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McRei's Weltreise

Argentinien
Reisebericht   Argentinien (10)  121



 

vom  23.10.2014 - 06.11.2014

Teilstrecke 806 Km
Kilometer 248'214 - 249'020

 

Zurück in Puerto Madryn,

Nach den tollen Walerlebnissen in der Bucht “Playa las Canteras“, am Golfo Nuevo, folgen wir noch einige Kilometer diesem Küstenabschnitt in Richtung Halbinsel Valdés, bevor uns dann die Schotterpiste zurück zur Ortschaft Puerto Madryn bringt. In der Stadt erledigten wir unsere Einkäufe, bunkern Trinkwasser, holen das bereits bezahlte Ersatzteil bei Toyota ab und Telefonierten nach Hause. Gleichzeitig überspielen wir die fertiggestellte Homepage mit den letzten Erlebnissen unserer Reise durch Argentinien und machen uns nach der verbrachten Nacht in den Stadtstrassen, auf zu dem nächsten Abenteuer und welche beim 80km entfernten Punta Ninfas, mit dem Anblick von Seeelefanten, begann.

 

Die Seeelefantenkolonie am Punta Ninfas,

Bei Trockenheit ist die Piste zum Punta Ninfas kein Problem, also gut zu befahren und der dortige gefürchtete Wind bläst bei unserer Anwesenheit auch nur zaghaft über diesen kargen Landzipfel. So kletterten wir nach dem Zmittag die rund 70m hohe Felsklippe hinunter und entdeckten entlang des kiesigen Strandes schon bald einmal die ersten Körper der herumliegenden  Seeelefanten. Der Küstenabschnitt am Atlantischen Ozean gefällt uns recht gut, doch erhofften wir uns an diesem Ort weit mehr Seeelefanten anzutreffen, als hier in Wirklichkeit Leben. Trotzdem ist das Erlebnis sehr eindrücklich, denn an die imposanten Tiere kommt man an diesem Punkt hautnah heran und dies macht das Ganze sehr speziell. Vor allem der Anblick der bis zu 4.5tonnen schweren und zwischen 3-5m langen, Männchen ist gewaltig und wenn sie sich plötzlich aufrichten ist das ein mega ding, vor allem wenn sie dabei sogar noch ihr Maul aufreissen. Die Weibchen bringen im Übrigen nur etwa 500kg mit auf die Waage und sind dementsprechend kleiner. Doch meistens liegen die mächtigen Körper der Männchen nur leblos herum, blinzeln zwischendurch mit den Augen und lassen sich bei ihrem Nickerchen kaum stören.

Etwas aktiver verhalten sich hingegen die Weibchen mit ihren Jungen und wie fast immer ist auch bei diesen Tieren der Anblick der jungen Generation echt süss. So schauen einem die jüngeren Tiere mit ihren grossen Kulleraugen fragend an, deren Fell bei der Geburt eher zu gross geraten und ganz schwarz ist, später in Grau übergeht und erst danach erhalten die Seeelefanten ihr bräunlich-grauen Pelz.

 

Playa Isla Escondida,

Über Rawson setzen wir unsere Reise fort und erreichen an der  Playa Isla Escondida eine weitere Seeelefantenkolonie. Diese ist etwas grösser und besteht aus verschiedenen kleineren Gruppen, wobei das grösste und wohl auch stärkste Männchen 10 Weibchen und vielleicht 15jungtiere um sich schart. Wir spazieren dem Strand einige Kilometer entlang, treffen dabei in regelmässigen Abständen auf Gruppen von Seeelefanten und was den Marsch sehr kurzweilig macht. Obwohl sich an einigen Orten mächtige Männchen sehr nahe kamen, kam es nirgends zu einem Kampf, nur bei den Weibchen erlebten wir kleinere Rangeleien. Deshalb merken wir auch nicht wie weit wir uns vom Fahrzeug entfernt hatten und waren bei der Rückkehr überrascht, wie viele Argentinier sich in der Zwischenzeit hier eingefunden haben um mit uns das Wochenende am Strand zu verbringen. Das Ganze ist wirklich sehr eindrücklich wenn man die Tiere aus nur wenigen Metern beobachten kann und dessen Treiben war hier im Gegensatz zum ersten Ort klar aktiver  und deshalb hat uns das ganze Tiererlebnis echt Spass gemacht.

