vom 10.02.2009 - 20.03.2009

Teilstrecke 2'251 Km
Kilometer 78'502 - 80'753

 

Nach diesem unerwartet schnellen und einfachen Zollübergang konnte es also los gehen nach Cabo San Lucas am untersten Südzipfel der Baja California. Der einfache Weg auf der Mex #1 sind nur gerade mal 1700km. Als wir losfahren wollten staunten wir nicht schlecht als einige Autos rückwärts die Einbahnstrasse hochfuhren, an welcher wir Parkiert hatten. Wir mussten schmunzeln und sagten zu einander das fängt ja gut an. Bevor wir losfuhren wollte ich aber wissen aus welchem Grund die Autos rückwärts fuhren und machte mich auf den Weg, um nachzuschauen was da unten los war. Schon bald sah ich wie auf der Strasse, in welche unsere mündete, der Verkehr sich staute und ein bewaffneter Polizist auftauchte der anfing den Verkehr umzuleiten. Als ich am Strasseneck ankam, sah ich wie ein Lastwagen quer zur Strasse stand, diese blockierte und Dutzende von Menschen um ihn herum standen. Beim Auto zurück, sagte ich Adrian was ich gesehen hatte und dass wir ebenfalls einige Meter zurückfahren müssen, da man ja nie weis wie lange so eine Blockade dauert. Von der Brücke aus, welche die andere Strasse überspannte, sah ich dann genau was los war, es war eine Kundgebung von einigen hundert Menschen die die Strasse blockierten.

Die Strasse die uns durch Tijuana führte war in einem schlechten Zustand, welche sich mit verlassen der Stadt aber markant besserte. Hinzu kam auf den ersten Kilometer das noch ungewohnte Verkehrschaos auf das man sich einstellen musste. Auf der Strasse die uns durch die Stadt führte, fuhren wir an grossen Einkaufszentren vorbei welche wir vom grossen Nachbar her bereits kanten. Im weiteren Verlaufe, neben einigen schönen Wohnsiedlungen, fährt man immer mehr durch Armenviertel Tijuanas. Auf den angrenzenden Hügeln, entlang der Ausfahrtsstrasse, drängen sich fast unkontrollierbar ihre Behausungen. Hier ist der Unterschied zu San Diego schon ziemlich markant. Da wir uns zuerst mit den neuen Gegebenheiten zurecht finden wollten, hielten wir in dieser Grenzstadt nicht an und führen gleich weiter nach Rosarito, das einige Kilometer weiter unten am Pazifik liegt. In der nähe der Mex #1 sahen wir auch hier einen Wal-Mart neben anderen Einkaufsläden und so hielten wir an um zu schauen wie sie Aussehen und wie die Preise im vergleich zu den USA sind.

Wir waren überrascht ob der Sauberkeit dieses Ladens, da haben wir in den USA schon anderes gesehen. Das Sortiment war sehr gross und bei den Esswaren waren wir erstaunt, da noch lange nicht alles billiger war als in den USA. Als wir mit einem Angestellten uns, auf Englisch, wegen den Preisen unterhielten, meinte dieser, dass sie hier im Wal-Mart im Vergleich zu anderen Läden des Landes sehr gute Preise anbieten. Hinzu fügte er dann aber noch, dass sie auf dem Festland mit Sicherheit etwas günstiger seien als hier. Wir verstehen so eigentlich nicht die Amis die über ihre hohen Preise klönen, wenn wir sie hier mit Mexico vergleichen. Wir mussten uns gar fragen wie können das die Mexikaner bezahlen, sicher werden sie nebenbei nicht so viel Komfort haben wie ihre Nachbarn. Aber um das genau analisieren zu können haben wir viel zu wenig Fakten und so ist es für uns auch sehr schwierig einen gerechten vergleich zu ziehen. Wir machten danach unsere ersten Einkäufe, bevor die Fahrt auf der Mex #1 in Richtung Ensenada weiterging. Entlang dieser Strecke reihen sich viele kleine Siedlungen aneinander und an der Durchgangsstrasse stehen unzählige Händler mit Steingutwaren, Eisenartefakten und andere Kuriositäten. Aber auch viele kleine Imbissbuden gehören dazu.

