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McRei's Weltreise

Bolivien
Reisebericht 2(98)



 

vom 07.05.2013 - 29.05.2013

Teilstrecke 1'909 Km
Kilometer 206'992 - 208'901

 

Bei der höchstgelegenen Grosstadt der Welt
beginnt der 2.Teil von Bolivien,

Mit Potosi startet der 2.Teil unserer Bolivienreise und welche Stadt uns gar nicht so schlecht gefällt. Sie liegt auf fast 4000m und soll mit seinen ungefähr 200'000 Einwohner die höchstgelegene Grossstadt der Welt sein. Sie verdankt ihre Existenz den überreichen Silbervorkommen des Cerro Rico de Potosi, wie die Spanier den hinter der Stadt aufragenden 4829m hohen Berg nannten. Das Silber im Berg entdeckte im April 1545 Diego Huallpa und legte damit den Grundstein zur schnellwachsenden Stadt. Bis heute wird der Berg nach Erzen durchwühlt und demzufolge muss der Berg vollkommen durchlöchert sein.

So spazierten wir durch unzählige enge Gassen und die aneinander gebauten Häuser, mit ihren zum Teil alten Holztüren und Erkern, kommen sehr schmuckvoll daher. Darum gab's fürs Auge auch immer wieder etwas neues zu entdecken und dazu kam das Ganze sehr belebt daher. Wir schlenderten durch die Fussgängerzone, Märkte und schauten von einer Parkbank aus einfach dem Treiben um den Plaza 10 de Noviembre zu. Wegen eines Schuljubiläums zogen zudem immer wieder Musikgruppen durch die engen Strassenzüge der Innenstadt und dies bescherte dem ganzen eine herrliche lockere Atmosphäre. Einzig die Abgase der unzähligen Kleinbusse nervten unsere Nasen und wegen den herumziehenden Hundebanden musste man immer aufpassen wohin man die Füsse stellte. Vom Aussichtsberg "Pary Orcko" geniessen wir einen schönen Blick auf die Stadt mit dem Cerro Rico de Potosi. Hier oben geniessen wir dann auch noch das Nachtessen und warten den Blick auf das nächtliche Lichtermeer ab, bevor wir uns auf den Rückweg zur der am Fusse gelegenen Stadt machten und wo wir in der Nähe der Iglesia de San Bernardo übernachteten.

Bevor wir uns am nächsten Morgen auf den Weiterweg nach Sucre machten, ging's nochmals auf den Markt um frisches Brot einzukaufen.

 

Nun folgt Sucre, die nominelle Hauptstadt Boliviens;

Danach nehmen wir den ersten Teil der zirka 160km langen hügeligen Fahrt in Richtung Sucre auf uns und welche uns eine abwechslungsreiche Landschaftsszenerie bietet. Auch entlang dieser Strasse reihen sich nicht gerade viele Ortschaften aneinander und so wird ein Grossteil dieser Region für den Kornangebaut genutzt. Die verschiedenen Weizen- und Roggenfelder kommen in einem schönen goldgelben Kleid daher und reflektieren wunderschön das Sonnenlicht.

Sucre liegt dann nur noch auf knapp 2800m, wurde 1538 gegründet und ist die nominelle Hauptstadt Boliviens. Die Innenstadt kommt in einem fast einheitlichen weissen Look daher und dies gibt ihr ein freundliches Erscheinungsbild. Doch dadurch kommt sie, im Gegensatz zu Potosi, auch eher Langweilig daher, so finden wir auf jeden Fall. Die Strassenzüge sind etwas breiter durch die sich das Fussvolk, sowie der mobile Verkehr, sich zwängt und dessen Abgase dadurch die Nasenlöcher auch etwas weniger belästigen. Durch den blauen Himmel stechen die verschiedenen weissgetunkten Fassaden der Häuser noch mehr ab und welches natürlich auch für die unzähligen interessanten aufragenden Kirchtürme gilt. Für einmal stehen auch wieder einige der Kirchtüren offen und deshalb strecken wir unsere Köpfe wieder in einige der hiesigen Gotteshäuser.

