vom 19.09.2008 - 11.10.2008

Teilstrecke 3,143 Km
Kilometer 60'866 - 64'009

 

Nach der schnellen und guten einreise in Kanada, wo der Zöllner unsere Pässe aufs Neue abstempelte und uns damit eine neue Erlaubnis für weitere 6Monate in Kanada zu verweilen gab. Dieses Zeitlimit benötigen wir aber diesmal nicht mehr, da wir ja im November so oder so in die USA wechseln wollen. Dort erhoffen wir uns auf etwas wärmeres und stabileres Wetter zu treffen, als hier in Kanada während der Wintermonate. Wir werden nun dem Alaska Highway bis Haines Junction folgen, um von dort eine Schleife über Haines-Skagway (Alaska) nach Whitehorse zu machen. In Beaver Creck, der ersten Ortschaft in Kanada, kreuzte uns ein bereits älterer Schweizer der schon über 40Jahre in diesem Ort in Yukon lebt und riesige Freude hatte mit uns zu plaudern. Trotz seiner amerikanischen Frau, ist sein schweizerdeutsch nicht in Vergessenheit geraten und er spricht es immer noch einwandfrei. Auf unserem Weg nach Haines Junction sahen wir einige Elche, die sich in der Nähe der Strasse aufhielten. Eine schöne Berglandschaft, der Elias Mountains, sowie des Kluane Lake begleitete uns entlang dieses Streckeabschnittes. Beim Soldier’s Summit gab es einen Zwischenhalt um sich die verschiedenen Schautafeln, vom Bau des Alaska Highway und deren Eröffnungsfeier, uns anzuschauen, welche hier am 20. November 1942 stattgefunden hat.

Kurz danach ging es in den Kluane National Park, der wie im Alaska Bericht beschrieben mit dem Wrangell- St. Elias eine Einheit bildet. Wir folgten hier dem schönen 5km langen Sheep Creek Trail, der entlang des Sheep Mountain ins Tal hineinführt. Dieser Berg machte zudem seinem Namen alle ehre, denn wir sahen an dessen Steilhängen über 100 Dall Schafe. Leider waren sie nur mit dem Feldstecher gut zu beobachten, da sie etwas zu weit entfernt waren.

Die Weiterfahrt führte uns dann über den 1004m hohen Boutillier Summit, der gleichzeitig den höchsten Strassenpunkt zwischen Whitehorse und Fairbanks markiert. Bei unserem Übernachtungsplatz, kurz nach dem Pass, erlebten wir die erste Frostnacht dieses kommenden Winters bei einem sternenklaren Himmel. In Haines Junction besuchten wir das Besucherzentrum um weitere Informationen über kürzere Wanderwege zu erhalten, da wir vom momentanen sonnigen Wetter profitieren wollten. Nachdem wir uns noch mit dem nötigen Proviant eingedeckt hatten, führen wir auf  der Haines Road, dem Kluane NP. entlang in Richtung Haines, welches am Lynn Canal in Alaska liegt. Auf diesem Weg gab es noch einige schöne und einsame Wanderungen zu unternehmen. So den Auriol Loop Trail, den Rock Glacier und den King’s Throne Trail, der zugleich der Anstrengenste war. Dieser King’s Throne Trail führte uns zu einem Aussichtspunkt von welchen wir auf den unter uns liegenden Kathleen Lake und dessen Umgebung hinunterschauen konnten, zuerst galt es aber 550Höhenmeter zu überwinden. Hätte es in den vorangegangenen Tagen in dieser Höhenlage nicht geschneit, wären wir vermutlich auf den Top des King’s Throne auf 1990m gestiegen. Da der Weg ziemlich steil ist und durch den frischen Schnee hätte man vermutlich den Weg kaum gefunden und so war uns das Risiko zu gross um da hoch zu klettern.