In Ensenada begaben wir uns zuerst in das Tourist Office. Wir wollten schauen zu welchen Informationen man hier gelangen kann und wir mussten sagen, dass diese sehr spärlich sind. Daraufhin machten wir uns zu Fuss durch einige Gassen und Strassen dieser Stadt und schnupperten die erste mexikanische Stadtluft. Die Innenstadt war sehr gepflegt und den Shops an merkte man, dass sie völlig auf die amerikanischen Touristen ausgerichtet sind. Dazu gehören unzählige Anbieter von pharmazeutischen Produkten, die hier vermutlich billiger sein müssen. Unter einer immensen Nationalflagge zieren die drei Kolossalköpfe der mexikanischen Nationalhelden Juarez, Hidalgo und Carranza einen Platz. Da es von hier in einsamere Gebiete geht, wollten wir zur Sicherheit nochmals etwas US-Dollar tauschen. Was wir schon bei der Durchfahrt durch die unzähligen Dörfer, entlang der Strecke, gesehen haben war auch hier so, dass der Umtauschkurs nicht schlechter war als in den USA, sondern wie von mir vermutet gar etwas höher lag. Die mexikanische Bancomer bot uns, an diesem Tag, dabei den klar besten Kurs. Beim Soriana Einkaufsladen gab es bei unserem Einkaufsbummel gerade verschiedene Süssigkeiten zur Kostprobe und welche wir natürlich gerne ausprobierten.

Den ersten Abstecher von der Mex #1 gab es zum kleinen Fischerdorf La Bufadora. Hier gelangt man nach einem kurzen Spaziergang, durch eine Strasse voller Souvenirläden, zu einer Aussichtsplattform am Meer. Das Meerwasser spritzt in regelmässigen abständen durch ein Felsloch und bildet bis zu 15m hohe Fontainen, was ein interessantes Schauspiel ist. Einige kleine Fischerbote waren zudem in der Bucht unterwegs, um ihre ausgelegten Fangkörbe einzusammeln. Die Strasse führte uns danach über leicht hügeliges Gebiet, abseits des Meeres, zu einer 100km langen Stichstrasse, die zum Parque National Sierra de Pedro Martir führt. Dort stehen drei Observatorien sowie der Picacho del Diablo, der mit 3078m höchste Berg der Baja ist.

Die gute Teerstrasse führte einem zuerst durch ein Tal hindurch mit bereits vielen blühenden Agaven. Darauf folgte eine grosse Agrarfläche, bevor die Strasse nach etwa 40km rasant an Höhe gewann und uns immer wieder schöne Aussichten gewährte. Auf etwa 1800m sahen wir, etwas überrascht, gar vereinzelte am Schatten liegende Schneeflecken. Wir glaubten es kaum als wir auf 2200m angelangt waren und sich nicht nur die Landschaft immer mehr in weiss verhüllt zeigte, sondern sich der Schnee gar auf der Strasse festklammerte. Beim Wärterhäuschen, am Parkeingang, auf 2500m lagen dann gute 30cm Schnee und bis zum Ende der Strasse gab es immer noch eine Höhendifferenz von gut 300m zu überwinden. Der Wärter meinte jedoch, dass wir bis zum Ende der Strasse fahren können und wenn wir wollen auch hier Übernachten könnten. Da wir sahen wie eng das dass ganze durch den weggepflügten Schnee geworden war, wir zu Fuss nichts unternehmen konnten und auch nicht schon wieder in den Winter zurückkehren mochten, entschieden wir uns für den Rückweg. Das war wirklich eine schöne Überraschung, wollten wir doch hier oben einige Tage die einsame Natur geniessen und nun macht uns der Schnee auf Baja California einen Strich durch die Rechnung, mit dem hatten wir wirklich nicht gerechnet. Auf der Rückfahrt, auf 1500m, fanden wir dann doch noch eine kleine Ausfahrt wo wir unser Auto für die nächsten Tage hinstellen konnten. Von hier hatten wir zudem eine schöne Aussicht ins Tal und genossen die kommenden Tage in denen wir in aller Ruhe die Homepage, mit dem letzten US Abschnitt, fertigstellten. Es war auch hier sehr ruhig da sich kaum jemand in diese Gegend verirrte. Das Wetter war in diesen Tagen sehr wechselhaft. Weiter oben muss es an einem vorbeifahrenden Auto an, sogar nochmals etwas geschneit haben und so waren wir froh, dass wir nicht oben geblieben waren. Nachdem wir die Homepage komplett Fertiggestellt hatten, machten wir uns auf und fuhren zur Mex #1 zurück.

Die Mex #1 verläuft in der Nähe des Pazifiks, über San Quintin nach El Rosario de Abajo, von wo sie ins Landesinnere nach Catavina führt. Die Landschaft auf diesem Teil der Strecke ist weiterhin sehr grün und dass wird in dieser Gegend für riesige Erdbeerkulturen und anderes Gemüse genutzt. Dazu reihen sich Treibhäuser über Kilometer aneinander und lassen allerhand Grünfutter wachsen. An der Anzahl Rebstöcke die man entlang der Strasse sieht, müssen auch diese nicht schlecht gedeihen. Ab dieser grossen und vielfältigen Agrarproduktion waren wir doch etwas überrascht, aber wenn Sonne und Wasser stimmen wächst fast alles. Das Landschaftsbild veränderte sich mit dem vorstossen ins Landesinnere ziemlich schnell und wir gerieten in eine schöne Kakteenwelt.

