvorplatz schmücken verschiedene grosse Tonfiguren.

In der Ortschaft Desierto de la Candelaria, etwa 6km hievon entfernt, besuchen wir das erste von zwei noch erhaltenen Kloster dieser Region. Das fast ganz in weiss getunkte Kloster wurde 1604-11 von Augustinermönchen erbaut. Es liegt in einer hügeligen Landschaft gleich neben einem Bach. Auf dem Dorfplatz, welche mit dem Kloster via einer Brücke verbunden ist, scheint sich am heutigen Sonntag die ganze Dorfgemeinde zu einem fröhlichen Biertrinken zusammen gefunden zu haben.

 

Ein Abstecher bringt uns zum Dominikanerkloster
Santo Ecce Homo,

Einige Kilometre von der Ortschaft Sutamarchan entfernt, wurde 1620 von den Dominikanermönchen das Kloster Santo Ecce Homo erbaut. Vor allem die Aussenfassade ist ein toller Anblick, aber auch die Kirche und der mit Säulen umgebene Innenhof ist einen Augenschein wert. Das Kloster ist zudem wunderschön gelegen und unter diesem breitet sich das ganze Tal von Villa de Leyva aus. Dieses Tal ist zwar nicht mehr ganz so grün und in den angebauten Feldern liegen überall unzählige grosse Steinbrocken herum, die dem ganzen Umfeld aber etwas spezielles verleihen. Mit schöner Aussicht verbrachten wir die Nacht kurz vor erreichen des Kolonialstädtchen Villa de Leyva und dies war bereits die vierte entlang dieses Boyaca Circuit.

 

Unser Besuch der Kolonialstadt Villa de Leyva,

Die kolonial erhaltene Innenstadt von Villa de Leyva ist mit dem grossen Plaza Major einzigartig und wir fanden sogar, dass sie zu den schönsten Kolonialstädten von Kolumbien gehört. Der 1960, mit groben Steinen, gepflasterte Plaza Mojor und dessen angrenzenden Seitengassen geben den erhaltenen Kolonialgebäuden, mit den vielen Erkern, einen besonderen Reiz. Davor sollen auf diesen grossen Platz unter anderem Olivenbäume gestanden haben. Die Stadt kommt in einem fast einheitlichen weiss getunkten Fassadenkleid daher und was mit den hölzern eingerahmten Fenstern, Balkonen und Türen einfach super aussieht. Das Schlendern durch diese Gassen hat uns sehr gut gefallen, auch wenn sich die Innenstadt am heutigen Montag fast Menschenleer und eher verweisst zeigte.

Die Landschaft ums Dorf zeigt sich hügelig, karg und eher wieder trockener, also in einem gelb -braunen Kleid und man sieht mancherorts grosse Agaven. Hier, im Hostel Renacer, treffen wir denn auch auf Felix und Franziska die wir vor etwa 3Jahren übers Internet kennengelernt haben, als sie uns mit fragen übers Auto und Reisen löcherten, da sie so etwas wie wir planten. Nun sind sie seit gut 2 Jahren auf dem Amerikanischen Kontinent und Reisen in umgekehrter Richtung, also von Argentinien nach Alaska. Da gab's natürlich einiges zu erzählen, Informationen und Reiseerlebnisse auszutauschen und wir genossen ein gemeinsames Nachtessen. Nach einem weiteren Plauderstündchen am nächsten Morgen, während wir 85Liter Wasser durch unseren Filter drückten, machten wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Tunja. Sie aber werden noch einige Tage hier verweilen weil sie auf ein Packet warten müssen und gegen Ende Oktober werden sie ihr Auto nach Zentralamerika verschiffen lassen.

 

Um den Puente de Boyaca fand eine für
Kolumbien wichtige Schlacht statt,

So schlugen wir einige Kilometer nach Villa de Leyva den Weg nach Samaca ein und diese Strasse führt uns in der Folge direkt zum Puente Boyaca und somit endet hier die sogenannte Boyaca Strecke. Entlang dieses Abschnittes ist es wieder grüner und deshalb jagt bereits wieder ein Agrarfeldern das andere. So werden Mais, Salate, Randen und Zwiebeln angebaut. Den meisten Platz nehmen aber die unzähligen Kartoffelfelder ein und für eine wohlriechende Luft sind hier wieder einmal Eukalyptusbäume besorgt.