In dieser Nacht hatten wir schon die dritte Frostnacht kurz hintereinander und diesmal wollte unser Auto am Morgen nicht mehr. Zum Glück kam kurze Zeit später auf der Strasse ein Wohnmobil angefahren, der uns dann mit seinem Auto unseres überbrücken half. Somit konnten wir unsere geplante Route fortsetzen, denn es gab weitere schöne Sachen an dieser Strecke zu entdecken. Nach weiteren kleinen Wanderungen und dem Besuch des Million Dollar Falls, sagten wir uns dann aber, wenn unser Auto am nächsten Morgen sich erneut nicht starten lässt, würden wir zurück nach Haines Junction fahren, um von dort direkt nach Whitehorse zu gelangen, um die Batterien zu ersetzen. Da am Himmel aber Wolken aufzogen und der sich bedeckte war es in dieser Nacht, obwohl es fast bis zur Strasse schneite, weniger kalt und so beglückte uns das Auto in dem es sich am Morgen starten lies. So führte unsere Fahrt weiter über dieses frisch verschneite Hochplateau, wo sich die Berggipfel nur ab und zu durch die Lücken der Schneewolken zeigten. Kurz bevor die Strasse nach Haines hinunterführt, erreicht man mit dem Chilkat Pass 1065m den höchsten Punkt. Bei der Hinunterfahrt war es dann ziemlich schnell vorbei mit der weissen Pracht und Nieselregen ersetzten die Schneeflocken. Die Vegetation wurde sehr üppig und durch die vielen Moose und Flechten die, die Bäume bedeckten sah man sofort, dass es hier feucht und regnerisch sein musste.

Die Zolldurchfahrt war wie erwartet unproblematisch und so waren wir bereits wieder auf US-Strassen unterwegs. Dem Klehini River den in den Chilkat River fliesst, folgten wir diesem Tal zum Lynn Canal, wo in der Portage Cove Haines liegt. Da es auch in diesen Flüssen Lachse gibt, sah man entlang des Wasserlaufes viele Weisskopfadler die diese als Nahrungsquelle nutzten, in dem sie versuchten die halblebendigen Fische zu fangen, oder an deren Überresten sich genüsslich taten. In Haines führte unser Weg direkt in das Visitoren Center, um zu fragen wo man die Tickets für die Fähre nach Skagway reservieren kann. Als wir uns nach dem Wetter erkundigten und es regnerisch und voll verhangen war, glaubte nicht einmal die Dame im Tourist Büro so richtig an die Wettervorhersage, welche für einen Tag, den morgigen Mittwoch etwas schöneres Wetter vorhersagte, da es in dieses Jahr ziemlich speziell sei. Nach dem kleinen Einkauf, führen wir dem Chilkoot Inlet entlang zum etwa 7km ausserhalb liegenden Fährterminal, wo wir unser Fährticket für die Überfahrt nach Skagway kauften. Nachdem wir unser Ticket für den Donnerstagmorgen in den Händen hatten, fuhren wir weiter dem Lutak Inlet zum Chilkoot Lake.

An diesem Fluss der vom nicht weit entfernten See in den Fjord fliesst, kann man während der Lachszeit Bären beobachten, die im Fluss nach den Lachsen angeln. Da es aber schön bald Ende der Lachssaison war, wussten wir nicht ob wir noch das Glück hätten welche Grizzly Bären zu sehen. Wir glaubten es kaum als wir am Delta angekommen waren und ein jüngerer Grizzly Bär diesem entlang lief. Wir positionierten unser Auto und schauten diesem jüngeren Bären zu, wie er im Fluss nach Fischen schnappte und diese dann verzehrte, oder sich an dort liegenden Überresten genüsslich tat. In dieser Gegend hatte es ebenfalls einige Weisskopfadler und anderes Gefieder, die sich an den Resten verköstigten. Diesem Grizzly, der das ganze Flussdelta abmarschierte schauten wir einige Zeit amusisiert zu und assen dort unser Mittagessen. Als er dann wieder zurück beim Fluss angelangt war, stiegen wir aus dem Auto und begaben uns auf die nahe gelegene Brücke, welche den Fluss überspannte und bereits andere Schaulustige den Bären beobachteten. Wir nahmen an, dass der Bär unter der Autobrücke durchmarschieren würde und wir von der sicheren Brücke aus einige schöne Fotos, aus nächster Nähe, schiessen können. Das konnten wir auch, doch der Bär wählte dann den Weg über die Brücke, um an das gegenüberliegende Flussufer zu gelangen. Wir zogen uns zurück, da man ja nie weis wie der Bär reagiert und waren einwenig ab den anderen Touristen überrascht, wie nahe sie beim Bären blieben, um ihre Bilder zu knipsen. Dieser marschierte dann zuerst wieder Fluss abwärts in Richtung Fjord, um sich dann wieder umzukehren und Fluss aufwärts Richtung Chilkoot Lake zu gehen.