Mit beginn des Parque Natural del Desierto Central, erstreckt sich über die ersten etwa 30km eine sehr grossartige Landschaftsszenerie. Sie besteht aus grossen wie arrangierten Felsbrocken und einer vielfältigen Kakteenpracht. Einige dieser Kakteen gibt es nur hier auf der Baja California. Der Cardon ist der mächtigste der hier stehenden Kakteen. Er bringt es auf eine stattliche Höhe von über 20m, ist damit gar der höchstwachsende Kaktus der Welt und kann bis zu 700Jahre alt werden. Er verzweigt sich in unzählige Arme und sieht dem Saguaro Kaktus ähnlich. Nur schon der Strunk eines Kaktusbaumes, der einem Flusspferdfuss ähnlich sieht und das sich daraus ergebende Wurzelwerk ist ein faszinierender Anblick. Einen aussergewöhnlichen Anblick bietet ebenfalls der pfahldünne und oft bizarr verschnörkelte Cirio. Diese Sukkulentenpflanze kann ebenfalls bis zu 20m hoch und einige hundert Jahre alt werden. Nach der Regenzeit bildet er auf seinen kleinen vom Stamm aus spriessenden Ästchen unzählige Blätter. Unter den vielen anderen schönen Kakteen und Sukkulenten ist vielleicht noch der reichverzweigte Torotes blanco erwähnenswert. Zwischen dieser bezaubernden Kaktuswelt fanden wir, etwas abseits der Strasse, einen herrlichen Platz an dem wir uns für zwei Nächte einnisteten. Von hier machten wir uns zu Fuss auf Entdeckungsreise durch diesen faszinierenden Felsen- und Kaktusgarten. Diese Gegend sieht einfach grossartig aus und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, in welche Richtung wir uns auch begaben. Einige der kleineren Kakteen hatten bereits angefangen zu blühen. Die Blüten des Torotes blanco sind orange und sehen zusammen wie Pützfäden ähnliche Knäuel aus. Dazu spriessen einige dieser Kakteen an den unmöglichsten Orten und aus kleinsten Felsspalten, so dass man ab der erreichten grosse manchmal nur staunen muss. Das dies alles in unzähligen Fotos festgehalten werden musste ist klar.

Als wir uns von dieser herrlichen Szenerie verabschiedeten, um auf der Mex #1 weiterzufahren, kamen wir gerade mal 10km weiter, wo es uns bereits wieder zu einem Stopp anmachte. Wir fuhren an einem, so schien es von weitem wenigstens, ausgetrockneten Flussbett vorbei in dem einige Palmen standen. Diese Oase inmitten der Wüste regte uns zu einer weiteren Wanderung an. Aber beim genaueren hinschauen entdeckten wir sogar Wasser und so folgten wir dem Rinnsal des fast ausgetrockneten Flussbettes. Den ausgewaschenen Steinen und Wasserbecken zufolge, kann es hier schon ab und zu etwas mehr Wasser haben. Der Flusslauf schlängelt sich in Richtung der dortigen Berge und die Palmenpracht wird im weiteren Verlaufe immer üppiger. Die im Flussboden stehenden Palmen und die mit Kakteen verzierten Felswänden gefielen uns ausgezeichnet. Als wir beim Parkplatz zurück waren sahen wir auf einer Tafel, dass es hier noch Felsmalereien geben sollte. Da von hier aus nichts markiert war wo sich diese befinden könnten, suchte ich mit den Augen die nähere Umbebung ab, da diese mich sicher interessieren würden. Ich hatte Glück, an einer Felswand entdeckte ich eine weitere Tafel und zu welcher wir uns begaben. Unter einem grossen ausgehöhlten Stein befanden sich tatsächlich einige sehr schön farbige Felsmalereien. Die in dieser Gegend vorhandenen Felsmalereien sollen von den Vorfahren der heute ausgestorbenen Cochini stammen und mehrere tausend Jahre alt sein. Zu den meisten dieser gut versteckten Malereien, die über ein grosses Gebiet verstreut liegen, kann man nur mit Pflichtführer gelangen.