Im Jahre 1819 fand um den Puente de Boyaca eine, für Kolumbien, wichtige Schlacht des Freiheitskampfes statt und die Spanier wurden in dieser besiegt. So steht hier unter anderem ein Obelisk, der Puente de Boyaca und das mächtige Monumento Simon Bolivar, welche zusammen mit anderen an dieses wichtige Ereignis erinnern.

 

Der Stadtbummel durch Tunja
bescherte uns einige Überraschungen,

Von diesem einstigen Schlachtfeld ist es nicht mehr sehr weit nach Tunja, welche Stadt auf gut 2700m liegt und uns überraschendes bot. Diesen Zufall verdanken wir dem Festival de la Cultura, welches über diese Tage ihr vierzigjähriges Jubiläum feierte und so durften wir gratis einige historische Gebäude besuchen in die wir ansonsten sicher nicht reingeschaut hätten. So sind in zwei Gebäuden dieser Stadt einzigartige Wand- und Deckenmalereien erhalten geblieben, die so nirgends mehr in ganz Südamerika anzutreffen sind. Dies erfuhren wir jedenfalls auf der geführten Tour durch das Casa del Fundador. Dieses Haus des Stadtgründers wurde um das Jahr 1550 erbaut und enthält absolut einzigartige und sensationelle Wand- und Deckenmalereien aus der Gründerzeit von Gonzalo Suarez Rendon. So etwas haben wir bis jetzt ehrlich gesagt auch nirgends in Nord- oder Mittelamerika angetroffen und diese sind wirklich einfach grossartig.

Das ganze gilt auch für das Casa Juan de Vargas das ebenfalls aus dem Mitte des 16.Jahrhundert stammt und nicht viel weniger eindrücklich daherkommt. Diese beiden Häuser sind in ihrer Art wirklich Raritäten und wir erfreuten uns ab den geführten Touren, auf welchen wir diese einzigartigen Wandgemälde zu Gesicht bekamen. Aber auch die dort ausgestellte Innenausstattung ist nicht schlecht.

Zu diesen seltenen Schönheiten gehört auch die Capilla del Rosario in der Santo Domingo de Guzman. Was man in dieser Kirche zu sehen bekommt, welche im Jahre 1539 erbaut wurde und heute eigentlich ein Museum ist, ist kaum zu beschreiben und einfach eine Augenweide. Die Barocke, vergoldete holzgeschnitzte Kapelle ist in seiner Üppigkeit kaum zu übertreffen und so ähnliches haben wir an Kirchenkunst bis jetzt nicht manchmal angetroffen. Diese 3 Gebäude sind einfach einzigartig, grossartig und wir haben diese nur dank des Festivals besucht, da man uns dies am Eingang zum Casa del Fundador fast aufzwang.

Zudem durften wir auf unserem Kulturprogramm unsere Nasen auch noch in das Kloster de Santa Clara strecken, welches vollkommen in Renovierung sich befindet und normalerweise für Besucher geschlossen ist. Laut der dortigen Führerin werden diese Arbeiten noch mindestens 10Jahre in Anspruch nehmen bis das Kloster wieder im alten Glanz erstrahlen wird. Hinter diesen Mauern gab es zudem einige regionale Köstlichkeiten zur Kostprobe und diese waren eine willkommene Stärkung auf unserem Rundgang durch die Stadt. Der offerierte Mais-Whisky hingegen traf nicht gerade unseren Geschmack. Im Museo de la Medicina y la Salud haben sie hinter einer Glasvitrine eine männliche Mumie aus dem 12.Jahrhundert aufbewahrt und zwei zeremoniell präparierte Schädel ausgestellt. Die anderen noch aufgeführten Museen waren den Besuch nicht wert und müssten auf unserem erhaltenen Plan nicht einmal aufgeführt werden.

Eine weitere Sehenswürdigkeit von Tunja ist hingegen das ehemalige Kloster San Augustin, dessen Anfang auf das Jahr 1578 zurückgeht. Hinter diesen Mauern ist heute eine Bibliothek untergebracht. Wenn man dort durch den doppelten Säulengang des Innenhofs schlendert, entdeckt man einige noch recht gut erhaltene Wandfresken und diese zeugen von der einstigen Pracht dieses Klosters. Dank des Festivals bekamen wir zudem auch noch einen Ohrenschmaus geboten und verschiedene Künstler gaben ihr bestes auf der Plaza de Bolivar und vor der Kirche San Francisco. So verbrachten wir einen herrlichen Tag in den Gassen und Strassen von Tunja, wo wir herzlich empfangen wurden und denn auch gleich noch die Nacht verbrachten.