Vor dem Casa de Libertad, wo im übrigen am 6.August 1825 die Unabhängigkeit Boliviens erklärt und die Unabhängigkeitsurkunde unterzeichnet wurde, wohnten wir einer Modeschau bei und die viele Besucher anlockte. Die Nacht verbrachten wir darauf am Rande der Innenstadt, neben einer Kirche.

Am Freitag begaben wir uns in die Bibliothek um dort am Internet unsere Homepage zu aktualisieren, erledigten einige Einkäufe und begaben uns nach dem Zmittag zur Zementfabrik auf der anderen Seite der Stadt, denn dort können an einer Wand unzählige Dinosaurierfussspuren bestaunt werden. Diese wurden 1994 in der dortigen Zementgrube entdeckt und es sollen mehr als 5000 Fussabdrücke von über 300 verschiedenen Dinosauriern sein. Da man bereits von ausserhalb den Blick auf die mit Fussabdrücken übersäte Wand hat, ersparten wir uns das Eintrittsgeld. Uns interessierten denn keine Zusatzinformationen über die Dinosaurier, sondern nur der Anblick auf diese sagenhafte Wand der festgehaltenen Vergangenheit.

 

Der sagenhafte Sonntagsmarkt von Tarabuco,

Darauf kehren wir in die Stadt zurück. Doch da wir bei der Durchfahrt für das Nachtquartier gerade kein geeignetes Plätzchen erspähen, setzten wir unsere Fahr in Richtung Tarabuco fort. Nur wenige Kilometer ausserhalb der Stadt, werden wir dann aber von einer diesen unbeliebten Strassensperren aufgehalten und somit wird uns der heutige Nachtplatz an diesem Ort aufgezwungen. Zum Glück können wir am Samstagmorgen unsere Fahrt bereits wieder fortsetzten und erreichten noch vor Mitte Vormittag den Ort Tarabuco, wo wir den Sonntagsmarkt besuchen möchten. Oberhalb der Ortschaft fanden wir ein hübsches Plätzchen wo wir uns hinstellen konnten und genossen einen geruhsamen Samstag und an dem wir auch schon einmal einem ersten Augenschein der Ortschaft nehmen können. Diese kam vollkommen verschlafen daher und ich kann mir fast nicht vorstellen, dass hier morgen ein geschäftiger, bunter Markt stattfinden soll.

Dieser zeigte sich dann aber von seiner interessantesten Seite und bescherte uns viele einmalige und unvergessliche Eindrücke. Vor allem die angereisten Indigena Personen, in ihrer hübschen Kleidung, bescherten dem Ganzen einen speziellen Rahmen, insbesondere erwähnen muss man hierbei ihre einmalige Kopfbedeckung. So zählt dieser Markt für uns, nur der Personen wegen, zu den Sehenswürdigsten in Südamerika und wir haben auf unserer Reise vielleicht ein Dutzend solcher einzigartigen Märkte bisher gesehen. So viel es mir nicht schwer bis Mitte Nachmittag auf diesem zu verweilen und dem emsigen Treiben zuzuschauen. Neben dem Food- und Non-Foodmarkt fehlen auf diesem auch die buntkolorierten Artesanias nicht und so kreuzen wir auf diesem Marktgeschehen auch auf einige westliche Touristengruppen. Doch zum immensen Angebot fehlt der grosse Ansturm dieser und die Ware bleibt fast unbeachtet liegen.

