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McRei's Weltreise

Reisebericht:   Chile 10 (127)

 

 

vom  07.03.2015 - 28.03.2015

Teilstrecke 1'071 Km
Kilometer  255'412 - 256'483
 

Und es kann weiter gehen,

Am 27.Februar haben wir die chilenische Pazifikstadt La Serena erreicht und bis zum folgenden 10.März 2015 gibt’s nicht viel zu Berichten, denn über diese Tage haben wir in der Stadt La Serena gestanden und dies, weil wir unsere US-Dollar Reisechecks in bares ummünzen wollten. Das Ganze stellte sich auch hier als ein recht mühsames Unterfangen heraus und es war nur möglich dank der erhaltenen Kopie der Hauptbank aus Santiago de Chile. Deshalb könnten sie hier fast nicht nein sagen, obwohl sie dies zuerst taten, doch auf meine Bitte dem Herrn auf dem Zettel anzurufen, dieser hatte uns damals nämlich versichert das es überall in Chile funktionieren täte, hat es auch tatsächlich geklappt. Die Wartezeiten waren allerdings sehr lang und da es dazu ein Tageslimit gab, zog sich das Ganze über mehrere Tage dahin. Doch schlussendlich hat‘s geklappt, was will man mehr und wir sind sehr glücklich darüber.

Die Innenstadt, sowie die Einkaufszentren, kennen wir daher fast auswendig und sind nun froh endlich von dannen ziehen zu können. So folgen wir also, nach dem letzten Wechsel, am 10.März 2015, noch ein Stück der Panamericana in nördlicher Richtung und übernachten in der steinigen Bucht von Los Hornos, gut 35km von La Serena, der Provinzhauptstadt der Region IV., entfernt.

 

Eine weitere angenehme Reisebegegnung,

An diesem Nachtplatz lernen wir eine Österreichische Familie kennen und welche in einem kleinen Nissancamper unterwegs ist. Es war für uns sehr interessant einwenig in den Alltag dieser 5köpfigen Familie reinblicken zu dürfen. Tibor und Petra sind mit ihren Kindern, Tobias, David und Paula, bereits seit gut 5monaten in Argentinien und Chile unterwegs. Ihre Reise soll von hieraus noch bis nach Kolumbien führen und von wo aus es dann vermutlich, im August, wieder nach Europa geht. Wir verbringen ein sehr angenehmes Plauderstündchen, assen eine Kleinigkeit zusammen und ich war ganz überrascht, das Paula, die kleine ist erst 8monate alt, nichts dagegen einzuwenden hatte als ich sie für ein Weilchen in meine Arme nahm. Im Gegenteil, sie schenkte mir dabei sogar einige lächeln, echt süss die kleine Bohne. Die Zeit verging wie im Flug und schon hatten wir mitte Nachmittag ohne dies zu merken. Da wollte Tobias, er wird 6Jahre dieses Jahr und ist damit der älteste der Rasselbande, noch weiterfahren und deshalb packten darauf seine Eltern die herumliegenden Sachen zusammen und machten sich, kurz vor vier Uhr, noch auf den Weg zur nahen „Reserva Nacional Pingüino Reserve de Humboldt“, denn dort möchten sie morgen einen Ausflug zu den Humboldt Pinguinen unternehmen.  Für uns lohnt es sich hingegen nicht mehr weiterzufahren und deshalb verbringen wir eine weitere Nacht an dieser Beach. Auf eine weitere Begegnung mit dieser entzückenden Familie hätten wir nichts einzuwenden. Als Erinnerung schenkte mir Tobias zum Abschluss noch eine seiner Zeichnungen und eine von ihm gesammelte Pelikanfeder gab’s dazu, herzliches Dankeschön!!

 

Auf dem Weg nach Vallenar,

Wie über die letzten Tage, hüllt auch an diesem Morgen der Nebel die Küstenregion ein und es gibt nicht viel zu sehen. Obwohl wir auf der Ruta #5, oder Panamericana, die Küstenregion vorerst verlassen, zeigt sich der Nebel hartnäckig und lichtet sich erst als unser GPS schon fast 1000höhenmeter anzeigt und wir uns mit Sicherheit vom Pazifik bereits 50km entfernt hatten und dies auf dem Weg nach Vallenar.