Da wir wenn möglich nur auf einem Weg die Mex #1 befahren wollten, verliessen wir diese um nach Bahia de los Angeles, das am Golfo de California liegt, zu gelangen. Bevor die Strasse, nach 70km, in die Ortschaft hinunter führt, geniesst man eine herrliche Aussicht auf den Golf und die davor liegende Inselwelt. Trotz eines schönen Strandes sieht diese Ortschaft eher verlassen aus und so machten wir uns nach einem kleinen Rundgang auf den Weiterweg. Im Übrigen benutzten wir hier zum ersten Mal den Wasserfilter und bereiteten so 20Liter Trinkwasser auf. Für diese Prozedur benötigten wir mit unserer kleinen Pumpe 25Minuten.

Was einfach sehr schade ist, dass im allgemeinen sehr viel Unrat umherliegt, sei dies in den Dörfern oder entlang den meisten Überlandstrassen. Es sind vor allem Alu Dosen, Glasflaschen, Plastiksäcke  und die verflixten Pet Flaschen die in einer Unzahl umherliegen und vom Wind in alle Himmelsrichtungen verteilt werden. In den Dörfern sieht man zwar immer jemand mit einem Besen in der Hand der einen Vorplatz, Innenhof oder sonstwas am putzten ist und trotzdem liegt etwas abseits allerhand herum. Auch in den kleinsten Läden ist meistens alles sauber und aufgeräumt. In den meisten Ortschaften ist auch grade mal die Hauptstrasse geteert und was links und rechts wegführt bestehen nur aus Pisten, diese bei Trockenheit viel staub herumwirbeln und bei denen man bei Regen fast im Schlamm versinkt. Vor einigen Jahren, sagte man uns zum Trost, sei dies noch viel schlimmer gewesen.

Auf dieser sehr einsamen Strecke durchfuhren wir schöne Landstriche mit grossen aus Cardon bestehenden Kakteenwäldern und kargen Berggipfeln. Auf einem Spaziergang, entlang des Golfes, genossen wir einen menschenleeren Strand. So wurden wir, für die doch sehr ruppige und nicht so tolle Piste, wenigstens durch eine herrliche Landschaft entschädigt. Bei zwei kleineren abenteuerlichen Passfahrten ging es im wahrsten sinne des Wortes über Stock und Stein und für den Fahrer einige heikle Passaschen zu überwinden. Ein weiteres Problem ist auf solchen Pisten das kaum etwas angeschrieben ist, so dass man bei mehreren Möglichkeiten immer nicht ganz sicher ist ob es der Richtige Weg ist oder nicht. Doch auch dank des GPS fanden wir den richtigen Weg und nach 213km die Ortschaft El Arco.

Als wir in El Arco angekommen waren können wir von uns sagen, dass wir über die erste richtige Off Road Strecke gefahren sind und sie bot uns einiges an Abenteuer was wir ehrlich gesagt nicht unbedingt jeden Tag brauchen, auch wenn sie uns durch eine wunderschöne Landschaft führte. Haben wir mit dem anderen was wir zu Gesicht bekommen eigentlich genug. Dazu leidet das Fahrzeug doch auch ein bisschen mehr und es soll uns ja noch einige zehntausend Kilometer weit bringen. Auf unserer Reise durch Mittel- und Südamerika werden vermutlich noch von alleine genügend heikle Passaschen auf uns zukommen und wir müssen diese ja nicht unbedingt suchen. So führen wir dann auf einer breiten Gravel Road in Richtung Mex #1 zurück. Doch opla was war den dass, flog doch einfach unser rechter Aussenspiegel davon. Ist durch die ständigen Vibrationen ein Gussteil der Befestigung gebrochen, sicher aber nicht nur von der hiesigen Schotterpiste. Zum Glück, im Unglück, ging der Aussenspiegel bei seiner Bruchlandung nicht in Brüche, so dass wir in, sobald wir jemanden finden der uns ein Loch bohren kann, mit einer Schraube wieder fixieren können.

In der Ortschaft Vizcaino, welche danach an der Mex #1 folgte, waren wir ganz überrascht als wir eine so gute Internet Verbindung fanden die uns ermöglichte unsere Homepage zu aktualisieren. Bis jetzt fanden wir nur einmal eine schwache Verbindung, doch meistens hielten wir erfolglos Ausschau nach einem offenen Netz. Glücklich die Homepage veröffentlicht und die E-Mails versendet zu haben, machten wir uns auf die Weiterfahrt nach San Ignacio. Vor dieser Ortschaft gibt es ein weiterer Militärkontrollposten zu durchfahren, diese war schon die fünfte entlang der Mex #1. Auch diesmal hatten wir Glück und man lies uns ohne Kontrolle passieren. Sicher werden die Autos auf der Fahrt in den Süden weniger häufig kontrolliert als in den Norden, aber etwas lästig sind sie schon, auch wenn wir nichts zu befürchten haben. Wir sind gespannt wie lange diese Kontrollen dauern, wenn wir in Richtung Norden unterwegs sind. Kurz darauf erreichten wir das Oasendörfchen San Ignacio.

