Als PDF

 

 
USA Westen
Reisebericht 2 (23)

McRei's Weltreise



 

vom 10.12.2008 - 03.01.2009

Teilstrecke 3'477 Km
Kilometer 70'423 - 73'900

 

Vom Lake-Tahoe fuhren wir zuerst ein Stück dem gleichnamigen See entlang, bis die Strasse nach Carson-City, der Hauptstadt Nevadas, abbog. Im Nugget Casino, in Carson-City, schauten wir uns das grösste je in Nevada gefundene Orginal-Goldnugget an. Dieses und unzählige andere, mit zum Teil sehr schönen Formen, liegen dort in einem Schaukasten hinter einer dicken Plexiglasscheibe. Bevor es über Virginia-City, einer ehemaligen Gold und Silber Town, nach Reno ging, schauten wir uns noch im alten State House um, das ein kleines Museum beherbergt. Die Comstock Lode, eine der ertragreichsten je gefundenen Gold und Silberadern, hat für das entstehen der Boomtown gesorgt. So wuchs Virginia-City 1870 auf 30‘000 Einwohner an und war in dieser Zeit die grösste Stadt zwischen Chicago und San Fransisco. Auf einem Spaziergang durch dieses schöne Städtchen, das heute hauptsächlich aus Souvenirläden besteht, wird man entlang der Hauptstrasse auf authentischen Holzgehsteigen in die Vergangenheit versetzt. Die Häuserfassaden haben das aussehen von damals weitgehend bewart und das Innenleben einiger Saloons den alten Wildwestcharme erhalten. Aber auch hier fehlen die Slot Machines nicht. Dieser kleine Umweg auf der Strecke #341, über die Bergkette, nach Reno war sehr schön und man entdeckte überall noch Überreste dieser Boomjahre.

In Reno schauten wir uns in den verschiedenen Spielcasinos um und bewunderten das Lichtermeer der Häuserfassaden. Von hier fuhren wir dann quer durch Nevadas Wüste und so stockten wir noch unsere Lebensmittelvorräte auf. Auf dem Highway #50 durchquerten wir also das Wüstengebiet und an dieser 640km langen Strecke liegen nur noch vereinzelt kleine Ortschaften. Der Strassenverkehr wurde im verlaufe der Strecke immer geringer und es wurde immer einsamer. Die Landschaft bot uns dafür sehr viel Abwechslung und gefiel uns ausgezeichnet. Es gab unzählige schöne Wüstenlandschaften zu Fotografieren. Fährt man über ein Hochplateau von etwa 1900m und überquert dabei unzählige Bergketten, die uns beim Connors Pass bis auf 2350m führten und von welchen wir immer wieder herrliche Weitblicke über das kommende Tal zu geniessen bekamen. Auch viele schöne Steinformationen liegen entlang der Strecke, einfach herrlich und wir waren wirklich überrascht von der Schönheit dieser Einöde. Am Anfang der Durchquerung boten zudem grosse Sanddünen, des Sand Mountains State Park, für Abwechslung und eine Augenweide. Bei einem Zwischenstop irgendwo an der Strecke, amüsierte uns ein grosser Baum in dessen Ästen Hunderte von Schuhen aufgehängt waren. Kurz vor Utah gab es dann noch einen Abstecher in den Great Basin National Park. Obwohl in dieser Gegend noch kein Schnee lag, war die Panoramastrasse die einem auf 3000m geführt hätte zu unserem Leidwesen geschlossen. Da sie niemanden haben um die Strasse zu überwachen und sie vielleicht eisig sein könnte. Schade denn es wäre sicher eindrücklich gewesen in die nähe des Wheeler Peak, mit seinen fast 4000m einer der höchsten Berge Nevadas, zu gelangen und auf Wanderungen durch diese Bergwelt zu streifen.