Danach folgten wir mit unserem Auto, der kurzen Strasse in die gleichnamigen State Recreation Site und siehe da, ganz oben beim See war ein anderer Grizzly Bär der sich vergnügte. Dieser genoss gerade ein Bad im kalten nass und schwamm im See hin und her, bis er nach einer weile an unserer Uferseite an Land kam. Danach begab er sich den Fluss hinab auf Lachssuche und vertrieb die dortigen Fischer. Als er ein Fisch in Ufernähe gepackt hatte, zerrte er ihn über die Böschung auf die andere Strassenseite und hockte sich am Waldrand hin um in zu verzehren. Als er von diesem genug hatte setzte er seinen Streifzug das Flussbett hinunter fort, auf der Suche nach weiteren Häppchen. An diesem Fluss machten wir unser Nachtessen und schauten dem dortigen Bärentreiben noch etwas zu, bis wir uns zu unserem Nachtquartier aufmachten.

In der Zwischenzeit hatte es auch aufgehört zu regnen und die Wolkendecke riss langsam auf, so dass wir gespannt auf das morgige Wetter waren. Am Morgen schauten wir gespannt aus dem Fenster und tatsächlich, wir konnten von unserem Schlafplatz am Fjord keine Wolke entdecken. So hiess es natürlich sofort aus den Federn und den schönen Moment geniessen, wir wissen in der Zwischenzeit wie schnell es hier oben ändern kann. Wir fuhren zurück nach Haines, machten einige schöne Bilder von der kleinen Stadt am Fjord, im Hintergrund sah man die schönen weissen Bergriesen. Danach fuhren wir der Mud Bay Road dem Chilkat Inlet entlang zum Anfang des Mount Riley Trail, der uns nach 4,5km auf eine Höhe von 536m bringen soll. Diesem Weg folgten wir durch den dichten Regenwald auf einem völlig durchnässten Weg und wir fragten uns ob man vom Top wirklich etwas sehen würde, wenn man diese üppige Vegetation hier unten anschaute. Nach dem der Weg in Serpentinen an Höhe gewann und auch trockener wurde, verschlechterte er sich kurz darauf wieder und wir fragten uns erneut ob wir noch weiter wollten oder nicht. Wird man oben wie in unserem Buch stand wirklich mit einer herrlichen Aussicht entschädigt? Da wir vom Weg aber schon ein schönes Stück hinter uns gelassen hatten, entschieden wir uns für den nassen Weiterweg und wurden als wir den Top erreichten, von einer absolut Atemberaubender Landschaft überrascht. Durch den Untergrund des moorigen Bodens kann das Wasser nicht absickern und es bleibt eben Sumpfig. Dazu kommt sicher die in letzter Zeit schlechte Witterung, sowie den hiesigen Gegebenheiten des Regenwaldes, in welchen es ja eben ständig etwas nass bleibt. Das Panorama, dass man aber hier oben bei einem solchen herrlichen Tag zu Gesicht bekam ist einfach mega und regte einem wieder einmal für unzählige Landschaftsbilder an. Nach dem Abstieg fuhren wir dann noch bis zum Ende der Strasse auf der Chilkat Peninsula, an welchem der gleichnamige State Park liegt. Hier am Fjord genossen wir unser Mittagessen, mit schönem Blick auf die Bergwelt. Von hier ging es dann wieder zurück nach Haines. Dieses durchstreiften wir dann noch und vom Hafen genossen wir den schönen Blick über die Fischerboote der Portage Cove, mit den verschneiten Berggipfel auf der gegenüberliegenden Fjordseite.