Die einstige Jesuitenmission von 1728, mit der sehr gut erhaltenen Missionskirche, ist eine grosse Palmenoase und wirkt in dieser ansonsten kargen und trockenen Landschaft so richtig paradiesisch und wohltuend. Nach diesem angenehmen Zwischenstop, verliessen wir ein weiteres mal die Mex #1 um zur Laguna de San Ignacio zu gelangen. Die ersten 10km dieser fast 60km langen Strecke waren geteert, gefolgt von einer zeitweise ziemlich rumpeligen Piste. Am Schluss durchquerte man hartsandige Flächen, wo es natürliche Meerbecken gab in welchen sich Salzkristalle ablagerten. Diese über eine grosse Fläche sich verteilenden verschiedenförmigen türkisfarbenen Becken, mit den am Rand sich bildenden weissen Salzkristallen, sehen bezaubernd aus. Bei der Lagune angekommen gibt es unzählige Camps und Anbieter mit welchen man auf Whale Watching Touren gehen kann. Wir wollten dann von hier, via San Juanico, in das etwa 300km entfernte Ciudad Insurgentes gelangen.

Da es einen Wegweiser gab wussten wir genau welche Piste wir nehmen mussten. Doch nur schon einige Kilometer weiter, bei einer weitern Gabelung zweier gleich grosser Strecken, wussten wir nicht genau welche wir besser nehmen sollten. So folgten wir für einmal der rechten Fahrspur welche näher dem Pazifik folgte. Wie sich herausstellen sollte war es sicher die wenig holprige Piste, dafür führte sie uns durch sehr sandiges Gebiet, so dass wir mit unserem Gefährt nur langsam vorwärts kamen. Wir mussten sogar hoffen, dass uns ja niemand entgegen kommt da sie oft nur eine einspurige Piste war, die keine Ausweichmöglichkeit bot und auf welcher wir ansonsten vielleicht sogar stecken geblieben währen. Zwischendurch gab es zum Glück immer wieder harte Sandpfannen zu durchfahren, auf welchen wir uns immer wieder etwas entspannen konnten. Laut dem GPS waren wir auf dem direkten Weg zu der noch etwa 20km entfernten Ortschaft.

Doch bei einem vertreten der Beine roch es plötzlich extrem nach Diesel und mit schrecken entdeckte Adrian, dass wir ein Leck in unserem Reservetank hatten, aus dem ein kleiner Strahl Diesel floss. Dies erschreckte uns heftig, da er noch ziemlich voll war. Da im normalen Toyota Tank bereits etwa 35Liter Platz hatten, setzten wir sofort die Pumpe zu diesem in gang um mindestens diesen zu füllen. Da wir zudem zwei leere Wasserkanister, noch vom Anfang unserer Reise hatten, hielt ich diesen sofort ans Loch um weiter etwas vom auslaufenden Diesel aufzufangen. Als wir am füllen des zweiten Kanisters waren, nach etwa einer Stunde, kam ein junger Mexikaner vorbei und als er sah was los war sagte er uns, dass wir im folgen sollten den er wohne nur 2km von hier entfernt und dass wir dort den Tank leer pumpen könnten. Dies taten wir denn auch. Sein Freund meinte zudem, dass er ihn gleich mit einer Passte flicken könnte, was aber wegen des öligen Tankes nicht gelang. Beim genauen betrachten hat uns kein Stein ein Loch in den Tank geschlagen, was uns eigentlich auch sehr überrascht hätte, sondern es war vermutlich eine im Tankinneren fixierte Verstrebung gewesen, welche durch das schwanken des Diesels ein Loch in die Schweissnaht gerissen hatte und so das Leck verursachte. So füllten wir vom abgepumpten Diesel in einige weitere kleine Behälter und schenkten den Rest für die angebotene Hilfe. Wieviel Diesel wir bereits Unterwegs verloren haben wissen wir nicht ganz genau aber wir nehmen an, dass es mit dem verschenkten gegen die 40 Liter sein könnte.

Wir machten uns dann auf die Weiterfahrt und mussten nach nur wenigen Kilometern feststellen, dass viele Wege nach Rom führen. So führte auch unser schlussendlich, nach weiteren zum Teil flussbettartigen Passaschen, nach San Juanico. Das wir im Verlaufe dieser Piste auf eine weiter Militärkontrolle stiessen würden konnten wir kaum glauben. Da diese jungen Männer viel Zeit hatten wollten sie natürlich dieses exotische Fahrzeug etwas genauer anschauen. Als ich im aber mit meinen wenigen brocken spanisch verständlich machte, dass er seine Schuhe ausziehen müsse um in das Fahrzeug zu steigen beliess er es mit einem Blick und lies uns weiterfahren.