 

Jetzt verlassen wir für einige Tage das Hochland
Boliviens und Reisen ins Tiefland von Santa Cruz,

Mit vielen schönen Eindrücken im Kopf setzte wir am Montag unsere Fahrt über Zudañez, Tomine, Padilla nach Monteagudo fort. Die Landschaft zeigt sich dabei sehr abwechslungsreich, hügelig und führt vorbei an unzähligen Kornfeldern, Höfen und kleinen Siedlungen in immer tiefer werdende Regionen. Mit der tieferen Höhenlage wird es grüner, die Vegetation üppiger und es gefällt uns durch diesen Teil von Bolivien zu fahren der eher unbekannt ist. Leider stoppt uns einige Kilometer vor Monteagudo eine erneute Strassenblockade und zwingt uns einen weiteren Nachtplatz auf.

Nachdem um die Mittagszeit, des folgenden Tages, die blockierte Strasse wieder freigegeben wurde, erreichten wir wenige Kilometer dahinter Monteagudo und wo wir nach einem kleinen Einkauf unseren Zmittag einnahmen. Darauf folgen wir noch ein Stück der nun sandiger werdenden Piste zur Ortschaft Vaca Guzman Muyupampa und wo wir unser nächstes Nachtlager aufschlugen. Die Strecke führt uns dabei durch dichte Vegetation, in einem stetigen auf und ab und unzähligen Kurven zur oben erwähnten Ortschaft.

 

Einige Gedanken zur Strassenblockade in der Pampa,

Wenn wir diese Blockade für einmal ganz nüchtern betrachten finden wir diese echt lachhaft und bringt um ihre Probleme zu bewältigen überhaupt nichts. Stauen sich nämlich innerhalb des blockierten Tages nur gerade einmal 12 Busse und Lastwagen. Sie schneiden sich selbst von der Aussenwelt ab und die Personen von den Bussen marschieren einfach über die Sperre und werden auf der anderen Seite von einem anderen Bus in empfang genommen. Dies gilt auch für einen Teil des Warentransportes, der einfach vor der Blockade abgeladen wird und mittels Schubkarren auf die andere Seite befordert wird und so einfach einen etwas beschwerlicheren Weg auf sich nimmt. Somit warten nur noch die meist leeren Fahrzeuge auf die Weiterfahrt, wobei auch ein Teil von diesen einfach wieder wendet. Also gibt es nach unseres erachten nichts sinnloseres als diese örtliche Strassesperre um auf Probleme aufmerksam zu machen. Da zudem kein Plakat auf irgendwelche Missstände aufmerksam macht, um Verständnis bei den betroffenen Mitmenschen zu erlangen, was soll den das! Und wir Touristen, die ein Bild eines Landes in andere Länder weiter tragen können nichts gutes über dieses Bolivien berichten und so gibt's noch weniger Touristen die das Land besuchen kommen und somit kehrt auch dieser Bumerang ins negative. So kann man nur sagen das Bolivien keinen Schritt vorwärts kommt und im Jammerdasein versinkt und auch die noch erscheinenden letzten Touristen vergrault. Einfach schade, denn das Land hätte durchaus auch seine schönen Seiten. Wir werden aber, zumindest vorerst einmal wenigstens, noch unsere Reise durch Bolivien wie geplant fortsetzten und hoffen einfach auf möglichst wenige solcher Reisebehinderungen zu treffen, die das Land ja nur noch mehr in ein Schattendasein stellt, aber uns trotzdem auch gewisse Problematiken vor Augen führt. So lange die Demonstrationen friedlich zu und hergehen besteht für uns soweit auch keine Gefahr und wir lernen die andere Seite eines Südamerikanischen Landes kennen, dass sich auf diesem Weg nur selber lähmt. Dies auf jedenfalls im Vergleich zu den voranbesuchten drei Ländern, die so wie es uns erscheint im Moment ein besseres Demokratieverständnis haben. Von bestimmten teilnehmenden Personen hätten wir denn eigentlich auch eine grössere Weitsicht erwartet, aber diese scheint in Bolivien auch nicht unbedingt vorhanden zu sein und das Land versinkt im Selbstmitleid. Tja vielleicht sehen wir auch tatsächlich das Ganze von einem zu kleinen Blickwinkel aus und müssten diesen aufs ganze Land ausbreiten. Aber Trotzdem behindert man sich ja mit solchen Massnahmen auch selbst und ob es Sinn oder ein Unsinn ist, eine Strassenblockade hier in der Pampa durchzuführen, wissen wir schlussendlich nicht. Interessant war es aber schon so etwas einmal mitzuerleben, vor allem da diese sehr friedlich zu und her ging und wir mit einigen Anwesenden doch recht happig diskutierten.