Auf dieser 160km langen Fahrt zeigt sich uns die Landschaft nicht sehr interessant, sie ist leicht hügelig, karge, in den Farbtönen braun-gelb-grau und mit verschiedenen Kakteen versehen. Dazu hat sich in den vertrockneten Gebüschen und Kakteen, Papier und Plastikreste verfangen und was das Ganze nicht unbedingt reizvoller aussehen lässt. An der Panamericana wird zudem tüchtig gebaut und eine doppelspurige Autobahn nähert sich an einigen Stellen bereits der Vollendung. Dank der Bauerei entfällt sogar eine Mautstelle und wir können diesmal diesen Streckeabschnitt Gratis benützen, denn im November 2013 hatte dieser Abschnitt, damals allerdings in umgekehrter Richtung befahren, noch was gekostet.

An diesem Streckenabschnitt liegt zudem das „European Southern Observatory La Silla“. An dieser Sternwarte ist unter anderem auch die Schweiz beteiligt, doch wir wollen nicht in die Sterne gucken und lassen sie darum rechts liegen.  

 

Abstecher ins obere Teil des Rio Huasco Tal,

Noch bevor wir die Ruta #5 nach Vallenar verlassen, meldet sich der unangenehme Küstennebel zurück. Dieser drückt vom 50km entfernten Pazifik, durch das Tal des Rio Huasco, bis hierher zu dieser Wüstenstadt und wo mit den Mittagsglocken sich nun der Nebel langsam lichtet. Bevor wir den Abstecher ins 70km entfernte San Felix starten, spazieren wir durch die Geschäftsstrasse, Essen unsere Eingeklemmten und machen uns erst danach auf zum hinter der Stadt gelegenen Stausee Santa-Juana.

Mit dem Wasser dieses Sees werden die unzähligen Olivenbäume im unteren Huasco Tal bewässert, während im oberen Teil des Tals hauptsächlich Rebstücke gedeihen und welche das benötigte Nass von den kleinen Flüssen, die darauf den Stausee speisen, geliefert bekommen. Saisonbedingt nehmen wir an, haben wir doch bei uns auf der Südhalbkugel Spätsommer, ist der Wasserpegel des Sees sehr niedrig geworden und bräuchte in den kommenden Monaten unbedingt Nachschub um sich für die kommende Saison wieder zu füllen. Wie schon im Elqui Tal, bekommen wir auch hier ein ähnliches Bild vor die Augen gesetzt. Doch während im anderen Tal noch unzählige Kakteen die steinigen Berghänge zieren, ragen diese hier fast ohne jeglichen Bewuchs himmelwärts. Aber das Bild ist auch hier faszinierend, gleichzeitig krass und man sieht was mit ein wenig Wasser alles ermöglich wird.

In San Felix, einer mini Ortschaft, steht seit 1909 die „Pisco-Destille Horcón Quemado“, doch leider gewährt einem dieser Artesanal Betrieb keinen Blick hinter die Tore, wir finden für einen Kleinbetrieb eigentlich Schade!

 

Von Vallenar nach Huasco,

Ab Vallenar durchfahren wir darauf auch noch den unteren Teil des Huasco Tal und in welchem, wie oben bereits geschrieben, viele Olivenbäume für den grünen streifen im Talboden besorgt sind und somit für das Einkommen einiger Anwohner sorgen. Nach 50km fährt man in die am Pazifik gelegene Kleinstadt Huasco ein und wo es neben einem kleinen Fisherhafen auch ein bescheidener Überseehafen für die umliegenden Minen gibt.

Die Stadt bietet einem neben der erfrischenden Meeresbrise nicht viel, doch auf unserem Spaziergang zum Fischerhafen entdecken wir an Mauern und Hausfassaden interessante Gemälde, die uns echt entzücken und welche uns zu einem längeren Bummel quer durch die Stadt animierten. Manch eines dieser Gemälde halten wir im Bilde fest und einige finden natürlich auch den Weg auf unsere Homepage.

 

