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vom 21.03.2009 - 21.04.2009

Teilstrecke 1'913 Km
Kilometer 80'753 - 82'666

 

Nach diesem viertägigen abwechslungsreichen mit vielen hervorragenden Veranstaltungen geprägten Festtage in San Jose de Cabo, begaben wir uns auf die Weiterfahrt zurück in Richtung La Paz. Dabei durchfährt man eine hügelige mit Kaktus versehene Landschaft. Die hier stehenden riesigen Cardon Kakteen präsentierten sich schon mit vielen grossen weissen Blühten und wir sahen sogar einige Vögel die am Blühtennektar leckten. Auch einige der winzigen Kolibris zirpten uns über den Weg. In La Ribera genossen wir die nächsten Tage am Strand und entdeckten draussen im Meer einige Grauwale. Diese sprangen mehrmals aus dem Wasser und präsentierten sich in ihrer mächtigen Grösse, bevor sie sich seitlich fallen liessen und unter Getöse und einer grossen Wasserfontaine ins Meer abtauchten. Mit dem Fernglas schienen die Tiere wie vor der Haustüre zu sein und es war eine willkommene genüssliche Abwechslung. Eine weitere Strandnacht verbrachten wir danach in Los Barriles.

Von San Antonio verliessen wir die Mex #1 nach La Ventana, wo wir einen weiteren Tag verweilten. Da es in dieser Bucht oft sehr windig ist, verschlägt es viele Surf und Kiter hungrige Fans hierher. Diese Fangemeinde jagt dann mit einem Höllentempo über das Wasser, macht zum Teil grosse Luftsprunge und wir schauten ihnen amüsiert zu. Danach nahmen wir das letzte Teilstück nach La Paz unter die Räder. Bevor wir die Rückfahrt in Richtung USA in Angriff nehmen, erledigten wir unsere Einkäufe für die nächsten Tage und bunkerten noch etwas Trinkwasser. Kurz hinter La Paz hat es die erste Militärkontrollstelle, an welcher wir nach einem kurzen Blick in das Fahrzeug gleich weiterfahren durften.

Bei der Hinunterfahrt in den Süden sind wir in der Ortschaft Ciudad Constitucion an einem kleinen Spital vorbeigefahren und da wir bald unsere Tetanus Impfung auffrischen müssen, wollten wir dort Nachfragen wo man so etwas machen kann und wieviel es kosten würde. Die Frau am Empfang begleitete uns zu einem Zimmer, wo wir einige Minuten auf eine Schwester warten mussten. Dieser erklärte ich was wir wollten und sie sagte, dass dies nichts koste. Sie füllte an hand unseres Impfausweises einen Zettel aus, bat uns in ein anderes Zimmer zu folgen, sagte dort, dass wir den Po freimachen sollten und schon war’s passiert. Kurz darauf standen wir wieder auf der Strasse, schauten uns gegenseitig an und waren Überrascht wie schnell und unkompliziert das ganze vor sich ging.

Weiter ging unsere Fahrt über Ciudad Insurgentes nach Loreto, wobei die Strasse wieder die ganze Halbinsel zum Golf von California durchquert. Kurz vor erreichen des Golfes fährt man, auf dieser kurvenreichen Strasse, durch ein spektakuläres Bergmassiv. Bei Ligui hausten wir für die nächsten 2Tage an einem steinigen Strand. Hier bekamen wir einige Dutzend Delphine zu Gesicht, wie sie in Ufernähe vorbeizogen. Dabei sprangen die Tiere in regelmässigen abständen aus dem Wasser, was ein schönes Bild ergab. Des Weiteren putzten wir einwenig unser Auto, was hier unten mit dem Sand und Staub eigentlich gar nicht viel bring, aber trotzdem hin und wieder gemacht werden muss.

Von Loreto aus wollten wir die in den Bergen liegende Mision San Javier besuchen, doch wir erreichten das Ziel nicht. Zu unserer Überraschung waren von der 32km langen Strecke die ersten 10 geteert und im weiteren Verlaufe waren sie gerade an gröberen Vorbereitungen um weitere Teilstücke der Strasse zu teeren. Daraus resultierte ein nur noch schwieriges vorbeikommen, so dass wir schlussendlich sogar sagen mussten, dass das ganze keinen Sinn machte und wir uns für die vorzeitige Rückkehr entschieden. Zu Fuss machten wir davor noch einen kleinen Spaziergang entlang eines Bachlaufes, wo es einige schöne Wasserbecken mit Palmen gab. In dieser Gegend gibt es zudem verschiedene Felsmalereien. Die wir hier zu Gesicht bekamen, waren aber weit weniger schön als die wir auf der Hinunterfahrt zu Gesicht bekamen.