 

Letzter Streckenabschnitt auf dem Weg nach Santa Cruz,

Am folgenden Morgen setzten wir unsere Fahrt in Richtung Santa Cruz fort und folgten weiterhin der meistens sehr sandigen Piste bis Ipati, ab wo uns dann eine Teerstrasse in Empfang nimmt und die uns in der Folge nach Santa Cruz bringen wird.

So haben uns die letzten Kilometer von Tarabuco, dass noch ungefähr auf 3300m liegt, bis zur Ortschaft Ababo fast 3000m in die Tiefe geführt. Die Landschaftsszenerie bot uns viel Abwechslung und wir genossen unzählige weite Ausblicke. Die Vegetation veränderte sich dabei gewaltig, wurde immer üppiger und grüner und die Kornfelder werden hier im Tiefland durch bis zum Horizont reichende Maisfelder und Viehweiden ersetzt. Da sich der Himmel im Moment noch bedeckt zeigt, bleiben zumindest vorderhand wenigstens die Temperaturen im angenehmen frischen Bereich.

Noch vor erreichen Ababo stört bereits wieder eine Strassenblockade die freie Weiterfahrt. Doch diesmal haben wir Glück und sie hält uns nur noch für einen guten "Bisistopp" auf, bevor die Reise nach Cabezas weitergehen kann und wo wir ein Plätzchen für die Nacht finden. Dort hoffen wir, dass die verbleibende 150km lange Fahrt nach Santa Cruz noch störungsfrei über die Bühne geht, denn seit wir Sucre vor ungefähr 550km verlassen haben sind wir bei 3 Strassensperren hängengeblieben.

 

Unser Aufenthalt in der 2.grössten Stadt Boliviens,

Dem war denn zum Glück auch so und nach knapp 3 Stunden fahren wir in Santa Cruz der 2.grössten Stadt Boliviens ein und welche auf 420m liegt. Bevor wir uns in die Innenstadt aufmachten gab's was zu Essen und den Nachmittag verbrachten wir in den Strassenzügen dieser Stadt. Sie bietet uns nichts besonderes, wir genossen aber die Rast auf dem baumbewachsenen Zentrumsplatz auf einer der dortigen Barkbanken. Im Marktquartier, um die Calle 6 de Agosto, treffen wir unzählige Mennoniten und die hier mit ihren ganzen Familien unterwegs sind.

Den Samstag verbringen wir im IC Norte und wo wir uns den Eurovision Song Contest zu gemühte führen. Dabei vernahmen wir auch, dass die Schweizer Eishockey Nati erstmals den Sprung in einen WM-Final geschafft hat und was natürlich vor allem mich sehr freut. Wie dieses ausgeht erfahren wir dann allerdings erst 10Tage später wenn wir von unserer Jesuitentour zurückkommen werden und so darf ich lange von einem Wunder träumen. In dem Sinne, "Hopp Schwiiz".

 

Unsere erste Etappe der Jesuitentour bringt uns
nach San José de Chiquitos,

Die 270km lange Fahrt von Santa Cruz nach San José de Chiquitos legten wir am Sonntag zurück und dies auf einer guten Teerstrasse mit wenig Verkehr und ohne sonstige Behinderungen. Die grüne meist bewaldete Landschaft zeigt sich indes nicht mehr so abwechslungsreich, doch immer wieder entzücken Wildtiere unsere Augen. Dazu gibt's auch viel Weideland fürs Vieh. Laut unserem Reisebuch sollen die Mennoniten der hiesigen Region auf dem Montagsmarkt von San José de Chiquitos erscheinen und wir dachten, dass dies sicher ein sehr interessanter Anblick sein könnte und deshalb legten wir die gesamte Strecke an einem Tag zurück. Doch wir kreuzten kaum einen Monnoniten in den Strassen von San José de Chiquitos und somit brachte diese Stadt nicht das erhoffte Bild, obwohl wir insgesamt einen angenehmen Tag verbrachten.