 

Die Pinguinkolonie am Punta Tombo,

Nur wenige Kilometer weiter folgt bereits der Punta Tombo mit seiner grossen Pinguinkolonie. Doch vom ersten Augenschein sind wir enttäuscht, sagt man uns doch, dass hier um die 250‘000 Pinguine leben sollen und im Moment sehen wir kaum ein paar Tausend. Doch da jetzt eben Brutzeit ist, bekommen wir von den hier lebenden Tieren nicht viele zu Gesicht und das war für uns doch insgesamt enttäuschend wenn wir es nur auf die Anzahl der gesehenen Pinguine reduzieren. Wenn man aber etwas genauer hinblickt, sieht man doch unter fast jeden Busch, oder in ihren gegrabenen Erdhöhlen versteckt, einen Kopf rausschauen und so kommt vielleicht schlussendlich doch die Vielzahl zusammen welche uns der Ranger gesagt hat. So legen die Pinguinweibchen im Oktober, in der Regel, zwei Eier und daraus schlüpfen im Januar die Küken.  Dann wird hier allerdings einiges los sein, wenn die Jungmannschaft gefüttert werden muss und der Weg zum Meer ist doch von manch einem Nistplatz beträchtlich.

Vom Aussichtspunkt am Meer sieht man sehr gut wie die anwesenden Pinguine sich wie Pfeile durch das Wasser bewegen, sich waschen und wenn sie vom Ganzen genug haben in Windeseile wieder das steinige Ufer empor marschieren. Darauf nehmen sie mit dem niedlichen Watschelgang den Weg zu ihren Nestern auf und sie dabei zu beobachten ist eine Augenweide.  Beim umher stolzieren lassen sich die Pinguine durch uns Menschen auch kaum stören, schauen uns höchstens neugierig an, putzen weiter ihr Federkleid und setzten tollpatschig wirkend ihren Gang Richtung Nest, oder Meer, fort. 

Auch wenn wir anfänglich von der Anzahl gesehener  Vögel enttäuscht waren, ist ein kurzweiliger Tag daraus geworden. Es war immer wieder faszinierend den schwarz-weiss gefiederten Vögeln nachzuschauen, denn auch so boten sie einiges um uns zu unterhalten und deshalb bleibt das Ganze ebenfalls in bester Erinnerung.

Dazu begegnen wir in der „Area Natural Protegida Punta Tombo“ Guanakos, Maras, Ñandus, "Piche" (Zaedyus Pichyi) und den stetig herumrennenden Winzlingen Namens "Cuises Chico". Neben den unzähligen bräunlich gefiederten "Martineta", begegnen wir auch anderen Vögeln und immer wieder drehen Meeresvögel Runden über unseren Köpfen und ergänzen glanzvoll das Ganze.

 

Cabo Raso,

Um die unzählig geknipsten Bilder zu verarbeiten, stellen wir uns am 60km entfernten Cabo Raso für die kommenden zwei Tage hin, verarbeiten wie gesagt das Bildmaterial, backen Kuchen, lauschen der  abgespielten Musik zu und geniessen einfach die hiesige Ruhe. Einzig der zeitweise stark blassende patagonische Wind stört uns ein wenig und bringt das Fahrzeug oft ins schwanken. Dazu wechselt das Wetter wie bei uns im April und beschert uns die ganze Palette aus der hiesigen Wetterküche. So genossen wir an diesem Ort Windstille, stürmisch über uns hin wegziehende Winde mit  leicht wolkigen Himmel, aber auch die in regelmässigen Abständen folgenden Regenschauer, Teils gar mit Hagel und Schneeflocken begleitet und so  fehlt also fast nicht bei diesem kunterbunten Wettermix.   

 

Camarones,

Nachdem wir unsere gewünschte Arbeit an der Küste Cabo Raso erledigt hatten, rollen wir auf der Piste #1 die noch verbleibenden 80km bis zur kleinen Siedlung Camarones und die an einer Bucht mit Blick aufs Meer gelegen ist. Da am Freitag eine stürmische Kaltfront über uns hinweg zieht, bei der die anfänglichen Regentropfen in Schnee übergingen und welche in der Folge die Erde mit einer 2-3cm dicken weissen Schicht zudeckten, setzten wir an diesem Nachmittag keinen Fuss mehr freiwillig aus unseren vier gewärmten Wänden. Gut bemerkt, das stimmt nicht ganz, so wollte ich natürlich diesen Spuck im Bilde festhalten und so wie wir von einem Parkranger, der Reserve Cabo dos Bahias, am übernächsten Tag erfuhren, war dies der erste Schneefall seit 12Jahren gewesen und wir waren bei diesem also eher seltenen Ereignis dabei.