Loreto ist die älteste Ortschaft auf der Baja und wurde 1697 vom Jesuitenpater Juan Maria Salvatierra gegründet. Hier kamen viele Missionare an Land und begannen ihren Missionsfeldzug in den Norden. Nach dem Rundgang durch das friedliche Städtchen und dem Besuch der Mision Nuestra Senora de Loreto, führen wir weiter in Richtung Mulege. Kurz nach Loreto kreuzten wir den zweiten Militärposten, der uns auch ohne gross zu Kontrollieren weiterfahren lies. Wir hoffen, dass es in diesem Stiel weiter geht, denn so sind diese uns am liebsten.

Die nun folgende Landschaft bot viel Abwechslung und gefiel uns sehr gut. An der Bahia de la Concepcion genossen wir einen weiteren schönen Tag, an einer einsamen Bucht voller schöner Muscheln. Auf der Weiterfahrt entlang der Bahia de la Concepcion tauchten immer wieder schöne Buchten, mit Campmöglichkeiten, auf. Diese schönen Buchten werden hauptsächlich von den nordamerikanischen Dauercampern genutzt, waren aber bei unserer Durchfahrt schon fast völlig verweisst. Durch das kleine Oasendörfchen Mulege führen enge Gassen, die das ganze sehr urtümlich machen. Zusammen mit dem Wasserlauf und denn vielen Palmen ergibt sich daraus ein hübsches Landschaftsbild.

Die nun kommende Ortschaft Santa Rosalia gefiel uns von den letzten besuchten Ortschaften am besten. In dem einstigen Bergbaustädtchen stehen noch Überreste der alten Kupfermine, welche bis 1865 in betrieb war und an welcher sie mit Rekonstruktionsarbeiten begonnen haben. Von denn vielen Holzhäuser die den geschäftigen Dorfkern schmücken, geht ein besonderer reiz aus. Eine Besonderheit ist die hier stehende Santa Barbara Kirche. Sie ist von Monsieur Gustave Eiffel aus Stahlfertigteilen 1887 in Paris konstruiert worden, dann verschifft und vor Ort aus den Einzelteilen 1896-97 wieder zusammen gebaut worden.

Von hier führt die Mex #1 wieder über die ganze Halbinsel nach Guerrero Negro, das an der Laguna Ojo de Liebre, am Pazifik, liegt. Dies ist eine der Lagunen in der die Grauwale ihre Jungen zur Welt bringen und den Winter verbringen, bevor sich die ganze Heerschar der Küste entlang zu den reichen Futtergründen vor Alaska aufmachen, wo sie dann ihren Sommer verbringen. In diesem Gebiet wird zudem in den riesigen, mit Meerwasser gefluteten, flachen Salzpfannen das sich kristallisierende Salz abgebaggert. Es sollen die grössten Salzbecken der Welt sein und sie liefern mehrere Millionen Tonnen Salz pro Jahr. Leider sieht man auf der Fahrt zur Lagune nur weniger solcher Becken, denn die meisten liegen in einem Sperrgebiet. Die Landschaft vor und nach Guerrero Negro fanden wir den einödigsten Abschnitt der ganzen Baja Durchquerung und so fuhren wir diesen Abschnitt ziemlich rasant durch. Auch die Stadt bietet nicht sonderliches und so erledigten wir nur unseren kleinen Einkauf. Kurz nach Guerrero Negro passiert man den 28Breitengrad und somit den Wechsel von Süd zur Nord Baja, wo gleichzeitig eine andere Zeitzone beginnt.