Wir folgen der Küstenstrasse C-10 zur Playa de Virgen,

An den kommenden Tagen lichtet sich der Küstennebel mit den späten Vormittagsstunden und deshalb entscheiden wir uns auf der küstennahen Strasse, bis zur Playa la Virgen, zu bleiben. Von dort aus dann via Caldera zum Parque Nacional Pan de Azúcar zu gelangen und über Diego de Almagro zurück nach Copoapó, der Provinzhauptstadt der Region III, zu fahren und nicht, via der Ruta #5, direkt die Provinzhauptstadt anzusteuern, denn von dort aus führt unser Weg über den Paso San Fransisco zurück nach Argentinien. Diese Strecke zeigt sich uns in der grössten Einöde und in den bereits gewohnten Farbtönen beige-gelb-weiss-grau-schwarz, mal keine oder mit vielen durchaus reizvollen Kakteen versehen. Dazu mischen sich an einigen Orten interessante Steinformationen und kleine Sanddünen ins Bild, oder eben nichts so weit das Auge reicht. Der Nebel über dem Wasser und welcher sich auch als Schal um die umliegenden Berghänge klammert, versprüht der trockenen und kargen Region etwas Spezielles und mit welcher spärlichen Feuchtigkeit die Vegetation hier überleben muss. Die Ortschaften Carrizal Bajo und Barranquilla sind extrem einfach gestrickt. Die Häuser sind mit einfachsten Holzbrettern oder Holzplatten zusammengezimmert worden und was in ihrer weise schön etwas zum Nachdenken anregt. Aber vielleicht braucht es ja hier auch echt nicht mehr um gemütlich und einfach in dieser lebensfeindlichen Umgebung zu Leben, zufrieden mit sich selbst zu sein und nicht wie anderswo dem Mammon nacheilen zu müssen.  

Am Mittwoch 18.März 2015 hat dann der Küstennebel uns wieder fest im Griff und gibt der Sonne keine Chance sich zeigen zu lassen. So bleiben wir oberhalb der Playa de Virgen stationiert, Adi hat an seiner jetzigen Hörbuchgeschichte Spass, schneiden uns die Haare und gönnen uns am Abend einen weiteren Spielfilm unserer auf den Computer heruntergeladenen Serie und welche uns jeweils in eine andere Gedankenwelt befördern.

Eine kleine Korrektur; die Sonne hat sich am späteren Nachmittag doch noch durch den Nebel gekämpft, diesen Aufgelöst und somit können wir unerwartet nun doch noch unsere Augen über die reizvolle Küstenregion schweifen lassen. Darum mache ich mich kurz entschlossen auf eine Spritztour und wandere durch die interessanten Felsformationen die sich entlang der hiesigen Küste gebildet haben.  

 

Von der Playa la Virgen nach Caldera,

 Von der Playa la Virgen führt unsere Strecke via Bahia Inglesa, mit seinem ebenfalls weissen Sandstrand, nach Caldera. Eine weitere Hafenstadt die eigentlich nicht viel zu bieten hat, ausser man entzückt sich ab interessanten Mauer- und Fassadengemälden. Wie schön in Huasco, gibt’s auch in dieser Stadt unzählige Wandgemälde zu entdecken, welche sehr farbenfroh und ausdrucksvoll daherkommen. Deshalb spazieren wir auch in Caldera durch einige Strassenzüge der Innenstadt und geniessen den Anblick der buntbemalten Mauern. Am Hauptplatz steht eine Kirche aus dem Jahre 1862, im nahen Hafenbecken schaukeln viele bunte Fischerboote und dessen Anblick wir ebenfalls reizvoll finden. Wir tätigen Einkäufe und fahren darauf auf der Panamericana noch bis zur „Santuario de la Naturaleza Granito Orbicular“ und wo wir zwischen kuriosen Steinformationen nächtigen. Diesen Platz nennen sie auch „Zoologico de Piedra“ und auf einem Spaziergang durch die Gesteinsformationen kann man seine Fantasie wallten lassen und jeder sieht in den Gebilden etwas anderes.

Wie an so vielen Orten in Chile, fehlen natürlich auch an diesem Platz Gedenkschreine nicht und eine Gedenkt an Difunta Correa. Diese Person kennen wir von Argentinien her und wo entlang dem dortigen Strassennetz, mit gefüllten Wasserflaschen, an sie gedacht wird und dies weil sie auf der Suche nach ihrem Mann verdurstet ist, der während des Burgerkriegs 1841 gefangengenommen wurde, aber ihr Säugling dank der Muttermilch überlebte.

 

Die Ruta #5 bringt uns zum Parque Nacional Pan de Azúar,

Die Ruta #5 führt uns am nächsten Morgen weiter der Pazifikküste entlang, erreicht nach 80km Chañaral und in welchem Abschnitt über x-km an einer neuen Strasse gebastelt wird. Die Berge ragen in diesem Bereich bis zum Pazifik und sorgen zusammen mit dem tiefblauen Meer, über dem der Nebel liegt, für eine reizvolle Szenerie.

Wenige Kilometer vor dem Parque Nacional Pan de Azúcar stellen wir uns etwas oberhalb des rauschenden Pazifiks hin, geniessen die herrliche Umgebung und bleiben darum für die kommenden 2Nächte dort stationiert.