In San Juanico fanden wir eine kleine Werkstatt die mit einer Liquidstahlpaste, nach vorheriger gründlicher Reinigung, das Leck flickte. Da der Besitzer uns anbot hier zu Übernachten sahen wir am nächsten Morgen, dass unser Tank an zwei weiteren Orten nicht mehr ganz dicht war und so konnten diese Punkte ebenfalls gestopft werden. Wie lange das hält, oder ob wir in doch bald noch schweissen lassen müssen, wird sich mit der Zeit herausstellen, auf jedenfalls werden wir uns für die Sicherheit eine solche Paste besorgen. Fahren wir doch mit einem von uns selber geflickten Reifen auch bereits 15‘000km ohne weitere Probleme umher. Zudem wird heutzutage ja auch bei den Autos vieles geklebt und nicht mehr geschweisst, also warum soll das nicht halten. Hier liessen wir auch das nötige Loch in das Gusseisenteil bohren, womit wir den Aussenspiegel wieder montieren konnten, denn ohne diesen ist man wirklich etwas aufgeschmissen. Wir blieben einen weiteren Tag in dieser Ortschaft und machten interessante Bekanntschaften. Am letzten Morgen, nachdem wir uns verabschiedet hatten, sahen wir vor der Küste zwar leider keine Grauwale, dafür eine grössere Gruppe Delphine, welche auf ihrer morgendlichen Futtersuche waren.

Wir machten uns nach diesem gefreuten Anblick auf den Weg und fuhren zum sehr kleinen Fischerdörfchen Las Barrancas. Kurz bevor man bei La Purisima wieder auf Teerstrasse stösst, durchfährt man einen Canyon. Das schön klare Wasser der diesen Canyon durchfliesst lädt einem gerade zum Baden ein. In der nähe spielten Kinder im Wasser und wir genossen ein Fussbad und wuschen die Haare. Dazu säumen einige Palmen und Sträucher den Flusslauf, was mit den im Hintergrund liegenden kargen Felsen faszinierend aussieht. In Las Barrancas fanden wir einen schönen Stellplatz direkt am Meer, von welchem aus wir den dortigen Fischern zuschauen konnten wie sie ihren Fang an Land brachten und dort auch gleich verarbeiteten. Hunderte von Wasservögeln umschwärmten die zu entladenden Boote und stritten sich um die Fischreste. Nach dem geruhsamen Tag bei den Fischern in Las Barrancas ging es über Ciudad Insurgentes nach Ciudad Constitucion. Dieser erholsame Tag tat uns nach den abenteuerlichen Off Road Fahrten und den kleinen Pannen gut. Wir sind halt nicht mehr die jüngsten und draufgängerischsten Abenteurer.

Bevor wir uns auf die Stichstrasse nach Puerto San Carlos begaben machten wir in dieser Stadt noch unsere Einkäufe. Da wir bald die Reifen wechseln müssen, erkundigten wir uns was solche Reifen hier in Mexico kosten wurden und die bis jetzt eingeholten Preisvergleiche gingen beide male zu Gunsten der USA aus. In Puerto San Carlos durchstreiften wir das Dörfchen und besuchten den am nächsten Morgen stattfindenden Markt, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Auf diesem Markt wurden Gemüse, Fleisch, Kleider und viele sonstige Kleinigkeiten des täglichen gebrauch angeboten. Hier entdeckte ich auch das uns ein Fahrzeug zu nahe gekommen war und uns an der Kabine, zum Glück keinen schaden, nur etwas Farbe hinterlassen hat.