An der Staatsgrenze Nevada/Utah mussten wir wieder für einmal die Zeit um eine Stunde verändern. Die Strasse #50 durchquert ebenfalls den ganzen Staat Utah und dies teilweise mit dem Freeway #70 zusammen. Nach den wunderschönen Wettertagen der letzten Wochen erreichte uns bei Delta im Staate Utah, am 13.Dezember, der erste Wintersturm. Da die Sicht sowie Strassenverhältnisse immer schwieriger wurden, stellten wir uns bereits am frühen Nachmittag bei einer Flying J Plaza hin. Das sind Übernachtungsmöglichkeiten entlang wichtiger Strassen hauptsächlich für LKW’s. Am nächsten Morgen lachte bereits wieder die Sonne vom Himmel und das auf eine herrliche Winterlandschaft. Der nun folgende Streckenabschnitt auf dem Freeway #50/70 bot uns eine fantastische Landschaft und war etwas vom schönsten was wir bis jetzt zu Gesicht bekamen. Entlang diesem Freeway gab es unzählige Aussichtspunkte und jeder schöner als der andere und einen Stopp wert. Diese schön roten Felsen, leicht in weiss gezuckert, waren ein Augenschmaus und boten uns unheimlich viele Fotomotive. Es war die richtige Einstimmung für das nun folgende Gebiet des Colorado Plateau. Das lustige bei dieser Durchquerung war, dass der mittlere Streckenabschnitt vom Wintersturm nichts abbekommen hat. Auch von unserem leicht auf einer Anhöhe gelegenen Übernachtungsplatz genossen wir eine herrliche Aussicht und den Sonnenuntergang.

Was das südliche Utah an Landschaftlichen reize bietet ist für uns schwer zu übertreffen und begeisterte uns völlig. Dieses sogenannte Colorado Plateau, dass sich über die Staaten Colorado, Utah, New Mexico und Arizona erstreckt, liegt meistens über 2000m und bietet wie gesagt eine sagenhafte Wildnis aus Felsgestein, mit unzähligen geschützten Landstrichen und eine Vielfalt präkolumbischer Siedlungen. Der Erste an unserer Strecke besuchte Park, war der erste Teil des Canyonlands National Park mit der Island in the Sky. Ob die besuchte Mesa Arch, der Grand View Point, der Green River Overlock, die Aztec Butte mit alten kleinen in Felsnischen gelegenen Ruinen die man auf kleinen Spaziergängen erreichte, sowie der Upheaval Dome waren alle einfach sagenhaft schön und ein Riesengenuss. Obwohl der Himmel bedeckt war, war die Sicht sehr gut und nur der bissig kalte Wind war ein kleiner Störenfried.

Von hier fuhren wir in den Arches National Park, um uns die vielen schönen und spektakulären Sandsteinarchen anzuschauen. Dabei ist natürlich die Delicate Arch, zu welcher wir von der Wolfe Ranch aus auf einem 2.4km langem Trip gelangten, einfach die spektakulärste. Es ist einfach imposant wie sie auf einem Felsrücken so freistehend thront. Deshalb wird diese Arche auch in unzähligen Büchern immer wieder abgebildet. Da es auch hier leicht geschneit hatte, sahen wir diese in einer leicht weissen Umgebung und was laut der Rangerin nicht manchmal im Jahr vorkomme. Der Schnee und die roten Sandsteinfelsen gaben einen super Kontrast und waren einfach genial für das Auge und die Kamera. Es gibt aber noch weitere schöne und sehenswerte Archen. Eigentlich muss man alle gesehen haben, sind sie doch recht verschieden. So gibt es in der The Windows Section unzählige nahe bei einander gelegene Felsentore, welche man auf einem kurzen Spaziergang erreichen kann. So die North und South Window, die Turret Arch, die Double Arch und weitere kleinere Felslocher die alle in einer sehr schönen mit Sandsteingebilden gespickten Landschaft stehen. In der nähe des Campground, in welchem wir Übernachteten, gab es weitere auf einem Rundgang zu erreichende Archen und jede ist auf ihre Art einen Besuch wert. Auf dem Devils Garden Trail kann man weitere Felsenfenster sehen, wobei wir nach 1.3km zur Landscape Arche gelangten. Diese ist eine der grössten Arche die es weltweit gibt und nur noch ein schmales Felsenband verbindet die beiden pole. Ein sehr spannender Weg, bei Schnee und Eis nicht ganz einfach, führte mich dann noch zu drei weiteren Archen. Wobei die Double O Arche, von der Landscape Arche gut 2km entfernt, die interessanteste war. Dieser Weg durch den Schnee war wie gesagt nicht ganz einfach zu finden, da es noch keine Fussspuren hatte welche mir den Weg zeigten. So musste ich nach den aufgehäuften Steinmännchen Ausschau halten und welche wegen des Schnees nicht immer einfach zu erkennen waren. Der Weg war aber wie der ganze Park ein tolles Erlebnis und uns gefielen nicht nur die Archen, auch die farbigen Sandsteinfelsen tragen zu diesem faszinierenden Bild bei. Zum Abschluss besuchten wir nochmals das Visitor Center, in dem wir noch den gemeinsamen Film über den Arches/Canyonlands NP. uns zu gemühte führten.