Jetzt fuhren wir natürlich nochmals zum Bärenfluss, in der Hoffnung auch heute nochmals etwas zu erleben. Die Bären erwarteten uns bereits und heute konnten wir sogar 3 Grizzly Bären zuschauen, wie sie sich im Wasser vergnügten und zwischendurch Lachse fingen um sie zu vertilgen. Nach diesem sensationellen Tag ging es ins Bett, um am nächsten Morgen um 6.45Uhr die Fähre nach Skagway zu nehmen. Das Wetter hielt sich auf der guten Seite und wir konnten die einstündige Überfahrt geniessen. Da die Fähre zudem mit fast eine Stunde Verspätung ablegte, war es auch schon hell geworden, somit konnten wir die Berge entlang der Fahrt durch den Taiya Inlet geniessen, auch wenn es durch denn Fahrtwind noch sehr kalt war.

Da es in Skagway trotz der Verspätung noch zu früh war, um in diesem vom Klondike Goldrausch entstandenen Städtchen herum zulaufen, entschieden wir uns zum Anfang des legendären Chilkoot Pass Trail zu fahren. Die Bilder der endlosen Menschenkette auf dem verschneiten Pfad hinauf zum Chilkoot Pass und weiter zum Bennett Lake sind berühmt geworden. Von den Mauntis wurde an der kanadischen Grenze, gleich hinter der Passhöhe, kontrolliert ob jeder den geforderten Einjahresvorrat mit sich führte und gleichzeitig schauten sie für Recht und Ordnung. So musste jeder einzelne für seinen Jahresvorrat insgesamt etwa 700kg Material schleppen. Dies forderte von jedermann ein x-faches hin und her, wobei schnell einmal 2000km Fussmarsch zurückgelegt werden musste. Vom Lake Bennett, ging es dann auf dem Wasserweg bis nach Dawson City. Auf welchem aber auch einige heikle Passagen überwunden werden mussten und viele Menschen und Boote ins verderben riss.

Zurück in Skagway, schauten wir im Klondike Gold Rush National Historical Park die interessante Dokumentation über dieses Ereignis von 1897/98 an. Dazu sahen wir ein Film mit eingefärbten Original Fotodokumente von diesem Geschehen an. In Skagway herrschte damals, im Gegensatz zu Kanada, faktisch ein rechtsfreier Raum und so wurde vielen Neuankömmlingen, von einem Jefferson Randolph „Soapy“ Smith, mit gefälschten Telegrammen ihrer Familien um ihre Dollarscheine gebracht. Bei einem Pistolen- Duell, mit Frank Reid, nahm dies dann im Sommer 1898 ein jähes Ende. Im Gold Rush Cemetery am Rande des Städtchens sind die beiden begraben, wobei für Reid ein Dankes Memorial steht. Da die Touristen Saison zu Ende war, stand der historische Strassenzug mit den schönen renovierten Häusern ziemlich verweisst da. In den unzähligen Souvenirshops waren die Angestellten mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die nostalgischen Wagen der White Pass&Yukon Railroad standen verlassen auf ihren Gleisen. Trotzdem gefiel uns dieses Städtchen sehr gut und nach dem durchstreifen der Strassen führte unser Weg über den White Pass zurück zum Kanada Border. Diese Strecke über den 1003m hohen White Pass, war in der Goldrauschzeit ebenfalls eine Variante um nach Dawson City zu gelangen. Dieser Weg war etwas länger, dafür konnten Pferde und Maulesel eingesetzt werden. Von diesen Transporttieren sollen auf diesem Weg über 3000 Tiere verendet sein, dadurch erhielt dieser Weg den Beinamen „Dead Horse Trail“. Dazu wurde er von den eher wohlhabenden Personen benutzt. Uns bot es eine herrliche und von dem Sonnenlicht perfekt beleuchtete Landschaft, so dass es einem immer wieder anmachte von der bezaubernden Landschaft Fotos zu schiessen. Der kanadische Zöllner lies uns ohne Probleme Einreisen und bei diesem schönem Wetter genossen wir noch ein Stück die Weiterfahrt, bis wir am Tutshi See einen geeigneten Übernachtungsplatz fanden.