Erst mit erreichen des Parque Natural del Desierto Central wird das Landschaftsbild wieder interessanter und unzählige verschiedene Kaktusarten mischen sich in das von einem kargen Hügelzug durchquerende steinige Gebiet. Wie schon bei der Hinunterfahrt gefällt uns dieser Teilabschnitt besonders gut. Wir folgten in diesmal auf der Mex #1 bis nach Chapala, von wo wir uns auf eine weitere Nebenstrecke in Richtung San Felipe begaben. Diese zum Teil recht rumplige Strecke führte uns durch eine Bergkette mit weiterhin abwechslungsreicher Landschaft zur Sea of Cortes, am Golfo de California. Nachdem wir von dieser Schotterpiste recht durchgeschüttelt wurden, genossen wir in aller Ruhe die nächsten Tage an der schönen Bahia de San Luis Gonzaga. Hinter einem herrlichen Sandstrand haben einige Amerikaner sich schmuck Eingerichtet und verbringen ihre Wintermonate hier. Auf verschiedenen Spaziergängen entlang des kilometerlangen Sandstrandes sahen wir wunderschöne herumliegende Muschelnschalen und leere Schneckenhäuser, denen ich diesmal nicht widerstehen konnte und einige als Andenken einpacken musste. Bei Ebbe konnten wir gar auf eine vorgelagerte Insel gelangen. Da wir uns für die Baja Rundreise viel Zeit gönnten, spannten wir nicht nur aus, sondern lasen sogar noch dass von mir mitgenommene, fast 1000seitige sehr spannende, Buch der Schwarm  sowie das Nachfolgewerk und erarbeiteten die kommenden Reiserouten aus. An diesem langen Strand gibt es zudem einige Camps an denen sich Mexikaner für die kommenden Ostertage einnisteten.

Die Weiterfahrt stellte sich dann als eine recht schroffe Piste, bis kurz vor Puertecitos, heraus. Es gab auch nochmals kleine Höhenzüge, von bis zu 170m, zu überwinden und welche teilweise nur im Schrittempo befahren werden konnten, da sie so steinig waren. Die Landschaft bot aber weiterhin eine abwechslungsreiche Szenerie für das Auge. Entlang der Küstenlinie sah man auf das grünlich schimmernde Meer, mit vielen zum verweilen einladenden Buchten. Kurz vor erreichen der winzigen Ortschaft Puertecitos, wir die Erde mit grossen Baggern umgewühlt und sie sind drauf und dran eine Teerstrasse zu bauen. Sie soll die von uns befahrene Piste über 130km, zur Mex #1, in den nächsten Jahren ersetzen. Somit wird eine jetzt noch sehr abenteuerliche Strecke in Zukunft in weniger als 2Stunden zu bewältigen sein, wofür man Heute noch eine Ewigkeit braucht. Kurz vor der Ortschaft stellten wir unser Auto auf einen Felsvorsprung, mit schönem Blick auf das Meer, für die folgenden Tage hin. In den Camps am Meer herrschte reger Betrieb, waren sie doch mit vielen Mexikanern in ihren Zelten belegt und welche sich mit allerlei vergnügten. Einzig der sehr stürmische Wind machte das ganze etwas ungemütlich. Neben dem einzigen, über dieses Wochenende, gut laufenden Laden existiert in dieser Siedlung nicht mehr gerade viel, sieht man von einigen Ami Häusern ab. Nach diesen schönen Tagen, hoch über dem Meer, führen wir auf der Mex #5 in Richtung San Felipe weiter, aber nur so weit, bis wir ein weiteres schönes Plätzchen zum verweilen fanden.

Danach führte uns die Mex #5 nach San Felipe, wo wir einen Spaziergang entlang der Strandpromenade machten. Gleich gegenüber liegen unzählige Restaurants und Souvenirläden in denen es vielerlei Andenken und Kitsch gibt. Wir begaben uns dann noch zu einem Hügel, der ins Meer hinausragt und von welchem wir eine schöne Aussicht auf den Leuchtturm, sowie die Playa mit der dahinterliegenden Stadt genossen. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Einkaufsladen und dass war gar nicht so einfach. Obwohl diese Stadt 13000 Einwohner zählt gibt es, so wie wir erfragt hatten, nur einen mittelgrossen Laden, der einem mehr oder weniger alles anbietet. Nebenbei hat es zwar jede Menge kleiner Läden, die hauptsächlich mit Snacks und Getränken gefühlt sind und nicht viel anderes im Sortiment haben. Etwas nach San Felipe fanden wir mit einwenig Glück nochmals ein schönes Plätzchen, wo wir einen schönen Blick auf den Golf hatten und so die letzten Tage am Meer geniessen konnten.