Die am Zentrumsplatz stehende ehemalige Jesuiten Mission ist ein wunderschöner Anblick und wurde 1697 unter Anleitung der Jesuiten von den Chiquitos im spanischen Barockstiel erbaut. Vor allem am späteren Nachmittag steht die aus Stein erbaute Reduktion, mit der Pfarrei, dem Glockenturm aus dem Jahre 1748, der Jesuitenkirche und der Totenkapelle, im perfekten Licht und verleit dem Bauensemble eine absolut traumhafte Farbe. Wenn man durch den Glockenturm in den Innenhof tritt, gibt's zudem an den dortigen Mauern einige interessante Fresken zu bestaunen. Natürlich warfen wir auch einen Blick ins Kircheninnere und genossen ansonsten das gemächliche Leben dieser Kleinstadt.

 

Von San José de Chiquitos unternahmen wir einen
Ausflug zum "Valle de la Luna",

Da die letzten Tage immer mit einer Nebeldecke starteten, hatten wir es am heutigen Dienstag den 20.Mai 2013 nicht sonderlich eilig um ins Valle de la Luna zu gelangen. Dieses liegt oberhalb von San José de Chiquitos und somit nur eine Handvoller Kilometer vom Zentrumsplatz entfernt. Vorbei am historischen Platz von Santa Cruz la Vieja, wo die Spanier 1561 eine Siedlung hinbauten, gelangten wir über eine holprige Piste zum Aussichtspunkt "Mirador de Nuflo" und kurz dahinter zum "Valle de la Luna" mit seinen Steinformationen. Insgesamt haben wir schon schönere und aufregendere Steinformationen gesehen, auch wenn der Ausblick zum Cerro Tarubu, mit den Felsformationen im Vordergrund, ganz ok ist.

Hier oben kreuzen sich die Wege mit Doris und Hans aus Zürich. Sie sind mit einem "Mercedeshaus" in Südamerika unterwegs und fahren wie wir die Jesuiten Route ab. Wir hatten genug Gesprächsstoff und merkten nicht wie schnell die Zeit verging. Doch da Doris unbedingt noch waschen wollte, verabschiedeten wir uns Mitte Nachmittag da wir unser Nachtplatz beim "Mirador de Nuflo" bereits gefunden hatten. Den restlichen Nachmittag, sowie die Nacht, verbringen wir also etwas oberhalb von San José de Chiquitos und geniessen den Blick auf die unter uns liegende bewaldete Ebene.

 

Auch die weiteren 6 Jesuiten Reduktionen
sind ein traumhafter Anblick,

Nach den Einkäufen in San José de Chiquitos machten wir uns also auf den Weg zu den weiteren Jesuiten Reduktionen der Chiquitania Region und besuchen entlang unserer noch zirka 700km langen Strecke zurück nach Santa Cruz 6 von dem Schweizer Hans Roth und seinem Team renovierte oder rekonstruierte Missionskirchen. So statten wir der Reihe nach folgenden Missionen einen Besuch ab; San Rafael, Santa Ana, San Miguel, San Ignacio de Velasco, Concepcion und San Javier. Und wir können sagen, einfach fantastisch was da unsere Augen zu Gesicht bekamen, wirklich eindrücklich! All die oben erwähnten Reduktionen haben Ähnlichkeiten und kommen doch so verschieden daher und sind eine echte Augenweide.