Am folgenden Morgen zeigte sich der Himmel mit einem Wolkenmix und vereinzelt fielen aus diesen Regentropfen, so dass wir keine Eile verspürten weiterzukommen. Wir spazierten durch die Ortschaft, schauten Ausschau nach einem Lebensmittelladen um dort etwas Wurst zu kaufen, viel mehr gibt’s hier auch nicht zu bekommen und verzehrten vor Ort dann noch unseren Zmittag. Da das Wetter sich mehr und mehr besserte, wollen wir nicht langer abwarten und machen uns auf den Weg zur Reserve Cabo dos Bahias. Doch die Erdpiste dorthin wollte noch nicht mitspielen und nach kaum einem Kilometer war unser Fahrzeug mit Dreck vollgekleistert, ohne 4-Radantrieb gab’s kein weiterkommen und darum fanden wir, dass es so nichts bringt und kehrten in die Ortschaft zurück. Denn ganzen Nachmittag lacht die Sonne vom nun wolkenlosen Himmel und deshalb hofften wir, dass Morgen den 2.November, beim 2.Versuch, unsere Reise bis zur „Reserva Natural Cabo dos Bahias“ weiterführt.

Wir konnten das Ganze kaum glauben, sah doch die Schotterpiste recht gut aus, doch fährt ein Auto darüber hinweg hat man in nur einer  Radumdrehen das Rad bereits voller Erde, das Ganze Wohnmobil wird vollgekleistert und dadurch wird das Ganze unberechenbar, tja sogar mit 4-Radantrieb fast unsteuerbar!

 

Fahrt zur “Reserva Natural Cabo dos Bahias”,

Auch beim 2.Versuch waren wir überrascht, dass die Piste, trotz Sonne und Wind, an manch einem Ort noch nicht wieder ganz ausgetrocknet war und wenn man etwas zu weit am Rande ihr entlang fuhr, wirbelten immer noch Erdbrocken durch die Luft. So geschah es denn auch, dass wir an einem solchen Ort einen Kieselstein, auf welche Art auch immer, zwischen die Bremsscheibe und den Matallschutzdeckel kriegten. Dieser verursacht in der Folge extrem quietschende Gerausche und im ersten Moment erschraken wir ganz schön. Schnell vermuteten wir aber was passiert sein könnte und ich sagte, dass wir das Rad wegnehmen müssen um nachzuschauen was da los ist. Gesagt, getan und zum Glück fanden wir schnell den Übeltäter. Wie oben erwähnt verklemmte sich ein Kieselstein und dieser verursachte diese unangenehmen Gerausche. Wir waren erleichtert, nein sogar froh und konnten nach Behebung des Problems wieder entspannt aus dem Fenster schauen. So hat man nämlich von dieser Piste aus einen schönen Blick aufs dunkelblaue Meer und die dahinter aufragende hügelige Gras- und Buschlandschaft.

 

„Reserva Natural Cabo dos Bahias“,

Genau um 9Uhr macht der zuständige Parkranger die Kette zur „Reserva Natural Cabo dos Bahias“ auf und wir können, nach der Registrierung, die verbleibenden 3km bis zur Pinguinera unter die Räder nehmen. 

Auch hier erfreuen wir uns ab den herzigen Magellan-Pinguinen und es ist einfach echt süss diesen Tieren zuzuschauen, wie sie fast ohne scheu an einem vorbeiziehen, sich putzen und einem immer wieder zublinzeln. Mitten in den Nistplätzen grasen Guanakos und auch einige Ñandus sehen wir vorbeiziehen. Das Ganze können wir fast ohne andere Schaulustige in uns Aufnehmen und von der nahen Insel Moreno dringen Schreie der Seelöwen an unsere Ohren. Da an diesem Ort viele Pinguinnester ziemlich offen sind, müssen die hiesigen Tiere sehr auf der Hut wegen Eierräubern sein und so wurden wir just Zeuge wie ein solcher Räuber, Meeresvogel, ein Ei schnappt und mit diesem im Schnabel das weite sucht. So entdecken wir denn auch auf unserem Rundweg einige kaputte Eier die von diesen Vögeln zum fressen zerstört worden sind.

In dieser Kolonie sollen im Moment 20‘000Tiere leben, doch auch hier würden wir im Moment sagen, dass es nicht danach aussieht und es viel weniger sind.