Über die vergangenen Tage zeigte sich das Wetter weiterhin sehr wechselhaft und wegen der Höhelage bleiben die Temperaturen auch eher im Keller, vor allem da ein stetig kalter Wind einem ins Gesicht blast. Dabei dürfen wir natürlich auch nicht vergessen, dass wir uns doch zwischen 2300-3200m befinden.

 

Über Duitama, Sogamosa gelangen wir zur Laguna de Tota,

Nach diesem Überraschungsprogramm in Tunja führt uns der Weg nach Duitama, welche Stadt wir vorerst einmal links liegen lassen und direkt nach Sogamosa weiterfahren. Entlang dieser Strecke gibt es einige kleinere Seen und die Region wird recht intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wie schon anderswo werden aber auch hier hauptsachlich Zwiebeln und Kartoffeln angepflanzt. Aber auch entlang dieser Strecke fehlen natürlich die weidenden Kühe nicht. Die ansonst uns umgebende Landschaft ist leicht Bewaldet grün und überall verstreut liegen kleine Bauernhöfe. Dies trifft vor allem für den Loop den wir um die schön gelegene Laguna de Tota machen zu. Dabei versprühen auch hier die unzähligen Eukalyptusbäume dieser Gegend einen angenehmen Duft. Entlang diesem Loop gibt es einige Fotostops, da wir durch eine bezaubernde Landschaft fahren und die Beine vertreten wir auf Spaziergänge durch die am Wegrand gelegenen kleinen Ortschaften. Für die Nacht wählten wir einen schönen Platz oberhalb der Laguna de Tota. Dieser lag auf gut 3100m, mit herrlichem Blick über den See und die sich sanft ausbreitende hügelig grüne Umgebung. Um die etwas höher gelegenen Bergzüge klammern sich meistens Nebelschwaden und dies gibt mit dem restlichen Wolkenspiel ein interessantes und abwechslungsreiches Bild ab.

 

Nach der Seeumrundung geht es zurück nach Sagamosa,

Nach der ruhigen und angenehmen Nacht, verbracht oberhalb der Laguna de Tola auf gut 3100m, nahmen wir den 2.Teil unserer Strecke um den See in Angriff. Leider zeigte sich das Wetter auch am heutigen Samstag den 8.September 2012 bereits wieder bedeckt und so präsentiert sich die Gegend ohne Sonneneinstrahlung nicht mehr so schön wie am Nachmittag zu vor, sondern nur noch in blau-grau tönen. Auch auf diesem Abschnitt liegen verstreut viele kleine Höfe und ein Zwiebelfeld reiht sich an das andere, so dass man hier eigentlich schon fast von Monokulturen sprechen könnte. In manch einem sind die Bauern am Werk, pflanzen neue Setzlinge, lockern die Erde oder graben die Zwiebelstengel aus und bündeln sie für den Abtransport.

Auf dem ganzen 2.Teilstück erblicken wir den See und wie gesagt gibt es ohne Sonne nicht die gleiche Wirkung und alles erscheint eher blass. Auf diesem Abschnitt erreichen wir einige Kilometer vor der Stadt Sogamosa, mit knapp 3260m, den für uns höchsten Punkt unserer bisherigen Kolumbienreise. Nach erreichen des höchsten Punktes, führt uns die Strasse in unzähligen Serpentinen gute 700Höhenmeter hinunter und wir erreicht nach 20km die Stadt.

 

Nun folgt der Abstecher nach Mongui und Topaga,

Von Sogamosa gibt es heute noch einen Abstecher und zwar nach Mongui und Topaga. Diese beiden Städtchen liegen wiederum auf gut 2900m und in einer hügeligen grünen Umgebung. Mongui gefällt uns nicht schlecht und hat seinen kolonialen Charme über die Jahre erhalten können. Eine alte Steinbrücke am Ende der Ortschaft, viele hübsche Balkone und holzeingerahmte Fenster schmücken die Hausfassaden und laden zum Bummel durch die Ortschaft ein. Über einem schräg abfallenden kopfsteingepflasterten Platz, mit einem Steinbrunnen, Steinfiguren und einigen bepflanzten Flecken, thront die mächtige Kirche. Bei unserem Besuchs war gerade eine Prozession im Gang und das Kirchenschiff war vollgestopft mit Gläubigen. Darauf folgt ein Teil der erschienenen Besucher dem Prozessionszug durch de Gassen, wobei vier Männern die Schutzpatronin der Kirche auf ihren Schultern trugen. Das ganze wurde von einer Polizeikapelle musikalisch begleitet und immer wieder wurden Knallkörper in den Himmel gejagt. Also trotz des leichten Nieselregen ein interessanter und eindrücklicher Besuch.

