vom 27.05.2008 - 17.06.2008

Teilstrecke 2'210 Km
Kilometer 46'207 - 48'417

 

Da uns die Strasse durch denn Cypress Hill Interprovincial Park wegen des Regens ein Schnippchen schlug und nicht passierbar war, mussten wir einen kleinen Umweg über den Transkanada Highway in kauf nehmen, um nach Alberta zu gelangen. Dafür konnten wir uns auf diesem Weg, beim Alberta Welcome Zentrum, gleich mit den nötigen touristischen Unterlagen eindecken.
Von hier fuhren wir über Medicine Hat und andere kleinere Provinzstrassen, um schliesslich zu unserem gewünschten Ziel dem Writing-on-Stone Provincial Park, am Ufer des Milk River, zu gelangen. Bis wenige Meter vor dem Park sieht man nicht was einem hier erwartet. Doch als man vom Besucherzentrum auf den Fluss hinunterschaut, staunt man nicht schlecht was man da zu Gesicht bekommt. Ist doch alles mit wunderschönen Sandsteingebilden übersäht und früh Morgen werden sie zusätzlich von einem herrlichen sanften Sonnenlicht bestrahlt.
Auf einem etwa 2.5 km langen Fussweg kann man durch diese sensationellen Steingebilde Spazieren und findet Fotomotive zuhauf, so dass man gar nicht merkt wie die Zeit vergeht.
Am Ende des Weges kann man dann noch Felszeichnungen bewundern, die dem Park den Namen gaben. In einem abgesperrten Bereich des Parks, kann man mittels einer Geführten Tour weitere Felszeichnungen anschauen. Da bei unserem Besuch noch nicht Vollsaison war, wurden diese Touren nur an Wochenenden angeboten. Nach diesem bezaubernden Vormittag stellten wir uns in den dortigen Zeltplatz, um wieder einmal unser Hausputz zu erledigen.

Von hier fuhren wir nach Lethbridge, wo eine 96m hohe High Level Brigde, eine sagenhafte Eisenbahn-Brückenkonstruktion, das Oldman River Valley überspannt.
Auf dem Weg zum Waterton Lakes National Park machten wir noch ein Zwischenstopp beim Fort MacLeod, wo es ein von 1869 rekonstruiertes Palisaden Fort zu sehen gibt. Hier trieben Pelzhändler aus Montana USA mit den hier ansässigen Blackfoot- Indianer Handel und tauschten Pelze gegen Whiskey. Bis fünf Jahre später die Mounties diesen Stützpunkt übernahmen. Danach statteten wir dem unweit von dieser Ortschaft entfernte Head-Smashed-in Buffalo Jump einen Besuch ab. Über diese Felsen trieben die damaligen Ureinwohner die Bisonherden in den Tod und so wie Ausgrabungen hier zeigten durchaus nicht in ressourcenschonendem Einklang mit der Natur.

In der Ortschaft Sparwood steht, so schreiben sie auf jedenfalls, der grösste Kohlentruck der Welt, mit dem Namen „Titan“. Dem Kootenay und Columbia River folgen wir dann bis Radium Hot Springs, wo der Kootenay NP beginnt, in dem das gleichnamige Thermalbad liegt. Im Kootenay NP folgten wir der Strasse bis zum Kootenay Valley Viewpoint, um von dort wieder zurück zum Thermalbad zu gelangen. Am Anfang der Strecke, führt die Strasse durch den engen Sinclair Canyon. Danach an den schön roten Klippen des Redwall Fault vorbei und schliesslich über den Sinclair Pass zum erwähnten Aussichtspunkt. Auf der Strasse gleich neben dem Thermalbad kreuzte uns noch eine kleine Herde von Bighornschafen, die alle durch das verlieren des Winterpelzes recht zottelig aussahen. Am späteren Nachmittag genossen wir die warmen Becken des Thermalbades in freier Natur, ein wohltuendes Gefühl.