Wir folgen zwischendurch noch einem Weg der Küste entlang und lassen dabei unsere Augen  über diesen felsigen reizvollen Küstenabschnitt schweifen.

Ausserhalb der Reserve, an einer hübschen Bucht, verbringen wir einen weitern geruhsamen Tag, da es vermutlich für das Andengebirge noch etwas zu früh ist und dort vermutlich noch zu viel Schnee herumliegt wenn wir in diesem etwas umherziehen möchten. Ich backe Brot, geniesse den Blick auf die Bucht, bei Ebbe und Flut, derweil friedlich eine grosse Herde Guanakos  am Fahrzeug vorbeizieht und während dieser Zeit Adrian sich ein von Regine erhaltenes Hörbuch zu gemühte führt.

 

Landschaftsmässig  bot dieser Abschnitt viel Abwechslung,

Gemütlich folgen wir weiter der Schotterpiste #1 und legen die 170km, bis wir in die #3 münden, in zwei Tagesetappen zurück. Die einsame Strecke beschert uns eine abwechslungsreiche Landschaftsszenerie die uns ganz gut gefiel. Die Vegetation ist dabei karge und auf dem steinigen Boden wächst nur niedriges Gebüsch, welches vom oft heftigen Wind zerzaust wird, sowie kleine gelbliche Grasbüschel. Zwischendurch gibt’s lehmige Teilstücke die uns in verschiedenen Farben entgegen leuchten und das Ganze ist eher leicht hügelig als ganz flach. Wir sehen zwischendurch das Meer, einige Estancias, kreuzen entlang der Strecke aber nicht einmal ein handvoller Autos und so zeigt sich uns dieser Bereich Patagoniens wirklich sehr einsam.

Hingegen begegnen wir immer wieder uns davon eilenden Schafen und die uns fast scheuer erscheinen als die hier gekreuzten Guanakos. Kurz vor erreichen der  #3, steigt die Piste auf einen bis zum Meer reichenden Höhenzug und wo wir die 2.Nacht verbringen. Am letzten Teilstück passieren wir zudem eine Estancia mit herumziehenden Widdern und derer Anblick wirklich bezaubern ist. Die dann auf der #3 vorbeiziehenden Laster und Pkws empfindet man nach dieser Einsamkeit als komisch und somit meldet sich allmählich die Zivilisation zurück und die Stadt Comodoro Rivadavia liegt denn von uns auch nur noch rund 80km entfernt. Auf diesem Plateau meldet sich ein sehr kräftiger Wind, würde im Moment genau gegen unsere Fahrtrichtung blasen und so macht es nichts, wenn wir die restlichen Kilometer bis zur Stadt erst morgenfrüh in Angriff nehmen und uns an diesem Ort in den Schlaf wiegen lassen.

 

Comodoro Rivadavia,

Über die Teerstrasse ist Comodoro Rivadavia nach gut einer Stunde erreicht und in welcher wir neben den nötig gewordenen Einkäufen auch wieder unsere Trinkwasserreserve nachfüllen müssen. Dazu interessiert uns was über die letzten Tage so alles passiert ist und dafür setzten wir uns im Restaurant bei einer YPF-Tankstelle ans Internet. Gerne hätten wir uns noch das Öl-Museum angeschaut, welches im April geschlossen war, doch diesmal bläst ein so starker Wind und der den Himmel mit Sand verdunkelt, so dass wir keine Lust verspüren umherzuspazieren.

 

Erfreuen uns in diesem Bericht
ab weiteren schönen Tiererlebnissen,

In diesem Reisebericht folgen wir der Atlantischen Küste von Puerto Madryn nach Comodoro Rivadavia. Dabei erfreuen wir uns ab der schönen Küstenszenerie und den hier lebenden Tieren. So folgen die Seeelefanten und die niedlichen Magellan-Pinguine und welche Erlebnisse kein bisschen weniger faszinierend sind als diejenigen der Bartenwale. Dazu gesellten sich Ñandus, unzählige Guanakos, Maras, Hasen, die quirligen Cuises um nur einiges vom gesehenen zu nennen. Dazu soll es in der Küstensiedlung Camarones seit 12 Jahren wieder einmal geschneit haben und wir waren dabei.

Vielleicht hat es in diesem Reisebericht zu viele Tierbilder, doch viel mir (Jean-Pierre) die Auswahl schwer, denn ich war vom Ganzen so fasziniert.

 


Zu dem Bilder Argentinien 10 (121)

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