Um Ciudad Constitucion sieht man viele Orangenplantaschen, dazu wird hauptsächlich Mais und Korn angebaut. Die Strecke führt uns dann über 200km durch karges und eintöniges Land, das uns wenig Abwechslung bot, zur Hauptstadt des Südens La Paz. Wir stellten unser Auto am Quai hin und machten uns zu Fuss auf in die Strassen der Innenstadt. Für eine etwa 200‘000 zählende Stadt geht es sehr geruhsam und beschaulich zu und her. Das Meerwasser hat eine schön türkisfarbene Färbung und entlang der Meerpromenade stehen verschiedene Skulpturen, geziert von Palmen und mit denen auf dem Sand stehenden, mit Palmenwedeln überdeckten, Sonnenschirme kommt eine richtige Ferienstimmung auf. Nur einzig das am Strand liegende Seegras passt nicht ganz ins Bild. An der Durchgangsstrasse, die zum 16km entfernten Pichilingue dem Fährhafen aufs Festland führt, reihen sich unzählige Restaurants aneinander. Unser Weg führte vom Fährhafen noch 8km weiter zur Playa El Tecolote am Golfo de California. Hier stellten wir uns für die nächsten Tage an einen wunderschönen, mit türkisfarbenen Wasser, gelegenen Strand hin. Nicht nur die schöne Färbung des Wasser gefiel uns ausgezeichnet, sondern auch die im Hintergrund aufragenden bizarren Bergspitzen. Trotzdem die Sonne meistens durch Schleierwolken verdeckt war, jedoch immer ein kleiner Wind blies, haben wir an den Knien und am Fussrist einen Sonnenbrand eingefangen. Tja wir wissen es, zuwenig eingeschmiert. Nach den letzten heissen Tagen findet man es hier am Strand, durch den Wind, trotz guten 20Grad eher kalt. Den ersten Tag am Strand konnten wir noch fast alleine geniessen, doch über das anfallende Wochenende herrschte dann allerdings recht viel Betrieb. Einige stellten ihre Zelte gar direkt ans Wasser und feierten bis in die frühen Sonntagsstunden hinein. Viele Einheimische genossen auch das Feeling in dem sie einfach mit ihren Autos und ATV über den Sand fuhren, oder mit Booten über das Wasser flitzten.

Am Montag machten wir uns wieder auf die Weiterfahrt und es ging nach La Paz zurück. Ab Mexico wollen wir kein ungefiltertes Wasser durch unsere Leitungen lassen und so gab es mit unseren zu bunkernden 70Liter Wasser einiges zu tun. Danach machten wir unsere Einkäufe und begaben uns auf den letzten Streckenabschnitt bis zur Südspitze der Baja. Wir befuhren diesen letzten Abschnitt über Todos Santos, El Pescadero nach Cabo San Lucas. Todos Santos ist ein kleines Städtchen in dem es einige Kunstgalerien gibt. Kurz nach El Pescadero fanden wir ein weiteres schönes Plätzchen, diesmal am Pazifik, wo wir uns für die nächsten drei Nächte hinstellten und die Ruhe am Pazifik genossen. Das Landschaftsbild auf dieser Fahrt ist sehr hügelig und es gibt hier unten nicht nur schöne Strände, sondern auch Berge die Höhen von über 2600m erreichen. Neben den grünen Agrarflächen um die Ortschaften, zieren hauptsächlich Kakteen und verschiedenes Gestrüpp die Umgebung.

Cabo San Lucas ist eine angenehme Touristenstadt mit zwei Gesichtern. Sie hat einen gepflegten und lebendigen Hafenbezirk, mit vielen vor Anker liegenden Yachten und Ausflugsbooten. Entlang der langen Hafenpromenade gibt es Restaurants und unzählige fliegende Händler die einem allerhand Souvenir verkaufen möchten, ohne aber dabei uns gegenüber aufdringlich geworden zu sein. Auch der anschliessende Strand mit den dahinterliegenden Hotelressorts ist sehr gelungen und man kann ohne Probleme den schönen Strand entlang spazieren. Das Wasser lädt einem zum Baden ein und mit den Wellen kann man sich gut amüsieren. Vor Augen hat man eine schöne Bucht mit kleinen Booten, ab und zu verirrt sich ein riesiger Meerdampfer darin und sieht auf die gegenüberliegenden schönen Felsen. Aber nur wenige Kilometer von diesem Zentrum findet man das typische Mexico mit den Staubstrassen und den sehr einfachen Häusern.

Auf der Fahrt zur 30km entfernten Stadt San Jose del Cabo gibt es einige riesige Hotelkomplexe, aber auch einige herrliche öffentliche Strände. So badeten wir in der Chileno Bay, wo es verschiedene herrliche, zwischen Felsen eingebetete, Sandbuchten gibt. Leider durften wir hier nicht Übernachten sondern mussten für dies an die nur 2km entfernte Playa El Tule umziehen. Zu unserem erstaunen hatten wir an diesem Strand sogar Internet Anschluss und konnten seit längerem wieder einmal unsere E-Mails abfragen. In den neunzig erhaltenen Mails befanden sich nur wenige mit Persönlichem Inhalt. Leider hatte es aber ein E-Mail darunter in dem wir erfuhren das Adrians Mutter gestorben war. Obwohl wir anfangs Jahr schon erfahren haben, dass es Ihr immer schlechter ging und wir immer mit dieser Nachricht rechnen mussten, tut sie einem weh wenn sie dann eintrifft. Es drückte unsere Stimmung in den kommenden Tagen und auf Spaziergängen entlang des Meeres trösteten wir uns mit den vielen schönen Erinnerungen die wir in den vergangenen Jahren zusammen erleben durften. Es hatte aber auch einige Fotos meiner Schwester dabei, die Sie während den schneereichen Winterferien gemacht hatte und welche uns etwas aufmunterten.