Auf der Stichstrasse Potash Road die entlang mächtiger Felswände und dem Colorado River führt, gelangten wir zum Trailhead der Corona und Bowtie Arche. Auf diesem 4km langen schönen Rundweg gelangten wir zur Corona Arche die auch Little Rainbow Arche genant wird und in einer absolut traumhaften Felslandschaft steht. Am nächsten Morgen hat es die Landschaft mit weiteren par Zentimeter Schnee bedeckt und noch märchenhafter gemacht. Bevor wir nach Moab führen gab es einen weiteren Abstecher dem Colorado River entlang und zwar diesmal der Strasse#128 folgend. Diese winterliche Stimmung entlang des Colorado River der sich auch hier schon durch riesige Felswände zwängt war einfach sagenhaft. In dieser Gegend, im Castle Valley, wurden übrigens auch einige Wildwestfilme gedreht. Auf einer weiteren Winterwanderung zu einer Felsbrücke, genossen wir die herrliche Winterlandschaft und dankten dem Vorläufer für die gelegte Spur im Schnee, ohne diese wir den Weg sicher nicht gefunden und die herrliche Gegend versäumt hätten.

In Moab angekommen erledigten wir unsere Einkäufe und folgten danach der Landschaftlich weiterhin schönen Strasse#191, um weitere Punkte des Canyonlands NP. anzufahren. Da die Sonne, hier auch um diese Jahreszeit, recht viel Kraft hat, schmolz ein Grosteil des Schnee im laufe des Tages wieder dahin. An diesem Streckenabschnitt, gleich neben der Strasse, passiert man die Wilson Arche. Der kurz darauf folgende Abstecher zum Needles Overlock, zu dem man auf einer ca. 30km langen Stichstrasse gelangt, bot einem einmal mehr eine erstklassige Aussicht. Dieser bis zum Horizont reichender Blick über die Canyonlandschaft ist einfach umwerfend. An den Schattenhängen klebte sogar immer noch etwas Schnee, was dem ganzen ein unheimliches Relief verlieh, einfach mega! Auf der zum Teil noch mit Schnee bedeckten Strasse ging es wieder zurück.

Kurz darauf, auf einer weiteren Stichstrasse, gelangten wir dann nochmals in den Canyonlands National Park und zwar in den The Needles District. Beim der an der Strecke gelegenen Newspaper Rock, der voll mit präkolumbischen Petroglyphen ist, legten wir einen Zwischenstop ein. Auf verschiedenen Wanderungen, von insgesamt 18km länge, durchstreiften wir die sagenhafte Felsenwüste. Auf all unseren Schritten begleitete uns einfach eine herrliche Landschaft. Für unsere Kamera bedeutete dies viel Arbeit, denn diese Felsformationen sahen ringsum einfach grossartig aus.

Von hier führte uns eine eintönigere Strecke, über das tief verschneite Monticello und Blanding, zum Hovenweep National Monument. In diesem Gebiet werden einige präkolumbische Siedlungen der Anasazi geschützt, die uns eine schöne Abwechslung boten. Die Ruinen des Square Tower, welche an einem Canyon gelegen sind, kann man auf einem Rundgang besichtigen. Diese schönen Ruinen sind zum Teil hautnah an die Klippen gebaut, oder stehen gar auf alleinstehenden Felsen. Da wir am nächsten Tag weitere in dieser Gegend stehende Ruinen anschauen möchten, gab uns die junge Rangerin einen guten Tip wo wir unser Auto für die Nacht hinstellen können. Dies führte uns an einen Canyonrand mit schönem Blick und das erst noch Gratis. Da die Strassen zu den anderen Ruinen nicht sehr gut waren, ging es zu Fuss zuerst zur kleinen Ruine der Painted Hand. Auf diesem Weg sah ich im Schnee frische Spuren eines Pumas, so dass ich mich etwas unwohl fühlte. Trotzdem marschierte ich aber bis zu diesen Ruinen. Danach besuchten wir die kleinen Überreste der Horseshoe & Hackberry Ruinen und die am selben Weg liegende Holly Unit. Die Holly Unit, unter anderem mit dem Boulder House, waren für uns die faszinierendste Anlage. Das Boulder House ziert einen mächtigen Felsbrocken und die ganze Ruinenanlage sieht einfach wunderschön aus. Der Abschluss machte dann noch die ebenfalls schön gelegene Cajou Unit.