Von hier führte unsere Strasse dem Windy Arm entlang zum Nares Lake, wo zwischen diesem und dem Bennett Lake die Ortschaft Carcross liegt. In dieser Gegend stehen noch einige Ruinen von Gold- und Silberminen und so fährt man am Windy Arm an solchen Hinterlassenschaften vorbei. Carcross war bei der White Pass & Yukon Railroad Zwischenstation auf dem Weg von Skagway nach Whitehorse. Die Menschenmassen die den Chilkoot Trail bezwangen, kamen per Boot nach Carcross. Dazu wurden damals die dortigen Wälder gerodet, um das Holz in Boote zu verarbeiten. Hier folgten dann alle auf dem hiesigen Seenplateau des Nares Lake, gefolgt vom Tagish Lake der zum Marsh Lake führte, von welchem sie dann auf dem Yukon River über Whitehorse ans Endziel in Dawson City gelangten. In Carcross steht immer noch der alte Bahnhof und einige andere alter Gebäude. Etwas ausserhalb liegt die Carcross Desert, ein 260ha grosses Dünengebiet die „kleinste Wüste der Welt“ wie sie genannt wird. Entlang des türkisfarbigen Wassers des Emerald Lake geht es nach Whitehorse.

Um ins Zentrum zu gelangen nahmen wir die Miles Canyon Road, die an diesem Canyon des Yukon River folgt. Wenn man über diese Seite in das Zentrum fährt, kommt man direkt beim Trockendock des Schaufelraddampfers S.S.Klondike II (1937-55)vorbei. Hier stellten wir das Auto hin und machten uns nach der Umrundung des Schiffes, zu Fuss auf den Weg ins nahe Zentrum. Besuchten das Regierungsgebäude, die Old Log Church und sahen uns viele schöne Wandgemälde an, welche Hausmauern zieren. Wir genossen es auf unserem Rundgang zudem wieder einmal einer lebhaften Stadt zu begegnen. Im Info Zentrum zeigte man uns noch einen Film über die Yukon Territory, was ein schöner Werbefilm war. Danach ging es zum Canadian Tire und Wal-Mart, um wegen einer neuen Autobatterie uns umzuschauen. Diese machte uns wieder Probleme und da wir weiter in einsameren Gebieten unterwegs sind und es in den kommenden Nächten kaum wärmer wird, ist es sicher beruhigender mit neuen herum zufahren, da zudem die kalte Jahreszeit uns bevorstand. Diese zu ersetzen war ein weniger grosses Problem, als die Suche nach der Deep Cycle Batterie, auch wenn wir zuerst eine Batterie gekauft haben die nicht reinpasse. Diese wäre eben noch etwas stärker gewesen, als die wir nun anstelle gekauft haben. Nachdem wir die Batterie getauscht hatten interessierte uns trotzdem noch der Zustand der alten Batterien. Der Verkäufer mass sie uns und die Anzeige der vorhandenen Ah war wirklich sehr tief, so dass sich die Batterien bei diesem kalten Wetter kaum erholt hätten. Nach dem Lebensmittelgrosseinkauf und dem Volltanken, nahmen wir den Alaska Highway unter die Räder und gelangten über Teslin nach Upper Liard, wo für uns der Cassiar Highway, grob gesagt in Richtung Prince Rupert, begann.

Dieser folgten wir um nach Stewart zu gelangen. Von einer erhöhten Stelle des Cassiar Highway sahen wir in einem See, zwei Elche welche sich am Seegras genüsslich taten. Etwas weiter begegnete uns ein Porcupine, das einen Steilhang gehetzt raufrannte. Trotz des verhangenen Himmels, sah man auf dem Teilstück Meziadin Junction nach Stewart unzählige Gletscherzungen und Wasserfälle, welche sich über die Felsklippen stürzten. Von all diesen Gletschern, gefiel uns der Bear Gletscher am besten. Dieser reichte bis zu einem kleinen See hinunter, schimmerte sehr blau und von der Strasse aus sah man seine mächtigen Gletscherspalten. Nach dem besuch des Dörfchens Stewart führen wir zum letztenmal auf Alaska Gebiet und zwar ins Nachbardorf Hyder, das vom restlichen Alaska völlig abgeschnitten ist. Der erste Eindruck erweckte bei uns eine total verlassene Ortschaft, doch in den folgenden Häusern zeigte sich dann doch noch etwas Leben.