Die älteste der besuchten Jesuiten Missionen ist San Javier, welche 1691 gegründet wurde und die wir wegen ihren bemalten Säulen und dem verzierten Dachstock am speziellsten finden. Diejenige von Santa Ana ist die kleinste, kommt am schlichtesten daher, stammt aus dem Jahre 1755 und ist damit die jüngste. Da aber bei unserem Besuch ein junger Mann in dieser mit einer Geige aufspielte, verbreitete er der Santa Ana Kirche etwas ganz spezielles. Dazu kommt, dass das dortige Dorf mit noch zum Teil palmblätterüberdachten Häusern sehr urchiges daherkommt und man könnte meinen in die Gründerzeit versetzt worden zu sein.

Dazwischen führt uns die zum Teil rumpelige Erdstrasse durch viel unberührte wuchernde Natur, Sumpfland mit vielen kleinen Tümpeln und Seen die mit verschiedensten Wasserpflanzen sich zeigen und die dickbäuchigen "Toborochi" Bäume sorgten mit ihrer Blütenpracht immer wieder für angenehme Farbtupfer. Es wurde aber in dieser Region auch bereits viel abgeholzt und auf diesen Flächen weiden nun riesige Viehherden. Kurz vor Concepcion erreichen wir nach rund 400 gefahrenen Kilometern wieder einen Teeruntergrund, der sich aber mit unzähligen Schlaglöchern präsentiert. Ab Concepcion wird zudem die Landschaftsbild hügeliger und die Strasse schlängelt sich im stetigen auf und ab in Richtung San Javier und wobei unser Blicke immer wieder weit in die Ferne schweifen können. In diesem Abschnitt hat dann Weideland endgültig die Oberhand gewonnen und so ziehen grosse Viehherden über unendliche Wiesen die mit Termitenhügeln, Palmen und anderen Baumarten versehen sind.

Auch in dieser Region haben sich Mennoniten angesiedelt und so kreuzen wir auf unserer Fahrt immer wieder dieser Menschengruppe denen hier viel Land gehören muss. Wenn wir einmal eines ihrer Farmhäuser erspähen können, kommen diese sehr geordnet daher und fast einwenig Europäisch, stammen sie denn doch auch ursprünglich aus dieser Region.

 

Letzter Abschnitt unserer Jesuiten-Tour,

Ab San Javier ist nun nur noch die gut 220km lange Strecke nach Santa Cruz zurückzulegen und unsere Jesuiten-Tour ist beendet. Anfänglich dieses letzten Abschnittes zeigt sich das Landschaftsbild weiterhin sehr hügelig und wird in der Folge immer flacher. Hier tauchen dann neben den weidenden Viehherden auch wieder bis zum Horizont reichende Agrarfelder auf und es sind meistens Sonnenblumen- oder Maisfelder die hier auf einer Höhe zwischen 300-400m angesät werden. Dazwischen entdecken wir immer wieder "Nandus" und welche den Straussen oder Emus ähneln. Die an diesem Streckenabschnitt liegenden Ortschaften bieten nichts besonderes mehr und kommen eher staubig und dreckig daher.

In Cuatro Cañadas verbringen wir die letzte Nacht von diesem Rundtrip und begegnen beim Spaziergang durch die Ortschaft nochmals einigen Mennoniten die mit ihren Pferdekutschen hier ihre Einkäufe erledigen. In den meisten Ortschaften entlang dieses Loops sehen wir viele Motorräder und in welcher Vielzahl wir sie ansonsten hier in Bolivien nirgends anderswo angetroffen haben. So ziehen die zweirädrigen Dinger knatternd und lautstark durch die Ortschaften und geben fast 24Stunden keine Ruh.

Eigentlich wollten wir über Puerto Banegas, Montero nach Santa Cruz zurück reisen, doch da die "Pontonfähre" über den Rio Grande ó Guapay 100 Bolivianos (14.40U$) gekostet hätte, kehrten wir zur Teerstrasse zurück und folgten deshalb der Strecke via Pailon, Puerto Pailas nach Santa Cruz. Diese Strecke ist dabei durchgehend Geteert und erst noch kürzer. Trotzdem bescherte uns der kleine Abstecher zum Fluss einen interessanten Blick auf den dortigen Fährbetrieb, welcher an einem Tag so um die 50Autos hin und her transportiert.