Unser Weg führte danach wieder zurück zum Highway #191, um kurz vor der Ortschaft Blanding auf die #95 abzubiegen. Diese Strecke führte uns wieder durch eine sagenhafte Landschaft, zum Natural Bridges National Monument. In diesem Monument stehen drei eindrucksvolle natürliche Felsbrücken, über den White&Armstrong River Canyon, unter Schutz. Auf einem 15km langen Loop, der dem Canyon Rim entlang führt, gelangt man zu diesen drei Brücken. Da es schön am späteren Nachmittag war und die Wege zudem mit ziemlich viel Schnee bedeckt waren, entschieden wir uns nur zur freistehenden Owachoma Brücke hinunter zu steigen. Bei den anderen zwei begnügten wir uns mit dem Blick von der jeweiligen Aussichtsplattformen. Diese war denn auch gerade noch im richtigen Licht, bevor die Sonnenstrahlen den Canyonboden nicht mehr erreichten. Zudem ereichten wir auf einem kleinen Spaziergang den Aussichtpunkt von welchem man auf die in einer Felsnische gelegenen Horse Collar Ruinen hinunterschauen kann. Im Visitor Center schauten wir uns noch einen Film an, der dieses Gebiet mit den Brücken uns nahe brachte. Am Strassenrand dieser 8km langen Stichstrasse stellten wir uns für die Nacht hin, da der Ranger meinte dass der angekündigte Schnee erst gegen morgen Abend eintreffen werde. So wollten wir nochmals in den Park zurückkehren, um die anderen Felsbrücken doch noch vom Canyonboden aus uns anzuschauen. Doch meinte es der Wettergott anders und es schneite bereits in der Nacht einige Zentimeter, so dass wir das Vorhaben nicht in die tat umsetzten und zur Strasse#95 zurück fuhren, um auf dieser zum Lake Pawell zu gelangen.

Dieses Gebiet um den Glen Canyon National Recreations Area bot uns weiterhin eine abwechslungsreiche, leicht verschneite, in verschiedenen Farben versehene märchenhafte Felsenlandschaft. Der Wasserpegel des Lake Pawell ist in den letzten Jahren ständig gesunken und man erkennt noch gut die Markierung des höheren Wasserpegels. Eine schöne fotogene Brücke überspannt den Colorado bei Hite. Die weiter sehr schön geführte Strasse bringt uns nach Hanksville. Von hier führt einem die #24 in Richtung Capitol Reef National Park. Auf dem gesamten Streckenabschnitt findet man immer wieder sehr schöne Plätze um sich für eine Nacht hinzustellen.

Den Capitol Reef NP. durchfahrt man auf einem kurzen Abschnitt der Strasse #24 und von welcher man auf eine 16km lange Scenic Strecke abbiegen kann. Beim Visitor Center stehen noch immer verschiedene Gebäude und Obstbäume, welche frühere Siedler hier hinterlassen haben. Wie in allen bis jetzt besuchten Parks entdeckt man auch hier vieles am besten zu Fuss. So marschierten wir bereits frühmorgens zur wunderschönen Hickman Bridge, die wie alles hier in einer herrlichen Landschaft eingebetet liegt. Danach ging es als Spurenleger zur Cassidy Arch, welche hoch oben in Felsen eingebetet liegt. Die dortigen Felsen stürzen einige 100m senkrecht in die Tiefe und von hier oben geniesst man ringsum eine schöne Aussicht. Auch nur schon die Anfahrt zu diesem Trail, durch den Grand Wash Canyon, ist sehenswert. Am Ende des Scenic Drive führt eine weitere ungeteerte, jetzt Schneebedeckte, Strasse 4km in die Capitol Gorge hinein. Diese enge und kurvenreiche Strasse führt einem an senkrechten Felswänden vorbei in den Canyon, was sehr eindrücklich ist. Am ende des Fahrweges begaben wir uns zu Fuss durch den nur noch wenige Meter breiten Canyon, zu Wasserbecken. Diese führen um diese Jahreszeit zwar kein Wasser, aber die schön gezeichneten Sandsteinfelsen waren schön anzuschauen. Da früher ein Fahrweg durch diesen Canyon führte, haben sich die damaligen Pioniere in den Felswänden verewigt, was auch heute vielerorts immer noch passiert. Vom Goosenecks Overlock erblickt man das ganze Gebiet mit dieser Felsenpracht am besten, einfach eine herrliche Aussicht. Auch der am Wegrand stehende Chimney Rock ist eindrücklich. Kurz darauf zweigt die Strasse#12, über den Dixie National Forest in dem die Passstrasse gut 2900m erreicht, in Richtung Bryce Canyon ab.