Wir befanden uns bereits auf dem Rückweg nach Sogamosa als wir noch auf die Strasse nach Topaga einbogen und welche Ortschaft nach 3 weiteren Kilometern erreicht ist. Dort streckten wir unseren Kopf in die alte gedrungene Dorfkirche die unzählige schöne holzgeschnitzte und vergoldete Altare beherbergt. Ein schöner Anblick, auch wenn die tiefgelegenen Verstrebungen, der weissen Holzdecke, einem einen noch prächtigeren Gesamtblick verwehrten. Rund um den Zentrumsplatz stehen einige schön renovierte Häuser und geben dank ihrer bunten Farbe einen schönen Farbtupfer an diesem grauen Tag.

Nach dem zweiten Dorfbesuch folgen wir dem Rest der Strecke nach Sogamosa und dort geht es gleich nach Duitama weiter. Da die von uns gewählte Strasse das Stadtzentrum links liegen lässt, verpassen wir auch den von uns geplanten Nachtplatz und so müssen wir uns nach erreichen von Duitama nach einem neuen Ausschau halten. Dafür sahen wir entlang dieser Strecke unzählige Kalksteinbrennöfen und eine echt schmutzige, staubige Luft hängt über der ganzen Umgebung. Einige Fotos um das ganze festzuhalten und nichts wie weg hier, denn in dieser Gegend möchten wir nicht unsere Nacht verbringen, wenn es denn nicht unbedingt sein müsste.

 

Eine herrliche Landschaftsszenerie und Flora
entschädigte uns für die schlechte Piste,

Bereits in Tunja erkundigten wir uns, bei der dortigen Polizei, ab der Strecke zwischen Duitama und San Gil und zeigten dem Polizisten auf unserer Landkarte welche Strecke wir meinten. Dieser warf einen Kurzen Blick auf die Karte und sagte in einem ganz bestimmten Ton, dass dies eine Teerstrasse sein und es kein Problem sei sie zu befahren. Darum machten wir uns auch auf den oben beschrieben Loop. Doch die vermeintliche Teerstrasse stellte sich schnell einmal als eine echt steinige und schroffe Piste heraus, die das vorankommen nur im Schrittempo ermöglichte. So benötigten wir für die 80km lange Pistenfahrt nicht weniger als 7Stunden inklusive unseren Fotostops.

Sie führt uns in deren Verlauf auf fast 3660m hinauf und somit ist nun dieser Pass unser höchster ereichter Punkt in Kolumbien. Auch wenn das Wetter hätte etwas schöner sein können, erhielten wir dennoch einige herrliche Landschaftseindrücke der uns umgebenden Region. Zudem fand ich die Pflanzenwelt im höhern Bereich einfach faszinierend und so wachsen dort Pflanzen die wir bis hierhin noch nirgends anderswo angetroffen haben. Nach der kargen aber faszinierenden Bergwelt wird die Vegetation in den tiefer gelegenen Bereichen fast wieder dschungelartig und so haben auch wieder unzählige verschiedene Bromelien, Flechten, Moose ihren Sitz auf den Bäumen eingenommen. Zudem sehen wir hier auch wieder wunderschöne Baumfarne und viele andere Pflanzen, also einfach eine abwechslungsreiche Pflanzenwelt. Und diese üppige Vegetation gedeiht hier zwischen 2000-2500m wohlgemerkt. Entlang der Strecke sehen wir hingegen nur wenige Behausungen und kleine Weiler.

Entlang dieser Strecke liegt aber auch ein Sektencamp, ab welchen wir zuerst staunten aber welches im nachhinein lieber nicht dort gestanden hätte und in uns nun sehr unangenehme Erinnerungen wach ruft. Aus diesem Grund haben wir auch die Reise durch Venezuela abgesagt, wie aus den unten geschriebenen Zeilen hervorgehen:

Wie gesagt sollte dieser Bericht Kolumbien ja eigentlich abschliessen, doch nach einem Zwischenfall auf der Offroad Strecke von Duitama nach San Gil, wo wir durch ein Lager einer religiösen Sekte (vermutlich eine Art Aschram Camp) fahren mussten, ist es uns nun einwenig unheimlich geworden durch Venezuela weiter zu Reisen. Zuerst fanden wir die Durchfahrt zwar noch amüsant und fragten uns was das hier denn für ein zusammengewürfeltes Dorf, mit Internationalen Flaggen, sei. Die armseligen aus Plastikplachen und Holzbrettern zusammengezimmerten Dorfhütten gaben ein kurliges Bild ab. Als wir dann dieses Camp, via einer kleinen Brücke, verlassen wollten wurden wir gestoppt. Wir sagten den dort anwesenden Männern, dass wir kein Spanisch verstünden und führen einfach langsam weiter. Doch es dauerte nicht allzu lange bis uns zwei Motorräder mit Funkausrüstung folgten. Einer davon überholte uns und suchte vorerst einmal das weite, wobei der andere dicht hinter uns herfuhr. Bei einer weiteren Brücke hatten sie dann das Motorrad bereits quergestellt und forderten uns nochmals auf zum Stop. Hier hielten sie uns auf Englisch ein Zettel entgegen, auf dem stand, dass sie unbewaffnet seien und mit uns reden möchten. Das Ganze erzeugte in uns aber ein sehr unangenehmes Gefühl und wir waren nicht gewillt mit ihnen zu reden. Zusätzlich stellte sich einer der 4 Männer uns auch noch in den Weg, in dem er sich vor unser Auto stellte. Trotzdem rollten wir langsam weiter bis er uns Platz machte und wir zum Glück darauf nicht weiter belästigt wurden.

Als wir dann 2 Tage später im Internet die Seite des Schweizer EDA von Venezuela aufrufen und dort stand unter anderem, dass es in letzter Zeit vermehrt zu bewaffneten Überfällen mit Motorräder auf Automobilisten gekommen sei und zum Teil sogar Polizisten daran beteiligt gewesen sein sollen, kam in uns alles wieder hoch. Darum beschlossen wir kurz vor der Grenze, dass wir nun Venezuela doch nicht Durchreisen. Zudem sind im nächsten Monat Präsidentschaftswahlen und dies verschärft noch die ganze Situation, laut dem EDA. Vielleicht tun wir ja dem Venezuelanischen Volk unrecht, doch unsere Sicherheit geht für einmal vor und diese Begegnung mit der Sekte war ja vielleicht auch ein Fingerzeig.

So werden wir nun in den nächsten Wochen nochmals Kolumbien durchqueren und wie alle anderen Langzeitreisenden die wir kennen via Ecuador nach Süden Reisen. So empfählt leider auch der Abstecher ins Amazonasgebiet von Brasilien.

Aus diesem Grund, wie auch der schlechten Pistenverhältnisse wegen, würden wir diese Strecke auf keinen Fall ein zweites mal befahren, auch wenn sie uns landschaftlich wie vegetations- mässig sehr gut gefallen hat.

 

Von San Gil geht es ins Kolonialstädtchen Barichara,

Von San Gil machten wir uns darauf auf zum Abstecher nach Barichara und dies ist ein weiteres koloniales Städtchen. In vielen seinen Gassen ist im Moment eine Baustelle und so werden grosse Steinblöcke verlegt um dem Zentrum ein noch kolonialeres und authentischeres Gesicht zu verleihen. Aber auch in diesem Ort fehlt das Dorfleben und so schlendert man an diesem Nachmittag einfach durch eine sehr reizvolle Kulisse, die vermutlich nur an den Wochenenden zum Leben erwacht. Von einer Anhöhe aus hat man einen schönen Blick auf den mächtigen Templo Inmaculada Concepcion und gegenüber erhebt sich eine hinter einer Wolkendecke verborgene Bergwelt. Entlang der Strecke San Gil nach Barichara sehen wir verschiedene kleine Steinmetz- Betriebe.

 

Nun folgen wir der #45 zum Canon del Chicamocha,

Von San Gil führt uns dann die Strecke zum Canon del Chicanocha. Entlang der Strasse anerbieten sich uns immer wieder geniale Aussichten über den Canyon, wo einige hundert Meter unter einem der Rio Chicamocha (oder Rio Sagamoso) seine Kurven dreht. In dieser Gegend ist es ziemlich trocken und so ragen neben dem Gebüsch für einmal auch wieder Säulenkakteen himmelwärts. Zudem hat es entlang der Strecke unzählige Läden mit allerlei Snacks, Souvenirs und alle hoffen etwas den Passanten verkaufen zu können.