Nach diesen geruhsamen Tagen ging es nach San Jose del Cabo und stellten uns dort, nach einem ersten Stadtrundgang, etwas ausserhalb an einen Strand. Von einem Aussichtspunkt kurz vor San Jose del Cabo geniesst man einen schönen Blick über die mit Felsen versehene Bucht der Costa Azul und über die, mit den Hotels versehene, kilometerlange Playa unterhalb der Stadt. Da wir in der Stadt gesehen hatten, dass gerade das Fiestas Tradicionales 2009 im gang war, begaben wir uns am darauffolgenden Nachmittag in das Zentrum um etwas davon mitzuerleben. Wir Parkten unser Auto auf der die Altstadt umfahrende Ringstrasse hin.

Dieser Platz wurde dann sogar unsere bleibe für die nächsten Tage, denn was einem hier geboten wurde gefiel uns ausgezeichnet. Die an den verschiedenen Tagen von uns besuchten Festivitäten boten viel mexikanisches Lebensgefühl. Dabei bekamen wir viele verschiedene Musikrichtungen zu Ohren und erfreuten uns an Tanzvorführungen, die von mehr oder weniger bekannten mexikanischen Künstlern vorgetragen wurden. Die meistens, leider, etwas zu laut eingestellte Musik bot erstaunliche Qualität und auch das Bühnenbild, der ersten beiden Tage, war effektvoll. Neben der Bühne waren sogar grosse Leinwände und Bildschirme aufgehängt, auf welchen man auch aus Distanz alles gut miterleben konnte. Dazu gehörte ein Rummelplatz und der Strasse entlang standen viele verschiedene Festbuden, Imbissstände und auch ein billiger Jakob war mit dabei. Auch viele kleine Strassenverkäufer mit Ihren Luftballonen, Zuckerwattenstecken, gesüssten Äpfeln oder kleine Karren gefühlt mit Süssigkeiten usw., mischten sich unter die vielen Festbesucher. Nur schon diesem treiben zuzuschauen war ein herrliches und amüsantes Vergnügen. Es bot uns aber auch ansonsten viel Abwechslung, in dem sie Strassenläufe durchführten, durch die Gassen zog ein Umzug mit geschmückten Wagen, es gab Prämierungen verschiedenster Missen, eine Tierschau und vieles mehr. Wir nahmen an einer Massenhochzeit teil und bestaunten gleichzeitig vor der Kirche einen Indianertanz. Hier bauten sie zudem an einem kirchturmhohen Gerüst, für ein Feuerwerk. Dieses wurde am Donnerstagabend um 21.30Uhr, zwischen zwei Musikveranstaltungen gezündet und bot etwas dass wir noch nie gesehen hatten. Auf diesem zusammengebauten Turm drehten sich nacheinander verschiedene Räder in denen Tierbilder mit bengalischem Feuerwerk abgebildet wurden. Am Rand der sich drehenden Räder waren zudem Vulkane montiert worden, die einen funkelnden Sprühregen ausspukten. Einfach genial. Kurz darauf erleuchtete ein zweites farbenfrohes Feuerwerk den Nachthimmel und wir fanden es zusammen das bisher schönste was wir auf der bisherigen Reise präsentiert bekamen. Am Freitag, unserem letzten Tag in San Jose del Cabo, war der musikalische Höhepunkt ihrer Festtage. Im nahe gelegenen Estadio de Beisbol trat die Banda Limon vor zig tausend Besucher auf und lies die Gegend rundherum aus allen nähten platzen. Die Lautsprecher waren aber viel zu laut eingestellt, so dass sich diese art Polkamusik völlig überschlug und es für unsere Ohren kein wirklicher Musikgenuss war. Der kreischenden Menge muss es aber gefallen und so wie es aus ihren Autotransistoren tönt klang es auch hier. Wir begaben uns kurz darauf wieder zum Festplatz neben der Kirche, wo Rockbands das spärlich hiergebliebene Publikum unterhielten. Am frühen Abend verfolgten wir am selben Ort eine Hip Hop Tanzgruppe, die eine Mega Schau ablieferte. Vor allem der Tanz eines jungen Künstlers, zu einem Jackson Medley, war einsame Klasse. Da die Rockmusik uns nicht gerade vom Hocker riss, schlenderten wir nochmals durch den angrenzenden Rummelplatz und begaben uns danach zum Auto zurück.

 


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