Da in dieser Gegend ziemlich viel Schnee lag, wurden alle die von uns gewünschten Abstecher die uns über Nebenstrassen geführt hätten unpassierbar. Auch ein Übernachtungsplatz zu finden war nicht ganz einfach. Auf einem gepflügten Aussichtspunkt, hoch über einem Canyon, wo uns die Strasse über einen schmalen Bergrücken führte, fanden wir schlussendlich doch noch einen sehr schönen Ort um den Weihnachtsabend zu verbringen. In dieser Nacht überraschte uns ein sehr heftiger Wintersturm, der uns durch Knochen und March fuhr. Wir waren froh, dass nach dem 45Minütigen Intermezzo unser Auto noch am selben Ort stand und wir uns wieder hinlegen konnten. Am Morgen, nach dem heftigen Sturm, präsentierte sich die Sonne wie nichts geschehen wäre von einem schon blauen Himmel auf eine wunderschöne tief verschneite Winterlandschaft. Dieser Schnee auf den farbigen Felsen des unter uns liegenden Canyons, dazu der blaue Himmel war wie überall einfach märchenhaft. Weiter der Strasse #12 folgend gelangten wir über Escalante nach Connonville. Von hier ist es nicht mehr weit zum Bryce Canyon National Park.

Da wir wegen des vielen Schnees kein Übernachtungsplatz finden konnten, fragten wir an der Kreuzung zum Park im Ruby’s Inn ob wir zwischen ihm und einem geschlossenen Subway unser Auto für die Nacht hinstellen dürfen. Der Besitzer sagte uns sofort dass dies kein Problem sei und wir ruhig unser Auto dort hinstellen können. Hier auf dem Plateau fegte zudem weiterhin ein eiskalter bissiger Wind und verfrachtete den lockeren Schnee an Windgeschützte Orte. So waren wir froh in unsere vier Wände steigen zu können und dem windigen treiben von innen zuzuschauen. Da uns zudem jemand sagte es gebe eine bitter kalte Nacht, stellten wir uns darauf ein. So sorgten wir während der Nacht dafür, dass die Heizung zweimal für eine Stunde unseren Raum aufheizte. Dazu liessen wir das Fenster für einmal geschlossen, dass wir normalerweise wegen der sich bildenden Feuchtigkeit immer hoffen gelassen hatten. Da wir sehr gute Schlafsäcke haben, waren die Morgentemperaturen die wir bis jetzt hatten kein Problem. Diese liegen zwischen null und fünf Grad, was einer Aussentemperatur von bis zu minus 10Grad entspricht. Nach unserem 80Minutigen Aufheizen, stieg das Thermometer auf angenehme 16-18Grad und nach dem Frühstück erreichte es meistens die 20Grad. In dieser Nacht brach das Thermometer aber alle Rekorde seit unserm verlassen der Schweiz vor 19Monaten. Mit 23Grad minus war es die klar kälteste Nacht und als wir die Heizung am Morgen um 6.00Uhr ein weiteres mal einstellen wollten funktionierte diese nicht mehr, da der Diesel wegen der Kälte zu dickflüssig geworden war. Bei 3Grad hiess es also aus den Federn zu steigen und um unseren Innenraum etwas aufzuwärmen gab es zum Frühstück getoastete Brote. Die in der Zwischenzeit, vom stahlblauen Himmel, scheinende Sonne wärmte zusätzlich unser Auto. Beim starten des Motors bekundete auch dieser seine Mühe. Für einmal waren es nicht die Batterien die Probleme machten, sondern der zu kalte Diesel. Dank den noch neuen Batterien gelang es uns nach einigen versuchen den Motor in gang zu bringen und wir drehten, bevor es in den Park ging, eine Ehrenrunde.
 