Jetzt hoffen wir nur noch, dass sich der Sturm der gerade über die Region von Santa Cruz hinwegfegt sich bald legt und die Luft vom geschwängert Staub und Sand sich wieder befreien kann, denn so macht ein Abstecher in die "Lomas de Arenas" fast keinen Sinn. Dies ist nämlich ein 14'000Hektar grosses Dünengebiet vor den Toren dieser Millionenstadt und hat so um die 50m hohe Sanddünen in einer Sumpf- und Lagunenlandschaft. Deshalb verschieben wir unseren letzten Ausflug des 2.Bolivenberichts erst einmal um einen Tag und verbringen den Nachmittag im schaukelnden Fahrzeug.

 

Die Dünenwelt der Lomas de Arenas,

Den 29.Mai 2013 verbringen wir in der Lomas de Arenas und mit diesem Abstecher beenden wir den 2.Teil von Bolivien. Das Wetter zeigt sich dabei nicht schlecht, doch den ganzen Tag fegt weiterhin ein stürmischer Wind über die Region und das Dünengebiet, welches wie bereits oben erwähnt nur wenige Kilometer von Santa Cruz entfernt liegt. Da wir uns nicht getrauten durch einen knietiefen Bach zu fahren, dessen Untergrund sandig und weich war, stellten wir das Auto bereits einige Kilometer vor den Sanddünen hin und deshalb machte auch nur noch ich mich, zu Fuss, auf den Weiterweg zu diesen, um danach die Sanddünen der Lomas de Arenas bewundern zu können. Das 14'000 Hektar grosse Gebiet, mit seinen vielleicht bis zu 50m hohen Dünen, kommt recht interessant daher und die hiesigen Sanddünen sind umrahmt von einem Sumpf- und Lagunengebiet.

Leider treibt der Wind den Sand so stark über die Dünen, so dass ich für einmal nicht viel im Bilde festhalte und mehr den Augenblick geniesse. So schaue ich dem Schauspiel eine ganze Weile von einer entfernten, mit Gras überwachsenen, Düne zu. Das Spektakel gefiel mir recht gut, genoss dabei mein mitgebrachten Zmittag mit schönem Blick auf die Dünen- und Lagunenwelt und war erst Mitte Nachmittag wieder beim Auto zurück, wo Adi auf mich wartete. Vor Ort stellten wir darauf noch die letzten Bilder für die Homepage zusammen und damit kann der 3.Teil beginnen, welcher uns zurück ins Hochland bringen wird.

 

Über dies berichtet der 2.Teil von Bolivien,

Der 2.Teil von Bolivien führt uns von der höchstgelegenen Grossstadt der Welt und dies soll Potosi auf rund 4000m sein, zu den Jesuiten Missionen im Tiefland der Chiquitania Region von Santa Cruz. So bot uns dieser Abschnitt sehr viel Abwechslung in jeglicher Hinsicht und dazu gehörten auch 3 Strassenblockaden. Neben Potosi, Sucre und Santa Cruz berichten wir in diesem Teil also auch über die wirklich sehenswerten Jesuiten Reduktionen. Darüber hinaus möchten wir da nur noch den Sonntagsmarkt von Tarabuco erwähnen und welcher wegen seinen Marktbesuchern einfach der Hammer war. Der nächste Teil wird uns von Santa Cruz zurück ins Hochland führen und wo wir vorbei am Sajama, der mit 6542m höchster Berg Boliviens ist, nach Chile weiterziehen werden.

Ein herzliches Dankeschön möchten wir Data Paradiese aussprechen, welche unsere Homepage für ein weiteres Jahr Hosten.

 

Zu dem Bilder Bolivien 2 (98)

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