Da der bedeckte Himmel aufriss und wir gelesen haben, dass es einen eindrücklichen Gletscher zu sehen gäbe, machten wir uns auf den Weg dorthin. Diese Salmon River Road führt zuerst am gleichnamigen River entlang und endet bei der stillgelegten Granduc Copper Mine in 50km Entfernung. Am Fish Creek könnte man auch Bären beim Lachsfangen sehen, wäre hier die Saison nicht schon vorbei. Entlang dieser geschotterten Stichstrasse die auf kanadisches Gebiet führt, entdeckt man immer wieder Überreste von alten Minen. Nach etwa 20km geniesst man den ersten atemberaubenden Blick auf die riesige Gletscherzunge des Salmon Gletschers. Die Strasse führt dieser Gletscherzunge entlang und bietet einem immer wieder schöne Blicke aufs Eisfeld. Der absolut schönste Aussichtspunkt auf den Salmon Gletscher geniesst man vom Summit Viewpoint. Von hier sieht man perfekt auf die unter einem liegende Gletscherzunge und deren Spalten. Wie von einem Flugzeug aus, sieht man die marmorierten Kurven des Gletscherflusses. In der Zwischenzeit zeigt sich der Himmel über uns schon ziemlich blau und eine herrliche Abendstimmung beglückt uns. Das wir natürlich diesen schönen Platz als unser Nachtquartier wählten war klar. Als wir ins Bett stiegen hatten wir einen sternenklaren Nachthimmel und wir freuten uns richtig auf den neuen Tag und die Weiterfahrt auf dieser landschaftlich sensationellen Strecke.

Doch wie schon so oft war der Himmel am Morgen bereits wieder ziemlich bedeckt und so machten wir uns sofort auf den Weiterweg bis zur Granduc Copper Mine. Das Panorama das sich uns weiter bot war einfach phänomenal und bei der Mine hatte es ein weiterer sehr spektakulärer Gletscher „Berendon“ der sein Ende bei einem kleinen See hatte. An diesem Endpunkt der Strasse konnte man hinschauen wo man wollte und sah überall Gletscherzungen ins Tal hängen. Einfach spektakulär auch wenn diese in der Zwischenzeit zum Teil schon wieder in den Wolken verschwanden. Auf dem Rückweg hielten wir nochmals beim Salmon Gletscher an, der sich sogar auf beiden Seiten sich ins Tal ergoss. Am inneren Ende türmten sich die riesigen Eisschollen auf, welche vom Gletscher aufeinander geschoben wurden. Es bildeten sich dazwischen sogar kleine Seen mit Eisschollen darauf und zu dieser spektakulären Eislandschaft wollte ich noch hinunter steigen. Das knirschen und tropfen dieser Eismassen hautnah zu sehen war sehr eindrücklich und ich war so überwältigt dass ich mit Fotografieren nicht aufhören konnte. Auf dem Rückweg zum Auto, fing es dann bereits wieder leicht zu regnen an. Auf dem Summit genossen wir dann unser Mittagessen, mit diesem herrlichen Panorama. Bei Regen und total verhangenen Bergen machten wir uns auf den Weg zurück nach Hyder.

Bevor es nach Stewart ging, mussten wir den kanadischen Zoll durchfahren und uns den üblichen Fragen stellen lassen, bevor die Fahrt weiter zur Ortschaft ging. Die USA hat hingegen seinen Zollposten aufgegeben, da es wie schon angetönt von Hyder nirgends anders hingeht, als wieder zurück nach Stewart. Diese beiden Ortschaften liegen am Portland Canal. Unsere Fahrt führte dann noch zurück bis zum Bear Glacier, wo wir Übernachten wollten. Am nächsten Morgen drückte die Sonne für einen Moment und lies uns die frisch in weiss überzogenen Berge für eine kurze Zeit erblicken. Wieder in Meziadin Junction folgten wir weiter dem Cassiar Highway bis Cranberry Junction. Hier folgten wir dann der nicht geteerten Nass Road, um auf dem Nisga’a Highway nach Terrace zu gelangen. Auf der Nass Road machten wir noch eine ganz seltene Begegnung mit einem Luchs, der erste den wir in freier Wildbahn überhaupt zu Gesicht bekamen. Auch wenn er dem Strassenrand folgte war diese Begegnung nur für einen kurzen Augenblick, bis er denn geeigneten Abgang ins Unterholz fand. Für uns reichte es gerade, um aus weiter Entfernung, ein Pic zu schiessen.