Auf der kurzen Stichstrasse gelangten wir dann in den Park, wo zu unserer Überraschung bereits reger Verkehr herrschte. Zuerst besuchten wir das Visitor Center um uns zu erkundigen was alles nach dem Wintersturm, der uns um die 60cm Schnee brachte, offen ist. So erfuhren wir dass nicht die ganze Scenic Road geöffnet war, aber einige kleine Wanderungen mit Schneeschuhen machbar seien. So genossen wir hier zuerst die herrlichen Bilder eines 20Minutigen Films über den Park. Danach begaben wir uns zum ersten Aussichtspunkt, den Sunrise Point. Die Aussicht über das tiefverschneite Bryce Amphitheater war einfach phänomenal, dazu kam eine wahrlich grandiose Fernsicht. Diese bizarren farbigen Sandsteinfelsen mit der weissen Schneekappe und dem tiefblauen Himmel sind kaum zu überbieten und ein richtiger Augenschmaus. Von diesem Punkt beginnt der Queen’s Garden Trail hinunter zu diesen schönen Felsgebilden. Da es bereits einige Fussstapfen hatte, überlegten wir nicht lange und folgten diesen in den Canyon. In der Hoffnung, dass sie wenn möglich in den Navajo Loop Trail führen, um auf diesem zum Sunset Point zu gelangen und dann über den Rim Trail zurück zum Sunrise Point, wo unser Auto stand. Im anderen Fall geht es halt denselben Weg wieder zurück. Dieser sensationelle durch den tiefen Schnee führende Weg, führte uns hautnah an diesen Felsen vorbei und mittels zweier Tunnels durchquerte man diese sogar. Da es so kalt war, hatte zu beginn der Wanderung unsere Kamera sogar Anlauf Probleme. Da dieser Weg so mega war gab es natürlich sehr viel zu Fotografieren, so dass uns der angefangene in der Kamera mitgeführte Fotochip nur bis kurz vor den Sunset Point reichte. Weil es so herrlich aussah starteten wir unser Trip ohne viel zu überlegen und hatten so den Rucksack mit der Reserve für einmal nicht dabei. So hatten wir doppeltes Glück, führte der Weg wie gehofft zum anderen Aussichtspunkt und da wir den ganzen Navajo Loop Trail noch abmarschieren wollten, deplazierten wir halt zuerst unser Auto zum Sunset Point. Auch dieser zweite Trail war einfach sensationell, nicht so einsam wie durch den Queen’s Garden am frühen Morgen, dafür aber durch noch riesigere Sandsteingebilde. In der Zwischenzeit drängten sich dutzende von Touristen auf diesem kurzen Navayo Loop Trail und es entstand ein richtiger Trampelpfad. Bei diesem Schnee sah das ganze einfach so bezaubernd aus, so dass wir uns nicht satt sehen konnten. Nach diesen sensationellen Wanderungen fuhren wir noch zu weiteren Aussichtspunkten. Vom Inspiration und Bryce Point sah man nochmals auf die sensationellen verschneiten Sandsteingebilde des Bryce Amphitheater. Überall hatten wir das Gefühl, dass es noch schöner aussah und so gab es eine Unzahl von Bildern. Da sie am Mittag ein weiteres Teilstück der Panoramastrasse freigaben, folgten wir dieser bis zum jetzigen Ende am Farview Point. Dieser bot ebenfalls eine schöne Szenerie mit sehr guter Fernsicht, aber nicht so spektakulär wie das Bryce Amphitheater.

Etwas ausserhalb des Parks, bei einer Tankstelle, stellten wir uns diesmal für die Nacht hin in welcher es zum Glück nicht mehr ganz so kalt wurde (nur -18Grad). Am nächsten Morgen besuchten wir eine kleine Höhle vom Park, die Mossy Cave, in welcher schöne Eiszapfen die Decke zierten. Danach fuhren wir nochmals in den Park, in der Hoffnung, dass sie die ganze Scenic Road freigegeben haben. Da die Ranger uns nicht so genau sagen konnten wann die Strasse geöffnet werde und bis Mittag sich noch nichts geändert hatte, verabschiedeten wir uns mit einem letzten Blick vom Sunset Point auf die grossartige verschneite Landschaft. Der Bryce Canyon hinterlässt bei uns sensationelle Erinnerungen. Die Strasse #12 führte uns weiter über das Colorado Plateau durch den Red Canyon, der mit denselben Sandsteinformationen wie der Bryce Canyon aufwartet, nur im viel kleineren Ausmass. Im Red Canyon führt zudem die Strasse durch zwei solcher Sandsteintunnels, was sehr reizvoll aussieht. Kurz darauf führt die Strasse #12 in die #89 von welche die #9 nach zirka 80km zum Zion National Park abzweigt.
 