Am darauf folgenden Morgen führen wir dann in den Yoho NP. Dieser schützt zusammen mit dem Jasper, Banff und Kootenay NP einen Teil der Flanken der Rocky Mountains. Einer der wenigen machbaren Wanderungen in diesem Park, führte uns zu dem mächtigen Wapta Wasserfall. Ein paar Autokilometer weiter, führte uns ein Weg, nach steilem Aufstieg, zu schönen Sandsteinsäulen, zu sogenannten Hoodoos. Kurz vor Field, einer kleinen Ortschaft im Park, zweigt eine Nebenstrasse zum schönen türkisfarbigen Emerald Lake. Auf einem Kurztrail gelangten wir von dort zum Hamilton Wasserfall und genossen auf einigen Metern um den See die schöne Farbe mit der Bergwelt. Auf dem Rückweg stoppten wir noch bei einer Natural Bridge, die der Kicking Horse River im laufe der Zeit gebildet hat. Auf dem hiesigen Zeltplatz verbrachten wir eine einsame Nacht in der Zweisamkeit. Da die hier gebaute Zuglinie, über den Kicking Horse Pass, ein zu starkes Gefälle aufwies und es deshalb zu viele Umfälle gab, änderte man dies 1909 mit den in der Schweiz bereits angewendeten Kehrtunnels. So wurde an dieser Bahnstrecke zwei Kehrtunnels eingebaut und halbierte somit das Gefälle von 4.5% auf 2.2%. Da die Zugkompositionen auch in Kanada um einiges länger sind als in der Schweiz, sieht man vom Aussichtspunkt des Lower Spiraltunnel den Zug an drei Orten gleichzeitig vorbeifahren. Unter dem Aussichtspunkt fahren immer noch die letzten Wagen an einem vorbei, wenn ein Teil der Wagen auf der anderen Talseite bereits in das Tunnel fahren und die Lokomotive mit den ersten Wagen schon unten das Kehrtunnel verlassen haben. Ich habe gezählt das im Kehrtunnel 42, 4achs Wagen Platz haben und die Zugkomposition haben so etwa 150 Wagen. Mit erreichen der Passhöhe des Kicking Horse Passes auf 1647 m erreicht man nicht nur die Provinzgrenze zu Alberta, sondern erreicht auch den Banff National Park.

Bei der hinunterfahrt, nicht weit vom Transkanada Highway entfernt, sahen wir drei Schwarzbären. Der Transitverkehr des Transkanada Highway der durch diese wunderschöne Bergwelt führt, nimmt einem etwas die Gelassenheit und die Ruhe die es für diese Bergwelt braucht, um sie so richtig geniessen zu können. So waren wir froh als wir im Tal auf den Icefield Parkway, der durch den Banff und Jasper führt, stiessen und diesem hektischen mit Lastwagen gefüllten Highway den Rücken kehren konnten. Diesem Icefield Parkway folgten wir dann ein Teilstück noch Norden und zwar bis zum höchsten Punkt dieser Parkstrasse dem Bow Summit auf 2088 m. Hier zweigt eine kleine Stichstrasse zu einem Parkplatz ab, von wo man mittels kleinen Fussmarschs zu einem Aussichtspunkt gelangt. Auf dieser Aussichtsplattform geniesst man eine herrliche Aussicht über den Emeraldfarbenen Peyto See, das Tal und die schön verschneiten Berggipfel. Auf der Rückfahrt zu unserem Übernachtungsplatz gab es nochmals eine herrliche Wanderung. Vorbei an dem zum Teil immer noch mit Eis bedeckten Bow See und wunderschönen Berggipfeln zum Bow Glacier Falls. Dieser Bach stürzt sich von einer riesigen Felswand und auf dem Weg zum See, hat er einen kleinen spektakulären Canyon gegraben.
Als wir am nächsten Morgen in Lake Louise ankamen regnete es ziemlich stark und da die Wetteraussicht für den nächsten Tag nicht besser aussah entschieden wir uns gleich weiter nach Banff zu fahren. Da Banff ein sehr touristischer Ort ist, bietet er einem einiges um ein oder zwei regnerische Tage zu überbrücken. So besuchten wir die Geburtsstätte der Kanadischen National Parks, die Cave and Basin Historic Site, das Banff Park Museum, schauten in einige Souvenirshops oder sonstige Läden. Zum Schluss spazierten wir noch zum Nobelhotel The Fairmont Banff Springs um sein rustikales inneres zu bewundern.
Am nächsten Tag führen wir zum Minnewanka Stausee, spazierten durch die ehemalige Kohlemine Bankhead und rissen uns für ein feines Dessert einige wildwachsende Rhabarberstengel aus. Nach dem Mittagessen ging’s dann wieder in Richtung Lake Louise. Beim Johnston Canyon, unserem Nachtquartier, machten wir dann am späteren Nachmittag noch eine sehr spektakuläre Wanderung durch diesen Canyon und weiter bis zu den Inkpots. Dieser Wanderweg führt einem teilweise auf Gehstegen direkt durch den Canyon, dessen Verankerungen in den Felsen des Canyon geschlagen sind. Der Weg führt einem haut nah an verschiedenen schönen Wasserkaskaden und Wasserfällen vorbei. Das Wasser des Upper Falles stürzt sich immerhin 120 Meter in die tiefe. Von hier ging es für uns weitere 4 km zu den Inkpots, was verschiedene spiegelglatte, glasklare Quellbecken sind.