Am Nisga’a Highway durchfuhren wir die 22km lange Lava Beds, die von einem Vulkanausbruch vor 250 Jahren entstanden sind. Am Glasklaren Vetter Creek gibt es eine kleine niedliche Wasserrutsche, die sich über das Lava Gestein ergiesst und im mit Moos verhangenen Wald liegt. Da das Wetter für diese Region und Prince Rupert nicht vielversprechend aussah, entschieden wir uns in die entgegengesetzte Richtung nach Prince George zu fahren, da es zudem von Prince Rupert höchstens per Fähre weiter geht. So folgten wir dem Yellowhead Highway, den wir in Alberta auch schon einmal ein Stück gefolgt sind, nach Kitwanga. Hier in dieser Gegend hat es viele alte Indianerdörfer mit ihren schön geschnitzten Totem Poles. Da wir natürlich auch einige dieser Kunstwerke sehen möchten, machten wir einen ersten Abstecher ins Indianerdorf Gitanyow. Hier gab es einige schöne Exemplare dieser Totem Poles zu bewundern und einige Sonnenstrahlen beleuchteten sie gerade bei unserem Besuch. In Kitwanga, am Yellowhead, gab es ebenfalls ein par wenige, dazu einen sehr schönen hölzernen Kirchturm.

Um nach Old Hazelton zu gelangen, überquerten wir eine sehenswerte einspurige Hängebrücke die den Hagwilget Canyon des Bulkley River überspannt. Hier steht das Ksan Historical Village wo es einige zum Teil bemalte Langhäuser und Totem Poles gibt. Da die Saison vorbei war, waren die Langhäuser alle geschlossen und wir konnten nur das kleine aber sehr schöne Museum besichtigen. Hier hat es einige Masken und andere Artefakten ausgestellt und es wird einem die Geschichte der Toten Poles beschrieben.

„Totem ist ein Tier, das als Urvater eines Clans gilt. Ein Totempfahl ist die geschnitzte Darstellung der Clan-Geschichte, die mit dem Totemtier beginnt und die folgenden Generationen symbolisch darstellt“. 

Old Hazelton besitzt zudem noch ein kleines altes Zentrum am Skeena River. Für uns geht es dann zum Gitxsan-Indianerdorf Kispiox, wo rund 20 weitere dieser schönen aus Rotzedern geschnitzten Pfähle stehen. Bei Moricetown am Yellowhead Highway, im gleichnamigen Canyon wo sich der Bulkley River tosend durch eine wenig Meter breite Verengung zwängt, sieht man die Uhrbevölkerung noch wie sie nach ihrer alter Tradition Fische fangen. Bei Smithers, wo in der Geschäftstrasse ein hölzerner Alphornbläser steht, machten wir einen kleinen Abstecher in den Driftwood Canyon Provincial Park, wo man in Schieferplatten Fossilien gefunden hat. Über Burns Lake, Vanderhoof führt uns der Yellowhead Highway nach Prince George. Am Strassenrand kreuzten wir seit langem wieder einmal einen Schwarzbären, der sich an den wenigen Sonnenstrahlen wärmte und leider ab unserem Bremsmanöver erschrak und sich davon machte. Die Landschaft hat sich in der Zwischenzeit auch merklich verändert und wir fahren seit langem wieder durch Farmgebiet.

Prince George ist keine interessante Stadt und so erledigten wir nur unsere Kommissionen bevor es weiter in Richtung Mt. Robson Provinzial Park geht. Dieser grenzt an den Jesper National Park und beheimatet mit dem Mt. Robson 3954m den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains. Vor der Weiterfahrt wollten wir vom City Park Connaught Hill das Panorama auf die Stadt geniessen, aber vor lauter Bäume sieht man wirklich nicht gerade fiel. In der uns verbleibenden Zeit in Kanada, möchten wir noch den südlicheren Teil von British Columbia bereisen und am Schluss noch Vancouver besuchen, bevor es dann in die Staaten geht.

 

Zu dem Bilder von Canada westen 5 (20)

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Alaska
Canada Westen 6


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Reisebericht 5 (20)

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