Auch dieser Park zeigte sich von der besten Seite und es war einfach mega die riesigen Felswände entlang der Strasse zu geniessen die einem geboten wurden. Dieses perfekte Bild der zig-hundert Meter hohen farbigen Sandsteinfelsen, auch hier mit etwas Schnee und blauem Himmel, war einfach die Wucht. Bevor es durch den Naturtunnel des Mt. Carmel geht, wenn man wie wir von Osten in den Park kommt, gelangt man nach 1km Fussweg zu einem grandiosen Aussichtpunkt über den Zion Canyon, der man einfach gesehen haben muss. Die Strasse führt danach durch diesen nicht beleuchteten Tunnel und weiter in Serpentinen ins Tal. Der hier beginnende Zion Canyon Scenic Drive reicht 11km in diesen hinein und führt einem an fantastischen bis zu 900m hohen farbigen Felswänden vorbei. Ein sehr schöner Wanderweg führte uns zum Angels Landing, der in mitten dieses Canyon steht und einem eine atemberaubende Aussicht bietet. Nicht nur die Aussicht oben ist Top, auch der Weg dorthin ist sehr interessant angelegt und führt einem zuerst in Serpentinen eine Felswand hoch, dann durch einen Canyon und am Schluss zum Teil über sehr schmale, mit Ketten versehene, Passaschen zum Gipfel. Des Weiteren folgten wir ein Stück dem Riverside Walk, der aber wegen Eissturzgefahr von diesen riesigen Felswänden nicht bis zum Ende begebar war. Diese mächtigen Eisgebilde die an den Felswänden hingen waren aber ebenfalls eine Augenweide und einmalig. Ein weiterer Weg führte uns zu den Emerald Pools. Da zu unserer Überraschung recht viele Leute auf diesen Wegen unterwegs waren, wurden diese an vielen Stellen recht eisig und so musste man trotz guten Schuhen aufpassen um nicht auszurutschen. Als wir dann das Tal verliessen um das am Südeingang gelegene Visitor Center zu besuchen, staunten wir nicht schlecht als es hier kein Schnee mehr hatte und wir uns nach 2Wochen Winter in den Frühling katapultiert fühlten.

Vom Zion Park fuhren wir zum Freeway #15, dem wir ein Stück in Richtung Las Vegas folgten. Da wir zum Valley of Fire State Park gelangen wollten, verliessen wir diesen beim Highway #169. Dieser State Park bietet einem eine sehr rotfarbene schroffe Sandsteinlandschaft. Auf einem Wanderweg, der mitten durch dieses Gebiet führt, erspäht man unzählige interessante Felsformationen und Fotomotive. Eine weiterhin sehr abwechslungsreiche und schöne Landschaft begleitete uns von hier, durch den Lake Mead National Recreation Area, bis nach Las Vegas.

Da auf diesem Streckenabschnitt nicht alle von uns gewünschten Strassen befahrbar waren, ereichten wir Las Vegas einige Tage früher als geplant, dafür richtig zum Jahreswechsel. Auf einem Parkplatz vor einem Hotel, unweit des Strip, stellten wir unser Auto für die kommenden Nächte hin. Am späteren Nachmittag marschierten wir los in Richtung Strip, um einen ersten Augenschein dieser Spielerstadt zu nehmen und auf welcher wir den Neujahresanfang feiern wollten. Was da für Gebäude der Superlative hingestellt worden sind kann man sich kaum vorstellen. Stehen da Stadtteile von New-York, Paris, Monte Carlo, Venetian und die Pyramide von Luxor. Aber auch Imperiale Bauten wie der Ceasar’s Palace, das Mirage und viele andere imposante Hotelkomplexe. Das am Strip stehende Bellagio, zieht die Aufmerksamkeit auf sich in dem es in einem riesigen Teich zu klassischer Musik anmutig wechselnde Wasserfontänen von zig Metern Höhe in den Himmel jagt. Vor den Toren des Treasure Island wird mehrfach jeden Abend eine 20minütige Akrobatik Show der Sirens of TI vorgeführt. Vor dem riesigen Mirage Komplex bricht ab Dämmerung ein Minivulkan rotglühend aus. Aber auch in den vielen anderen wird einem immer wieder etwas geboten. In einigen Komplexen sind halbe Innenstädte mit vielen Strassencafes nachgebaut worden und sorgen so für die kulinarische Abwechslung. Die heutigen Casinos sind nicht nur noch Spielhöllen sondern bieten einem zum Zeitvertreib Shoppingzentren, Cafes, Restaurants oder Buffets. Wie man sieht setzt man alles daran damit die Leute gut aufgehoben sind und es ihnen an nichts fehlt, so dass möglichst viel hängen bleibt. Aber auch bei den vielen angebotenen Shows wird um die Kundschaft gebuhlt. In Las Vegas wird einem einiges geboten und ein Nachmittag reicht da nicht aus um alles zu sehen.