Auf der Mex #5 verlässt man kurz darauf den Golf und fährt etwas landeinwärts Richtung Mexicali. Bei der Kreuzung mit der Mex #3, die nach Ensanada auf die Pazifikseite führt, hatte es nochmals einen grösseren Militärposten, aber auch diese Kontrolle passierten wir in wenigen Minuten. Das nun folgende Landschaftsbild war dann ziemlich eintönig, doch im verlaufe der Strecke durchfahrt man bald einmal ein herrliches durch Lavastein geformtes schroffes Bergmassiv auf der einen und auf der anderen Seite sehen die Augen über eine nicht endende flache Sandpfanne, einfach schön. Daraufhin durchquert man einen etwa 15km langen Streifen, wo gelbe Sanddünen sich mit schwarzen Felsen vermischen und einen herrlichen Farbkontrast geben. Kurz vor Mexicali ändert sich das Bild plötzlich als Wasserkanäle auftauchen und somit grosse Agrarfelder bewässert werden können. Es ist für das Auge ein erfrischender Anblick diese grünen Felder mit den Bäumen in sich aufzunehmen und im Hintergrund auf das karge Felsgebirge zu blicken.

In Mexicali verbrachten wir den Sonntag mit Einkaufen und entdeckten sogar an der Anfahrtstrasse einen Gasverkäufer, bei dem wir unsere leere Gasflasche nachfüllen konnten. Beim Wal-Mart hatte es einen grossen Sonntagsmarkt und den wir zusammen mit einer riesigen Menschenmasse durchstöberten. War in im doch das ganze Sammelsurium vertreten und ein Paradies für Sammelsüchtige, bei denen das Herz bei diesem Anblick sicher höher geschlagen hätte, oder auch für andere. Im Zentrum von Mexicali markiert ein mächtiger Hag die Grenze zur USA, aber ansonsten bietet die Innenstadt nicht viel. In einem Einkaufscenter präsentierte eine junge Tanzgruppe einige Ausschnitte des Musical MamaMia. Daraufhin begaben wir uns wieder zum Wal-Mart Parkplatz wo wir übernachteten.

Von Mexicali fuhren wir der Grenze entlang auf der Mex #2 nach Tecate. Nach der Durchquerung eines trockenen Wüstengebietes, eines ehemaligen Sees, gewinnt die Strasse rasant an Höhe und man steigt von Meereshöhe über eine kurvenreiche Strasse, durch herrliche Felslandschaft, auf über 1300m. Auf diesem Hochplateau liegt weitverstreut die Ortschaft Rumorosa in einer recht grünen Landschaft und nach dem heissen Tag in Mexicali blies hier einem eine angenehme kühle Brise ins Gesicht, was so richtig wohltuend war. Die gut 60Strassenkilometer bis Tecate führt weiter durch hügeliges grünes Gebiet. In Tecate machten wir die letzten kleinen Einkäufe, schlenderten durch die Strassen und Besuchten die dort ansässige Bierbrauerei Tecate. Die Führung durch das Fabrikgelände war interessant und man bekam einen guten Eindruck dieser sehr modernen Brauerei. Dieser Ort liegt unmittelbar an der Grenze zur USA und am kommenden Morgen stellten wir uns in die wartende Autoschlange um nach Kalifornien einzureisen. Die Einreise verlief weit unproblematischer als wir befürchtet hatten und wir schätzten uns, nach diesem nur 20minütigen Zollprozedere, echt Glücklich über die einfache Abwicklung.

Insgesamt hat uns die Baja California viel Abwechslung und erholsame Tage beschert. Das Wetter hat uns viele Sonnenstunden beschert und nur ganz am Anfang der Rundreise, beim Parque National Sierra de San Pedro Martir, mit etwas Regen oder fast Schnee begossen. Auch der Wind begleitete uns jeden Tag, manchmal sehr angenehm und manchmal auch etwas stürmisch. Nicht vergessen darf man den Staub, der überall in der Luft liegt und sich im ganzen Auto niederlegt hat. Bevor es auf dem Festland Mexikos weiter geht, wo neben den Landschaftsreizen und den netten Leuten noch viel Geschichtsträchtiges auf uns wartet, geniessen wir in den kommenden 6Monaten weitere Naturschönheiten der USA.

 


Zu dem Bilder von Baja California Mexiko 2 (26)

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Mexiko Baja California 1
USA Westen 4


McRei's Weltreise

Baja California Mexiko
Reisebericht 2 (26)

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