Im Park Pan de Azúcar wandern wir zu einem Aussichtspunkt von welchem wir einen guten Blick auf die Bucht „Calete Pan de Azúcar“ und dessen davor gelegenen Insel, haben. Der Weg dort hinauf ist umrahmt von Kakteen, also der reinste Kaktusgarten. Nur leider sind unzählige dieser abgestorben, aber vielleicht gerade deswegen ist das Ganze für mich ein so prächtiger Anblick und wegen des Nebels, der diese Küstenregion oft einhüllt, sind die Kakteen voller Flechten, für mich also die wahrste Freude. Dazu geniessen wir den Strand, klettern in den Felsen der Bucht herum und an welcher sich auch eine kleine Siedlung schmiedet.

Den Park verlassen wir am späteren Nachmittag, durch eine auch hier farbige Felslandschaft und da wir nun die Sonne im Rücken haben, aus dieser bläst auch ein heftiger Wind, nutzen wir dies aus, um der Strasse nach Diego de Almagro zu folgen und welche wir nach einem Stück, auf der Ruta #5, erreichten.

 

Inca de Oro,

Von Diego de Almagro sind es 150km bis zu unserem nächsten Ziel und dies ist Copiapó, die Provinzhauptstadt der Region III. Diese Verbindungsstrecke ist wegen der hiesigen Minetätigkeiten gut ausgebaut und darum in einem guten Zustand. An dieser Strecke liegt die Siedlung Inca de Oro, eigentlich heute schon fast mehr eine Geisterstadt und dies macht sie für uns interessant. So spazieren wir kreuz und quer durch diese kleine Ortschaft und finden den Anblick der halb verfallenen Häuser spannend.

Maria, eine 83jährige Frau, ist erfreut dass ich über ihre Wohnstrasse ein Bild knipse und hat nichts dagegen auch gleich selber für ein Bild zu posieren. Sie plaudert ein wenig mit mir und möchte wissen woher wir den kommen. Ich sage aus Europa und worauf sie anfügte, ja wo aus Europa denn. Ich erwiderte aus der Schweiz und vorauf sie meinte, dass dies ein kleines Land sei und sie darüber im Fernsehen schon gesehen habe. Wir verabschiedeten uns mit einem Händedrück, setzten kurz danach die Fahrt in Richtung Copaipó fort und in welcher Stadt wir mitte nachmittags eintrudelten.     

 

Auf weitere solche Wetterkapriolen können wir in Zufunkt verzichten!!

In Copaipó wollten wir unsere letzten Einkäufe in Chile tätigen, denn von hier aus möchten wir, via kleine Umwege, über den gut 4700m hohen Paso San Francisco nach Argentinien weiter Reisen. Doch die zuerst geplante Route fällt im wahrsten sinne des Wortes bereits jetzt ins Wasser und ob wir auch nur über den Pass nach Argentinien gelangen können steht im Moment ebenfalls noch in den Sternen geschrieben.

Noch ohne Ahnung, was auf uns zukommen wird, begeben wir uns am Dienstag den 24.März 2015 in die Innenstadt und wo man uns im Tourist Office sagt, dass wegen der nächtlichen Regen- und Schneeschauern der Paso San Fransisco vorübergehend geschlossen sei und sie noch nicht wüssten wann dieser wieder geöffnet würde. Wir schlendern aber auch nach dieser News unbeschwert durch einige Strassenzüge der Innenstadt, erledigen unsere Einkäufe, gehen nach 14Tagen wieder einmal ins Internet, doch dieses funktioniert nicht wie gewünscht und auch die Skype Verbindung in die Schweiz ist dementsprechend schlecht und lässt kaum ein vernünftiges Gespräch mit daheim zu und worauf es auf Nachtplatz suche ging.

Für die Nacht stellten wir uns dann knapp 3km ausserhalb der Innenstadt in ein besseres Wohnquartier und in welchem in den kommenden Stunden unsere Reise in andere Bahnen geleitet wurde. Obwohl es bei uns kaum regnete, hat eine aussergewöhnliche Wetterkonstellation dem hinter uns gelegenen Andengebirge eine Unmenge an Niederschlag beschert und so dass wir am kommenden Morgen nur Staunten als wir von unserem Nachtplatz weiterziehen wollten. So waren die nahen Hauptverbindungsstrassen, die etwas tiefer gelegen waren als unser Standplatz, in reissende Bäche verwandelt worden. Wir entscheiden nichts zu riskieren und wollen erst einmal abwarten, denn wir hofften natürlich, dass es im verlaufe des Tages besser kommen würde. Doch das Gegenteil war der Fall und der Pegelstand stieg und stieg mit jeder fortlaufenden Stunde und das Wasser, riss auf seinem Weg in den Pazifik, nun alles mit was nicht niet und nagelfest war. Dies machte uns langsam nervös, hätten wir vielleicht doch lieber den Ort verlassen sollen als das Wasser noch nicht gar so hoch war. In der Zwischenzeit drang nun nämlich auch langsam Wasser in unser Quartier und wir werden immer angespannter, denn jetzt gibt‘s endgültig keinen Ausweg mehr, es heisst einfach hilflos abzuwarten und zu hoffen. Etwas nach Mitternacht hat der Wasserstand dann zum Glück den Höchststand erreicht und auch wenn wir von Wassermassen umzingelt waren, blieb unser Ort unbeschadet und trocken.