Kurz vor Mitternacht begaben wir uns auf den Strip, um mit Tausenden von Leuten auf das neue Jahr anzustossen und das Feuerwerk zu bewundern. Leider waren wir für dieses nicht perfekt Positioniert, so dass wir es nicht vollends geniessen konnten. Danach machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Übernachtungsplatz. Da die Polizei die Strassenmitte abgesperrt hatte, mussten sich die Menschenmassen zum Teil durch zu enge Passaschen zwängen. Es kam zu einem riesigen Gedränge, wobei man fast erdrückt wurde und es dadurch zu Schlägereien kam. Die Polizei schaute nur blöde zu ohne etwas zu unternehmen, oder wenigstens die Schranken zu offnen um Platz zu schaffen. Als wir etwas weiter unten einen Polizisten darauf ansprachen wieso man diese Gitter nicht geöffnet habe, sagte er, sie haben den Auftrag die Strassenmitte freizuhalten. Darauf erwiderte ich ihm dass sie lieber einige Tote in kauf nehmen würden, dafür bleibe die Strassenmitte frei. So ist es in den USA, wenn man einen Auftrag erhält wird dieser ausgeführt ohne das eigene Hirn einzustellen, den jemand anderes hat ja für mich studiert. So waren wir froh alles unbeschadet überstanden zu haben und bevor es in die Klappe ging genehmigten wir uns noch einen kleinen Imbiss.

Nach dem Ausschlafen und dem Frühstück machten wir uns nochmals auf um den Strip abzumarschieren. Wir schauten uns draussen wie drinnen gut um und mussten einfach sagen, ein Irrsinn was hier abgeht. Da wir ja noch länger unterwegs sein möchten liessen wir das Glücksspiel sein, da ja die meisten eh verlieren müssen. Wir machten uns lieber an ein Buffet und schlugen unsere Bäuche voll. Da das Angebot an verschiedenen Speisen gross war und wir alles ausprobieren wollten, fand nicht einmal mehr das Dessert platz. Trotzdem war es zu viel des guten, so dass es uns fast übel wurde. So verschoben wir den Trip in das alte Las Vegas auf den morgigen Tag. Den dort soll es bei Dunkelheit eine tolle Light und Sound Show geben.

So verbrachten wir einen weiteren, diesmal aber gemütlichen Tag in Las Vegas und begaben uns früh abends zur Fussgängerzone an der Fremont Street. Auf dem Weg dorthin kamen wir beim über 300m hohen Stratosphere Tower vorbei, das ebenfalls ein Spielkasino beherbergt. Die Wagemutigen können sich hier auf verschiedenen tollkühnen Bahnen die sich, auf dem Turmdach, auf über 250m hohe befinden, ihren speziellen Adrenalinschub holen. Entlang des Las Vegas Blvd. stehen unzählige kleine Hochzeitskapellen. Bei den alten Spielkasinos in der überdachten Fussgängerzone, hat es viel mehr blinkende Lichter als am Strip und am Innenleben merkt man das alter dieser Casinos an. In der Fussgängerzone gibt es dazu verschiedene Kleinkünstler die die Leute unterhalten. Wenn es dunkel ist, zur vollen Stunde, gibt es jeweils eine Light und Sound Show, die im Dach der überdeckten Fussgängerzone projiziert wird. Drei solcher Events schauten wir uns an, wobei die Light Show zur Musik von Don Mc. Lean’s American Pie und a Tribute to Queen einfach unter die Haut ging. Danach machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg zu unserem Auto.

Am nächsten Morgen verliessen wir die Stadt der Superlative, an welcher immer noch gebaut wird und machten uns auf den Weg zum Hoover Dam. Hier gab es einen Stop um sich diesen Staudamm, der die Grenze Nevada-Arizona markiert, anzuschauen und wo wir auch unser Mittagessen einnahmen. Von hier geht es nun endgültig zurück in die Natur, auf welche wir uns, nach dem Abenteuer Las Vegas, richtig freuen. Der letzte Monat bot uns einmalige Naturschönheiten, die durch den Schnee noch bezaubernder aussahen als sonst schon und die super Town Las Vegas. Der vorerst letzte Monat in den USA werden wir durch Arizona Reisen und die hiesigen Naturschönheiten bewundern. Wir hoffen dabei auf weiterhin schönes Wetter und nicht mehr allzuviel Schnee und kalte Tage.

 


Zu dem Bilder von USA Westen 2 (23)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

Weiter zu
Reisebericht von:

USA Westen 1
USA Westen 3


©