Bei schönstem Wetter machten wir uns dann auf, für den Abstecher durch den oberen Teil des Kootenay NP. Auf verschiedenen Wanderwegen entdeckten wir die hiesigen Naturschönheiten so auf dem Stanley Glacier Trail, die Schlucht des Marble Canyon und die Ochre Beds&Paint Pots, wo der Ockerfarbige Sand als Grundfarbe für Färbemittel abgebaut wurde.
Ein weiterer Stopp gab es auch beim Numa Falls, des Vermilion River. Im Übrigen, rannte auf dieser Parkstrasse ein Junger Schwarzbär vor unserem Auto über die Strasse, sprang auf die Leitplanke und kehrte sich danach kurz um, bevor er verschwand. In diesem Park Übernachteten wir auf einem ganz einsamen und für uns bisher schönsten Stellplatz.

Zurück im Banff NP besuchten wir nun Lake Louise und dass leider wieder an einem sehr wechselhaften Tag. So viel unsere geplante Wanderung ins Wasser und Anstelle davon spazierten wir dem Lake Louise und dem etwas weniger touristischen und naturbelassenen Lake Moraine entlang. Zwischen den Regenschauern hindurch, liessen sich die schönen Berggipfel auch ab und zu blicken und so gesehen könnte es ja noch schlimmer sein.
Nun sollte das Wetter aber endlich besser und etwas stabiler werden, so dass wir doch noch etwas von dieser schönen Bergwelt geniessen können. Am nächsten Morgen als wir die Sonne sahen, freuten wir uns in Banff noch eine Wanderung mit einem 360Grad Panorama zu unternehmen.
So marschierten wir auf den Sulphur Mountain, dessen Höhe auf 2281 m liegt und für uns ein Höhenunterschied von etwa 650 m zu bewältigen gab. Für die nicht so gut zu Fuss sind, führt eine Gondelbahn in die Höhe. Das Panorama was einem oben erwartet ist wirklich einsame Klasse und das wirklich ringsum. Dank dieser Gondelbahn versteht sich von selbst, dass es hier oben an einem schönen Tag so einen Besucheransturm gibt.

Vom Banff NP führen wir dann in den Peter Lougheed Provincial Park. Dieser Park ist längst nicht so touristisch, aber nicht weniger attraktiv, wie die bis jetzt besuchten National Parks. Liegt er doch ebenfalls an den Flanken der Rocky Mountains und bietet einem auch schöne Berglandschaft. Auf einem recht steilen Weg, auf halber Strecke zum Mt. Indefatigable, gab es eine herrliche Aussicht über die Stausees und die hiesige Bergwelt zu geniessen. Daneben bekamen wir in diesem Park eine Herde Bighornschafe, einen Schwarzbären und zwei Elche (Moose) zu Gesicht.
Von hier überfuhren wir den höchsten Strassenpass von Kanada, den Highwood Pass mit seinen 2206 m Höhe. Auf der Passhöhe lag für Mitte Juni immer noch überraschend viel Schnee, so dass es auch hier mit etwas umherwandern noch zu früh war. Einzig etwas unterhalb der Passhöhe, konnten wir zu einem schönen Bergsee gelangen.
Bevor unser Weg nach Calgary ging, statteten wir noch der Bar U Ranch einen Besuch ab. Diese Ranch steht seit Ende des 19.Jahrhuntert an diesem Ort und ist Heute eine National Historic Site. Auf ihr wurde einem gezeigt, wie es dazumal auf einer Ranch zu und her ging. Unter der Führung von George Lanes war sie zwischen 1909 und 1919 eine der erfolgreichsten und berühmtesten Percheron Pferdezucht der Welt, die viele Internationale Preise einheimste.
Nach so viel wunderschöner und zum Teil einsamer Natur geht es wieder einmal in eine Grossstadt nach Calgary.

 

Zu dem Bilder von Canada westen 2 (16)

Hier zu der bis jetzt gefahrenen Route:

Weiter zu
Reisebericht von:

Canada Westen 1
Canada Westen 3


McRei's Weltreise

Canada Westen
Reisebericht 2 (16)

Als PDF

 

 

©