Nach einer etwas turbulenten Nacht, ging am nächsten Morgen ein Aufatmen durch unsere Körper, doch nach einem weiteren Augenschein wissen wir nun, dass wir für die kommenden Tage hier mit Bestimmtheit ausharren müssen, denn der liegengebliebene Schlamm hat alles eingepackt und es bleibt problematisch ins ungewisse raus fahren zu wollen. Im Moment können wir, wenn wir uns vom liegengebliebenen Schlamm nicht ganz dreckig machen wollen, nicht einmal mehr auf Erkundungstour gehen, denn wo wollen wir uns danach wieder sauber kriegen und voriges Wasser für die Reinigung hätten wir eh nicht. Deshalb heisst für uns die Devise, abwarten, Tee trinken und so lange hier auszuharren bis wir ohne Probleme wieder von dannen ziehen können und Essensvorräte haben wir dank des zuvor getätigten Einkaufes genug. Wir haben ja auch keine Ahnung wie der umliegende Strassenzustand ist. Wir haben nur gehört, dass einige Strassen unterbrochen seien, es kein Treibstoff mehr gäbe und unser Auto fordern wir ja schon genug, so dass wir ihm unnötige Strapazen, im Moment wenigstens, nicht auch noch zumuten möchten.

Ein Mann sagte zu mir, dass seit der letzten Flut schon 18Jahre vergangen seien, die damalige aber im Vergleich zu dieser überhaupt nichts war und dass es so etwas schon über ein Jahrhundert nicht mehr gegeben habe. Die Ortschaften Chañeral und Diego de Almagro, an dessen Rande wir übernachteten, habe es noch schlimmer erwischt. Dazu hat dort die Flut einige Holzhäuser weggespült und es habe sogar tote gegeben. Da haben wir Glück gehabt und unser Schutzengel hat uns an einen guten Ort geführt. Normalerweise Regnet es ja kaum in dieser Region und schon gar nicht um diese Jahreszeit, erzählte er uns weiter. Doch ein weiteres Mal sehen wir, was ist heutzutage schon normal auf dieser Welt!

Es währe zwar mit Sicherheit angenehmer mit Blick aufs Meer oder die Berge, als in einem Wohnquartier, auszuharren, doch wir schätzen uns glücklich, dass bei uns nichts passiert ist und nur eine unbestimmte Wartezeit entstanden ist. Darum haben wir genügend Zeit um an unserer Homepage zu Arbeiten und somit beenden wir bereits hier diesen Reisebericht.

 

Was ist heute schon normal!

So beschert uns die Jahrhundertflut in Copiapó einen nicht gewünschten Aufenthalt, doch zum Glück blieben wir unbeschadet. Eine spezielle Wetterkonstellation bescherte dem Andengebirge hinter Copiapó eine aussergewöhnliche menge Niederschlag, in einer Region wo ansonsten kaum Regen fällt und deshalb schlammten die herunterstürzenden Wassermassen, welches tonnenweise Sediment mitführte, das Ganze so richtig ein. Eine unangenehme Erfahrung, aber wie gesagt, uns ist nichts passiert, nur das Warten empfindet man als sehr unangenehm, vor allem da wir keine zuverlässigen Informationen von den Anwohnern kriegten und die auf unsere Fragen oft nur die Schultern zucken und sagten, sie wissen es auch nicht.

Davor bescherte uns aber die 1071km lange Fahrt, von La Serena, Vallenar, Huasco, Caldera, Parque Nacional Pan de Azúcar, Inca de Oro bis nach Copiapó, ein weiteres Mal viel Abwechslung und so ist auch auf diesem Abschnitt ein kunterbuntes Bilderpotpourri zusammen gekommen.

Ob in den kommenden Tagen unsere Fahrt, wie geplant, über den gut  4700m hohen Paso San Francisco, nach Argentinien, weiter gehen kann, wissen wir im Moment noch nicht.

 

Zu dem Bilder Chile 10 (127)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

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