So hatten wir bei unserem Nachtplatz noch 1700m und verlieren auf der Fahrt zum Canyonboden 1100Höhenmeter, um darauf vorübergehend wieder auf 1280m zu klettern. Die Strecke aus dem Canyon führt an einem wilden Bachlauf entlang und dessen Wasser wird zum Teil in am Strassenrand gelegene Badepool umgeleitet, aber auch zum Autowaschen genutzt.

 

In Florida Blanca beerdigten wir den Trip nach Venezuela,

Als wir in Florida Blanca, in einem Einkaufscenter, einen Internet Anschluss fanden, aktualisierten wir unsere Homepage mit dem Bericht von Bogota. Hier ging Adrian denn auch noch auf die Seite des EDA Schweiz und zwar auf die Seite von Venezuela. Als wir dort die Sicherheitslage von Venezuela lasen kam uns das Erlebte mit den Sektenbrüdern gleich wieder hoch, denn dort stand, dass es in letzter Zeit vermehrt zu bewaffneten Raubüberfällen mit Motorrädern auf Automobilisten gekommen sei und was wir noch schlimmer finden, dass sogar teilweise Polizisten daran beteiligt gewesen sein sollen. Und da bald noch Präsidentschaftswahlen seinen verschärfe dies noch zusätzlich das ganze Sicherheitsproblem, laut dem EDA. So haben wir hier doch auch etwas mit schweren Herzens gesagt, dass wir das nicht unbedingt brauchen, auch wenn so der nachfolgende Trip durch das Amazonasgebiet von Brasilien ins Wasser fällt. Wir wissen aber auch, dass mit Sicherheit nicht alle venezuelaner Ganoven sind und vielleicht würde auch alles gut gehen, aber trotzdem lassen wir hier nun doch lieber Vorsicht walten.

Denn wir möchten eben doch nicht im nachhinein sagen müssen, wieso, weshalb, warum und so lassen wir es eben gleich bleiben. Wir wissen aber auch, dass in all diesen noch kommenden Ländern ein gewisses Sicherheitsrisiko besteht und man immer wachsam sein muss, auch wenn vielleicht Venezuela im jetzigen Moment, auch wegen den bevorstehenden Wahlen, sicher noch etwas gefährlicher sein mag.

Bevor es aber nun in Richtung Ecuador geht, werden wir von Bucaramanga noch den Loop via Cucuta (Grenzstadt zu Venezuela) und den National Park Los Estoraques anhängen und erst nachher langsam den Weg Richtung Süden einschlagen. Dieser Abschnitt wird dann aber endgültig der letzte von Kolumbien sein.

 

Manchmal kommt es anders als man denkt,

Wegen eines schräg im Hals stecken gebliebenem Ereignis mit Sektenbrüdern, entlang der Offroad Strecke zwischen Duitama nach San Gil, blasen wir unseren Aufenthalt in Venezuela ab. Dazu beigetragen hat auch der kurz darauf gelesene Sicherheitsbericht der EDA Schweiz, welcher sagte, dass es in letzter Zeit vermehrten zu bewaffneten Überfällen mit Motorrädern auf Automobilisten gekommen sei und es auch wegen den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu Unruhen kommen kann. Mehr dazu steht am Ende der Bilder mit Text, oder in unserem Reisebericht.

Aber ansonsten hat uns auch dieser Abschnitt durch Kolumbien sehr gut gefallen und viele schöne Landschaftsszenerien geboten. Andere Highlights dieser Strecke sind die Untergrundkathedrale von Zipaquirq, die einzigartigen Deckenmalereien zweier Häuser aus dem Mitte des 16Jahrhundert in Tunja und die dortige 1539 erbaute Capilla del Rosario. Zudem durchstreiften wir einige sehr hübsche Kolonialstädtchen. Also haben wir wieder unzählige Male auf den Auslöser unserer Kamera gedrückt und einige Impressionen davon ins Netzt gestellt. Wie also geschrieben ist dies nun doch nicht der letzte Teil von Kolumbien, da es nicht nach Venezuela geht werden wir Kolumbien nochmals durchqueren und dieser Weg nach Ecuador wird dann Kolumbien endgültig abschliessen.

Das Wetter zeigt sich auch während diesem Abschnitt sehr wechselhaft, doch zeigten sich auch jeden Tag einige Sonnenstrahlen. Wir bewegten uns in diesem Abschnitt zwischen 600-3660m und dementsprechend waren wir manchmal froh um einen Pullover.
 

 


Zu dem Bilder Kolumbien 5 (83)

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